Constantine
kommen.
Er nahm im Laufschritt die Treppe nach oben, fand sein Handy und sprach binnen einer Minute mit Lucy.
Nachdem er ihr ausführlich über Solange Bettencourt berichtet und dafür gesorgt hatte, dass Brianna in ein Krankenhaus in Lissabon verlegt werden würde, kam er zu seinem wichtigsten Punkt. »Ich werde Paxton Zepter und Diamant sofort überbringen, sobald ich zurück bin.«
»Bist du sicher, dass du beides tatsächlich haben wirst?«
Erneut strich er über das Gold und die kunstvollen Verzierungen. »Ohne jeden Zweifel.« Paxton würde dieses hier bekommen, ohne dass Lizzie etwas davon erfuhr. Auf diese Weise hätte er Lucys Auftrag erfüllt, und Lizzie konnte trotzdem ihres behalten. Dann hätte sie wenigstens die Hälfte dessen, was ihrer Familie zustand, und er müsste sie nicht hintergehen.
»Das wäre ein echter Coup«, sagte Lucy. »Diese Art von Leistung erwarte ich von meinen Bullet Catchern.«
Nun ja … nicht so ganz.
»Wie willst du es anstellen?«
»Überlass das ruhig mir, Lucy.«
Einen Augenblick lang sagte sie nichts. »Okay«, beschloss sie dann und fuhr fort: »Und sprich mit Avery, sobald sie ins Büro kommt. Sie hat allerlei Interessantes ausgegraben, was dir bei den Ermittlungen auf den Azoren erheblich weiterhelfen könnte. Über Mrs Bettencourt, aber auch über einen gewissen Dylan Houser, der mit Malcolm Dares Tod zu tun hat.«
»Gut. Falls du sie zuerst sprichst: Ich hätte noch eine Aufgabe für sie. Die Polizei hat das Handy der Bettencourt beschlagnahmt, ich konnte aber noch rechtzeitig ihre Anruferliste überprüfen. Da war eine US -amerikanische Nummer, die mehrmals auftauchte.« Er zog den Zettel heraus und las ihr die Nummer vor. »Ich will hier so schnell wie möglich weg; allerdings sind wir Zeugen in einer laufenden Ermittlung, das heißt, im Augenblick sitzen wir fest.«
»Ich habe Verbindungen zur Polizei in Lissabon«, sagte Lucy. »Die Azoren sind der Hauptstadt direkt unterstellt. Ich sorge dafür, dass ihr die Insel verlassen könnt.«
»Super. Und ich werde mich jetzt um Lizzie und ihre Schwester kümmern.«
»Klingt, als könnte Lizzie nichts so schnell aus der Fassung bringen.«
»Sie hat noch eine ganze Menge andere Vorzüge.«
»Du scheinst sie zu mögen.«
Ein wenig.
»Ja.«
»Wie wird sie es wohl aufnehmen, wenn du ihrem Todfeind etwas gibst, das sie für sich beansprucht?«
»Ich werde es ihr schon schmackhaft machen«, sagte er und wickelte das Zepter wieder in die Samthülle. »Ich weiß ganz gut, wie ich sie bei Laune halte.«
»Lass dich bitte nicht mit Kundschaft ein, Con. Du weißt, dass ich das nicht schätze.«
»Sie ist keine Kundin, Lucy. Sie ist eine Zielperson. Außerdem, wenn ich mich nicht mit ihr einlasse, wie soll ich sie überzeugen?«
»Sie verzichtet auf diese Zepter, nur weil du mit ihr schläfst?« Lucy lachte leise. »Du gehörst definitiv in diese Firma.«
Er lächelte. »Ich wusste, du würdest das irgendwann erkennen.«
Zufrieden legte er auf. Wenn alles nach Plan verlief, würde er bekommen, was er wollte, Lizzie wäre glücklich, und selbst Judd Paxton könnte sich nicht beklagen.
Sicherlich würde die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen, aber bis dahin hätte er Lizzie sämtliche Dokumente übergeben und sie könnte nachhaltig beweisen, dass auch das zweite Zepter ihr gehörte. Sie könnte mit der Geschichte an die Öffentlichkeit gehen; für die Presse wäre das ein gefundenes Fressen. Lizzie würde kraft ihres Namens und ihrer Persönlichkeit gewinnen, und Paxton müsste sich am Ende dem moralischen Druck fügen und das zweite Zepter ebenfalls Museen zur Verfügung stellen. Aramis Dares Name wäre voll und ganz rehabilitiert, und Con wäre ein echter Bullet Catcher.
Wenn Lizzie
jetzt
schon erkannte, dass mehr in ihm steckte, vielleicht würde sie ihn
dann
… lieben.
Er versteckte das Zepter wieder unter der Stufe und schob den Stein davor. Die Schatulle mit den Dokumenten nahm er mit.
Lizzie würde vor Freude ausflippen. Aber zuvor würde er ihr auf andere Art und Weise den Verstand rauben.
Lizzie schlüpfte unter die dicke Daunendecke. Ihr Haar war noch nass von der Dusche, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als zu schlafen. Sie wäre gern noch länger in dem Krankenhaus geblieben, aber sie konnte ohnehin nichts für Brianna tun, außer sie schlafen zu lassen, und die beiden Krankenschwestern machten einen ziemlich kompetenten Eindruck.
Brianna war in erstaunlich guter Verfassung, schlief
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