Constantine
hängen bleiben, kann ich nicht auf Sie warten, und dann kann es ewig dauern, bis Sie wieder auf die
Gold Digger
zurückkehren können. Also, nein.«
Jetzt musste sie diesen Widerling auch noch anflehen. »Flynn, bitte, sie wohnt so nah –«
»Ich werde mitkommen«, sagte Con.
Überrascht sah Flynn von seinem Kaffee auf. »Das garantiert ja nicht, dass sie dann schneller zurück ist.«
»Ich kann dafür sorgen, dass sie pünktlich ist, aber was viel wichtiger ist: Ich kann beim Navigieren durch das Inlet nützlich sein. Ich kenne es gut, auch im Dunkeln. Man sollte auf jeden Fall eine zweite Person an Bord haben, wenn man da durchfährt.«
Lizzie schluckte ihren Widerspruch. War sie etwa keine zweite Person? Es war ihr zwar nicht recht, dass er mitkam, aber wenn Flynn sich dadurch umstimmen ließ, wäre sie einverstanden.
Flynn musterte sie beide; er schien es zu genießen, sich von seinen Untergebenen bitten zu lassen. »Dann sehen Sie bitte zu, wie Sie nach Vero Beach kommen, Lizzie. Ich werde Sie nicht hinfahren. Ich habe andere Dinge zu erledigen.«
»Darum kümmere ich mich«, sagte Con.
»Super«, erwiderte sie und dachte:
Das werden wir ja sehen
. Jetzt hatte sie zwar, was sie wollte, aber musste er immer alles an sich reißen? »Dann packe ich jetzt mein Zeug zusammen. Wird nichts mit Frühstück, Brady. Wir treffen uns hier wieder in zwanzig Minuten.«
Con würde den Diamanten mitbringen, sie musste das Zepter einwickeln und in einer Tasche verstecken. In ihrer Kajüte angekommen zog sie ihre Reisetasche hervor und dann die Matratze, unter die sie das Zepter geschoben hatte.
»Oh mein Gott.« Die Stelle war leer. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.
Con. Es musste Con gewesen sein. Wenn nicht, dann …
Lizzie wollte gar nicht darüber nachdenken. Sie schnappte sich ihre Handtasche und ging in den Salon zurück, wo Flynn und Con beim Frühstück saßen und sich unterhielten.
»Na, hast du es dir anders überlegt?«, fragte Con und rutschte zur Seite, um ihr Platz zu machen.
Auf dem Boden stand sein abgewetzter khakigrüner Rucksack. Der war groß genug. Ganz sicher hatte er das Ding da drin.
Sie sah ihn vielsagend an, während sie neben ihn rutschte, doch er kniff sie nur verstohlen in den Oberschenkel.
Sie wechselten auf Flynns Boot, und noch immer ärgerte sich Lizzie im Stillen, so gegängelt zu werden. Sie wäre lieber allein gefahren, ohne dass ihr jemand ständig dreinredete und vorschrieb, wie sie was zu tun hatte. Außerdem schlenkerte er den Rucksack herum, als wäre nichts weiter drin als schmutzige Unterwäsche und kein kostbarer Wertgegenstand.
Doch sie hatten keinen Augenblick mehr für sich, und so hatte sie keine Gelegenheit, ihn zu fragen, wie er in ihre Kajüte gelangt war, um das Zepter zu holen – oder warum.
Con blieb mit Flynn auf der Brücke, bis sie das tückische Sebastian Inlet erreichten, einen gewundenen Kanal, der eigens gebaut worden war, um kleineren Booten die Zufahrt zu den ruhigen Gewässern des breiten Indian River zu ermöglichen.
Diese Abkürzung war zwar praktisch, aber tückisch, weil es zahlreiche Felsen zu umsteuern gab. Con war ein hervorragender Steuermann; er stand am Bug und rief Anweisungen zur Brücke hinauf, wo Flynn das Steuer hielt. Auf diese Weise umschifften sie Felsen, Untiefen und die steil abfallende Sandbank, die aus gutem Grund Monsterhole genannt wurde, weil sie ein Boot im Nu zum Kentern bringen konnte, und glitten dann durch das flache Mündungswasser des Flusses, das die Düneninseln vom Festland trennte.
Die ganze Zeit konnte Lizzie die Augen nicht von ihm lassen, wider Willen hingerissen von seinem lässigen Selbstvertrauen, der kraftvollen Ausstrahlung.
Vielleicht lag es ihr im Blut, dass sie sich immer zu finsteren Kerlen hingezogen fühlte, die auf dem Bugspriet reiten konnten wie ein Pirat. Nun ja, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass dieser spezielle Mann der geborene Anführer war, kompetent und dominant, und bereits bewiesen hatte, dass er im Bett genauso gut war wie als Navigator.
Bei dem Gedanken wurde ihr ganz warm im Unterleib, die Erinnerung daran, wie er mit seiner Zunge über ihren Schenkel gefahren war, sein warmer Atem auf ihrer Haut, war noch allzu frisch.
Der Mann bekam ganz offensichtlich immer, was er wollte. Und er schien sie zu wollen.
Sie hatte sich bislang nie mit Taucherkollegen eingelassen, weil fast immer ihr Vater auf den Expeditionen dabei gewesen war. Schiffsromanzen kamen so häufig vor
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