Constantine
nimmer bekommen. Das schwor sie sich beim Grabe ihres Vaters. Und wenn sie die Sachen zurück ins Meer werfen müsste.
Judd Paxton würde ihre Schätze jedenfalls nicht bekommen. Und Constantine Xenakis auch nicht.
Die Küstenwache untersuchte das Schiff, und das FBI befragte die Besatzung. Der Beamte war so freundlich, Con sein FBI -Sweatshirt zu überlassen, und Con ließ sich dafür zweieinhalb Stunden lang ausfragen, übergab das Medaillon und lieferte genügend Informationen für einen schlüssigen Mordfall und als besonderen Leckerbissen noch ein paar Hinweise auf einen Schwarzmarktsammler. Als er fertig war, hatten die Beamten bereits Flynn Paxton festgenommen und erneut verhört, und er nahm an, dass jemand auch ein Auge auf Gerry Dix warf.
Am Ende seiner Befragung war Con mit den Beamten durch die
Gold Digger
gegangen und hatte ihnen den manipulierten Kompressor gezeigt. Die anderen Crewmitglieder waren alle schon weg, einschließlich Lizzie.
Auf dem Rückweg war sie wie versteinert und eiskalt gewesen. Der feuchte Schimmer in ihrem starren Blick mochte auf die kalte Luft zurückzuführen sein, aber mit Sicherheit hatten ihr Alitas Tod und seine schockierende Eröffnung auch zugesetzt.
Und das machte das, was er noch vor dem Treffen mit Paxton und Lucy heute Nachmittag zu erledigen hatte, noch schwieriger. Nach seiner eigenen Befragung hatte er erfahren, dass sie längst vor ihm fertig gewesen und höchstwahrscheinlich nach Hause gefahren war.
Einer der Beamten bot ihm an, ihn nach Sebastian mitzunehmen, wo die Kawasaki stand. Lizzie hatte dem FBI mit Sicherheit nichts von dem Zepter und dem Diamanten erzählt, ebenso wenig wie er. Diese beiden Funde hatten mit den Ermittlungen nichts zu tun, zumal ohnehin noch niemand von ihrer Existenz wusste.
Die Sonne erhob sich über dem Ozean zu seiner Linken, als er den Küstenhighway entlangschnurrte, zurück zum Haus von Lizzies Schwester. Wie sollte er die Artefakte an sich bringen?
Gewalt würde er natürlich nicht anwenden, aber seine Verführungskünste würden ihm unter den gegebenen Umständen auch nichts nützen.
Vielleicht war sie noch gar nicht da, dann konnte er die Sachen einfach stehlen.
Er holperte über die Seitenstraße, die zu dem spanisch anmutenden Häuschen zwischen Palmen und Lebenseichen führte, und verkrampfte leicht, als er in der Einfahrt einen Scion stehen sah. Stehlen war also schon mal ausgeschlossen.
Zumindest würde er sie noch einmal sehen, auch wenn es mit Sicherheit zum Streit kommen würde. Er stellte die Maschine ab und ging zum Eingang, um zu klopfen.
Nichts.
Er ging am Haus entlang, lugte durch die Fenster, wo kein Lebenszeichen zu entdecken war, und ging dann nach hinten auf die Terrasse. Die Türen waren verriegelt, genauso wie die Fenster. Er hämmerte gegen die Scheibe und spähte in die dunkle Küche. Ein Plan B musste her.
Einbruch.
Wenige Minuten später kletterte er durch das Küchenfenster und über die Arbeitsplatte, um geräuschlos auf dem Boden zu landen.
»Lizzie?«
Die Stille war allumfassend, wie ihm dank seines guten Gehörs klar wurde. Kein Atmen, kein Füßescharren, nichts.
Im Dämmerlicht machte er sich auf den Weg durch das kleine Wohnzimmer und blieb dann im Esszimmer stehen, um erneut zu lauschen. Er schaute ins Arbeitszimmer, doch es war dunkel und still.
»Lizzie!« Seine Stimme hallte durch das leere Haus.
Schon leicht frustriert, weil er befürchtete, dass sie ihn abgehängt hatte, steuerte er ihr Schlafzimmer an. Der Messingknopf rührte sich nicht, als er ihn drehen wollte.
Hatte sie sich mitsamt dem Schatz eingeschlossen?
»Lizzie!« Er klopfte einmal und presste sein Ohr an das Holz. Doch da war nichts zu hören.
Entweder war der Raum leer, oder der Mensch, der darin war, atmete nicht.
Ihr Wagen stand in der Einfahrt. Das Haus war still. Was, wenn Flynn immer noch auf freiem Fuß war?
Mit einem mächtigen Schwung aus der Schulter stieß er die Tür auf, die geräuschvoll gegen die Wand schlug.
Leer. Er verspürte fast so etwas wie Erleichterung. Sie gar nicht vorzufinden war immer noch besser, als sie tot vorzufinden.
Con öffnete den Schrank und wandte sich dann dem antiken Bett zu; es war so hoch, dass man mit Leichtigkeit darunterkriechen konnte.
Er hob den Volant und spähte in das Dunkel, um sich dann flach auf den Boden zu legen und hineinzurutschen. Es gelang ihm sogar, sich halb auf die Seite zu drehen, ehe er mit der Schulter gegen den Matratzenrost stieß. Auf
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