Constantine

zu kommen. Es hatte sich schon zu ihm herumgesprochen, dass es auf jeder Fahrt jemanden gab, dem dieses Glück zuteilwurde.
    »Schätzchen, das soll doch ein Geheimnis bleiben.« Judd würde ihn fertigmachen, wenn er wüsste, dass sein Stiefsohn die Frau fickte, die ihre Quelle innerhalb der Crew war. »Sonst redet doch keiner mehr mit dir. Irgendwas Mieses geht da drüben vor, und du bist doch mein …« Er strich mit der Hand über ihren Hintern und wanderte dann weiter nach oben. »Mein Kontakt.«
    »Was Mieses?« Sie richtete sich auf. »
Du
hast doch das Medaillon genommen. Es war nicht fair, Con so zu verarschen. Er ist ein netter Kerl.«
    »Ja, aber er würde seinen Gewinn nicht mit dir teilen. Im Gegensatz zu mir.« Er knetete kurz ihre Brust. »Und nur bevor du dir irgendwelche Hoffnungen machst, er ist schon an Lizzie vergeben.«
    Sie riss sich los und schlug die Decke zurück. »Du kannst so ein Arsch sein, weißt du das?«
    »Du magst meinen Arsch.«
    Sie atmete aus und stand auf. »Du kapierst es echt nicht, Flynn.«
    »Was?«
    »Dass ich auch Gefühle habe.« Sie griff nach ihrem Slip und stieg mit einem Fuß hinein, während sie auf dem anderen hüpfte, dann umgekehrt, sodass ihre Brüste wippten.
    »Ich mach nur Spaß. Komm wieder ins Bett.«
    »Fick dich.«
    »Ganz genau.« Er schob sich näher und zog an ihrem Spitzenhöschen. »Ich bring dich dann auch rüber. Versprochen.«
    Sie entzog sich und hechtete zum Bullauge. »Was war das?«
    »Was?«
    »Da hat etwas aufgeblitzt.«
    »Ein Gewitter?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, als wäre er total übergeschnappt. »Das da. Hast du das gesehen?«
    Das war kein Blitz. Im Nu war er aufgestanden und nach draußen an Deck gelaufen. Da blitzte es erneut.
    »Verdammte Scheiße«, murmelte er. »Da draußen ist jemand und fotografiert das Schiff.«
    Eine Sekunde später stand Alita neben ihm. »Ich sehe kein Boot. Es ist stockfinster.«
    »Jemand hat uns entdeckt.« Sein Magen begann zu grummeln. Wenn ihr Standort herauskam, wäre Judd sofort da. Damit wäre alles im Eimer.
    Andererseits hatte er bereits einen Abnehmer für das Medaillon, und der Deal würde in Kürze über die Bühne gehen.
    »Was willst du unternehmen?«, fragte sie.
    Was er unternehmen wollte? Warum zum Teufel sollte er etwas unternehmen? Okay, er war auf dieser Expedition derjenige, der die Firma vertrat. Zumindest tat er so als ob.
    Er weitete seine Brust mit einem tiefen Atemzug. »Ich werde zum Schiff rüberfahren.«
    »Es könnten Piraten sein.«
    Himmel. »Es könnten Fischwilderer sein oder jemand von den Behörden, die wissen wollen, was wir hier treiben.« Oder, und das wäre ihm am liebsten, ein neugieriger Fischer, den er einfach verscheuchen könnte. »Du bleibst hier. Niemand weiß, dass du hier bist. Geh einfach zurück ins Bett und verhalte dich unauffällig. Ich werde mir das mal ansehen.«
    »Bist du sicher?« Sie sah zu ihm auf, und in ihren Augen stand wieder ein wenig von der Bewunderung, die er von ihr erwartete.
    »Sicher bin ich sicher.« Er ging in die Kabine zurück und streifte auf dem Weg mit einem kurzen Blick den Schrank, in dem er das Medaillon versteckt hatte, ehe sie aufgetaucht war. Das Ding musste dringend morgen verschwinden.
    Während er sich anzog, zählte er drei weitere Blitze. Es war nett, mal der starke Beschützer zu sein – er gab ihr einen Kuss und ging dann an Deck, um in das kleine Motorboot zu steigen, das hoffentlich genug Getöse machte, um die ungebetenen Gäste in die Flucht zu schlagen. Ganz langsam legte er die fünfzig Meter zur
Gold Digger
zurück.
    Es blitzte jetzt nicht mehr. Er näherte sich dem Schiff achtern und lenkte dann in Richtung Steuerbord, obwohl er das Aufblitzen auf der anderen Seite vermutet hatte. Langsam umrundete er das Schiff, das vollkommen dunkel und still dalag. Als er wieder am Heck ankam, nahm er alle Kraft zusammen, doch da war nichts. Die Beiboote waren alle da. Das Deck war menschenleer. Auf Steuerbord sah alles ruhig aus.
    Ob es doch ein Wetterleuchten gewesen war?
    Er fuhr weiter um das Schiff herum, den Arm hinter sich an der Pinne, mit leise knatterndem Motor. Plötzlich sah er auf Deck eine Regung.
    »Flynn?«, rief eine weibliche Stimme.
    »Sind Sie das, Lizzie?«
    »Was machen Sie denn da draußen?«, fragte sie.
    »Ich dachte, ich hätte etwas blitzen gesehen. Es sah aus, als würde jemand Fotos vom Schiff machen, und das wollte ich mir mal ansehen.«
    »Tatsächlich? Ich habe nichts gesehen, und ich