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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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den ersten Blick deutete nichts auf eine Manipulation hin – es war eine dieser Boxspringmatratzen –, doch er wusste, was er durch die Tür gehört hatte. Während er sich auf den Rücken drehte, ertasteten seine Finger etwas Hartes auf dem Teppich unter ihm. Er durchkämmte den hohen Teppichflor und pickte etwas heraus.
    Es war rötlich, rau – ein Stück Koralle.
    Zentimeterweise tastete er die Unterseite der Matratze ab, auf der Suche nach einem Versteck. Ihm fiel ein, dass die meisten Boxspringmatratzen unten nur mit dünner Gaze bezogen waren, sodass man die Federn im Innern noch sehen konnte.
    Diese hier hingegen hatte einen zusätzlichen Bezug aus Steppstoff, so geschickt gemacht, dass es aussah, als würde er zur Matratze gehören. Er betastete die Fläche zentimeterweise ab, bis er schließlich fündig wurde.
    Ein verdeckter Druckknopf. Er riss ihn auf und fand einen zweiten. Zwischen den beiden verlief ein langer Nylonreißverschluss; das war das Geräusch gewesen, das er durch die Tür gehört hatte.
    Er zog behutsam am Zipper, weil er damit rechnete, dass ihm Zepter und Diamant entgegenfielen.
    Doch nichts geschah. Hinter dem Reißverschluss war ein großer, mit Metall ausgeschlagener Hohlraum, wie ein Safe ohne Tür. Er tastete blind in alle Ecken.
    Nichts.
    Vierzig Minuten später stand er auf dem Parkplatz vorm Paxton-Museum, rund fünfzehn Kilometer von dem Haus entfernt, in das er tags zuvor eingebrochen war. Eine Limousine fuhr vor, die drei der vier vorhandenen Stellplätze beanspruchte.
    Das war entweder Paxton, Lucy oder beide zusammen. Con stieg von der Maschine und schlenderte auf den Wagen zu. Der Fahrer stieg aus und öffnete mit einem Kopfnicken die Fondtür.
    »Bitte. Sie wartet bereits.«
    Er tauchte in den kühlen Wagen und blinzelte in das durch getönte Scheiben verdunkelte Innere, bis er Lucy am anderen Ende sitzen sah, in einer hellen Seidenhose, mit überschlagenen Beinen. Leise ließ sie einen ihrer halbhohen Absätze klappern. Ein Handy am Ohr sah sie Con aus ihren asiatisch schräg gestellten Augen entgegen und folgte ihm mit dem Blick, bis er ihr gegenüber Platz genommen hatte.
    Sie hielt einen Finger hoch. »Judd, mir ist ganz klar, dass das ein herber Schlag für Sie und Ihre Frau sein muss.«
    Er würde also hautnah miterleben, wie der Kunde reagierte.
    »Sie wollten die Wahrheit erfahren, und das ist sie«, fuhr sie fort und warf Con einen vielsagenden Blick zu.
    »Wir sehen uns dann gleich«, verabschiedete sich Lucy und beendete das Gespräch. Sie verengte die Augen zu schwarzen Schlitzen und warf ihr dichtes, schulterlanges Haar zurück. »Hast du das Zepter und den Diamanten?«
    »Nein. Glaubt Judd, dass ich sie habe?«
    »Ich habe nichts darüber verlauten lassen, nur für den abwegigen Fall, dass du versagst.«
    »Ich habe sie nur
noch
nicht.«
    »Wann?«
    Erschöpft und frustriert fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht. Die ganze Sache wurde wirklich widerwärtig. »Bald.«
    »Das reicht nicht.«
    »Sehr bald?« Er warf ihr ein Lächeln zu, das sie aber nicht erwiderte. »Ich werde sie finden.«
    »Mich interessiert nicht, ob du sie findest. Ich will das Zepter und den Diamanten, denn diese beiden Dinge gehören meinem Kunden.«
    »Sie hat beides. Und sie kann nicht weit gekommen sein. Ich werde die Sachen heute noch besorgen.«
    »Wehe, wenn nicht.« Sie beugte sich vor. »Dann muss ich annehmen, dass du die Funde unterschlagen hast.«
    Ihm sank die Kinnlade. »Was?«
    »Deine Erfolgsbilanz lässt keine anderen Schlüsse zu.«
    »Pfeif auf meine Erfolgsbilanz, Lucy.« Er schlug mit den Händen auf die lederne Sitzbank. »Ich habe die Sachen nicht, genauso wenig wie ich das Medaillon behalten habe, und das wäre ein Kinderspiel gewesen.«
    »Gib mir den Rucksack.«
    Er warf ihr einen sengenden Blick zu, und Zorn baute sich in ihm auf, als er ihrer Anweisung folgte. »Ganz wie du willst. Das FBI hat das Medaillon. Du wirst da drin nur mein Werkzeug finden.«
    Sie öffnete die Vordertasche und durchwühlte seine persönlichen Sachen, dann die übrigen Fächer. »Betrachte es als Test«, sagte sie. »Wenn du mit Zepter und Diamant wieder auftauchst, weiß ich, dass du ein echter Bullet Catcher bist. Wenn nicht, dann nicht.«
    In seinem Zorn erstarrte er zu Eis, während er sie stumm anblickte. Er nahm kaum wahr, dass ein weiterer Wagen auf den Parkplatz einbog.
    »Da kommt Judd. Ich denke, ich werde allein mit ihm reden.« Sie stellte den Rucksack zwischen

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