Constantine

befolgen.«
    »War Flynn Paxton an Bord?«
    »Er kam eine Stunde vor dem Vorfall.«
    Con stieß verächtlich Luft aus. Natürlich. Flynn glaubte, dass Alita das Medaillon gestohlen hatte. Kein Wunder, dass er sie beide an Land hatte sitzen lassen.
    »Wir steuern jetzt die
Gold Digger
an«, sagte er. »Wir haben wichtige Informationen, ich kann dir sagen …« Er blickte Lizzie an und zögerte, weil er Judd Paxtons Namen nicht vor ihr aussprechen wollte. »Dem Kunden wird das nicht gefallen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Flynn Paxton sich die Schätze sofort unter den Nagel reißt, sobald sie geborgen sind, und sie dann schwarz verkauft. Wir haben ihn in flagranti ertappt. Außerdem – Alita Holloway war nicht nur seine Geliebte, sie war auch seine Komplizin. Er ist der Meinung, dass sie ihn hintergangen hat, und zwar mit dem Medaillon, das ich vor ein paar Stunden zurückgeholt habe. Wir haben also Tatmotiv und Gelegenheit. Ich bin sicher, er weiß, wie man die Luftansaugrohre vom Kompressor entfernt.«
    Lizzie schnappte leise nach Luft, doch er reagierte nicht darauf.
    »Du musst der Küstenwache und dem FBI das alles genau erklären.«
    »Mach ich. Wann wirst du mit dem Kunden reden?«
    »Wir werden das zusammen tun«, sagte sie. »Ich fliege morgen zu einem Treffen ein.«
    Unbewusst schloss er seine Finger um Lizzies Hand. Ihre Haut war immer noch warm von der Ekstase, die sie beide gerade erlebt hatten.
    »Wenn du das alles erledigt hast«, fuhr Lucy fort, »ist dieser Auftrag beendet. Schluss mit Tauchen. Judd ist bereit, einen offiziellen Antrag beim Staat Florida zu stellen, um zu Beginn der nächsten Tauchsaison eine ganz reguläre Bergungsexpedition der
El Falcone
durchzuführen.«
    Con verschränkte seine Finger in Lizzies und sah sie lange an. »Sonst noch was, Luce?«
    »Du wirst alles, was du an Wertvollem geborgen und versteckt hast, zurückgeben. Es gehört rechtmäßig unserem Kunden.« Ihr Tonfall ließ keine Einwände zu. »Nach dem Treffen werden wir über deinen nächsten Einsatz für Bullet Catcher sprechen.«
    Statt zu antworten, blieb er Lizzie zugewandt. Er hob ihre Hände und drückte seine Fingerspitzen gegen ihre Wangen, was ihr ein warmes, wenn auch leicht verwirrtes Lächeln entlockte.
    Sein Herz brach ein klein wenig. Er hatte versucht, sie zu warnen … wenn auch nicht besonders nachdrücklich.
    »Du möchtest doch weiterhin für Bullet Catcher arbeiten, nicht wahr, Con?«
    »Ja«, sagte er ruhig und küsste Lizzies Fingerknöchel, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
    »Dann erklär ihr, wer du bist, was dein Auftrag war und bring Zepter und Diamant zurück, so wie es von Anfang an geplant war. Das sollte doch nicht allzu schwierig sein, oder?«
    »Nein.«
    »Ach, und Con?«
    »Ja?«
    »Ausgezeichnete Arbeit. Du hast auf jeden Fall das Zeug zum Bullet Catcher.«
    »Danke, Luce.« Er beendete das Gespräch und schloss die Augen, als er einen leichten Druck von Lizzies Hand spürte. Es würde die letzte Geste der Zuneigung sein, die er von Lizzie Dare bekommen würde.
    Denn sie würde gleich erfahren, dass er nicht nur ein Dieb, sondern vor allem ein Lügner und Betrüger war.
    Er hatte versucht, sie zu warnen.

16
    Wer auch immer diese Frau war und was sie zu Con am Telefon gesagt hatte, er war auf jeden Fall vollkommen verändert, seine Miene, seine Körpersprache – die lustvoll aufgeladene Atmosphäre in ihrer winzigen Kabine war verpufft.
    Und von dem, was sie von dem Gespräch aufgeschnappt hatte, waren es schlechte Nachrichten gewesen.
    »Sag’s mir einfach«, erklärte sie angesichts seines gequälten Gesichtsausdrucks. »Ich komm schon damit klar.«
    Er schloss seine Hand um ihre. »Alita ist tot.«
    Lizzie stockte kurz der Atem. »Was?«
    »Kohlenmonoxidvergiftung auf ihrem Tauchgang heute Nachmittag. Die Küstenwache hat das Schiff in den Hafen beordert, um den tödlichen Tauchunfall zu untersuchen. Sie sind unten in St. Lucie. Das FBI ist eingeschaltet. Es geschah eine Stunde, nachdem dieser verschlagene Mistkerl an Bord zurückgekehrt war.«
    »Flynn hat sie umgebracht. Er denkt, sie hat dir das Medaillon wiedergegeben.«
    »Genau das habe ich mir auch gedacht.«
    Der Schock durchfuhr sie wie eine Welle.
    Um den tödlichen Tauchunfall zu untersuchen
.
    Diese Worte kamen ihr allzu vertraut vor.
    »Wir müssen runter in den Hafen, um mit den Ermittlern zu reden und ihnen alles zu sagen, was wir wissen, einschließlich dem, was bei unserem nächtlichen Tauchgang passiert