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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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euch an Helmut Brack festgebissen, weil ihr keinen anderen Verdächtigen habt. Aber alles, was ihr herausfindet, entfernt euch immer mehr von einer Lösung. Er stellt Fallen auf, das weiß inzwischen jeder. Aber tötet er deshalb seine Trinkkumpanen der Reihe nach und trinkt deren Blut?«
    Â»Genau meine Worte«, fügte Rolf West bestätigend an.
    Â»Bernd Schumacher ist in der Holzspaltmaschine gestorben. Das sieht für mich so aus, als habe Helmut Brack dieses Gerät zur tödlichen Falle gemacht«, merkte Esther an.
    Â»Und Markus Darren?«
    Â»Ein lästiger Zeuge! Helmut Brack musste ihn loswerden.«
    Â»Dafür jagt er ihn bis zur Scheune?«
    Â»Oder verfolgt ihn bis zur Scheune«, lautete Esthers Theorie.
    Schnur schaute seine Mitarbeiterin eine Weile an. Er ließ seinen Blick über ihre zerzausten Haare, den nach innen verrutschten Kragen ihrer Bluse, die offenen Schnallen ihrer Schuhe wandern, um dann Steiner in Augenschein zu nehmen.
    Die beiden wanden sich unter dem prüfenden Blick, weil sie nicht wussten, was er zu bedeuten hatte. Sie ahnten, dass Schnur es genoss, in einer Position zu sein, in der nur er die Fäden in den Händen hielt.
    Â»Forseti ist der Ansicht, ich wüsste, wie ich dein Versäumnis zu behandeln habe«, sprach Schnur nach den peinlichen Sekunden des Schweigens. Mit diesen Worten machte er es noch unerträglicher. Esther fühlte sich zum Zerreißen gespannt.
    Â»Ich habe mir meine Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Forseti damit einen bestimmten Plan verfolgt.«
    Â»Welchen Plan?«
    Â»Entweder, er will einen Keil zwischen mich und meine Leute treiben, oder er will mich beim Innenministerium in Misskredit bringen, indem er alle meine Aktivitäten genau überwacht und Pflichtversäumnisse sucht. Ich sehe nämlich in deinem Fall keinen Handlungsbedarf. Du hast zwar einen Fehler gemacht, der einer Ermahnung bedarf, aber keiner Versetzung.«
    Sie traute ihren Ohren nicht.
    Â»Du hast gute Einfälle in einem Fall, der uns wirklich eine Menge abverlangt. Deshalb bin ich froh für deine Unterstützung. Nur geht dein Einsatz über die Grenzen der Dienstpflicht hinaus. Und damit solltest du in Zukunft vorsichtiger sein. Denn ich bestimme nicht allein, wie es mit meinen Leuten weitergeht.«
    Â»Danke, Jürgen! Du bist ein verdammt guter Chef.«
    Â»Sag das Forseti! Der ist da nämlich anderer Meinung.«
    Â»Wir sind alle froh, dass wir den los sind.«
    Â»Ich habe ihn jetzt im Nacken.«
    Â»Wir stehen geschlossen hinter dir.«
    Schnur lachte, erhob sich von seinem Platz mit den Worten: »Genug geredet. Jetzt folgen Taten. Wir werden zu Helmut Brack fahren. Forseti hat uns klare Anweisung gegeben, ihn vorzuladen. Das werden wir jetzt tun.«
    Sie traten hinaus in den Regen. Steiner wollte ihnen folgen, als Schnur ihm die Hand auf die Schulter legte und meinte: »Falls du es vergessen hast, du bist kein Polizeibeamter mehr. Deshalb wirst du nicht mitfahren.«
    Â»Aber Subito-Rolf fährt mit?«
    Â»Wir setzen ihn im Dorf ab. Oder willst du ihn hier behalten?«
    Steiner gab sich geschlagen.

    Sie stellten den Wagen vor dem Donze ab. In der rauchigen Kneipe trafen sie Helmut Brack nicht an. Im strömenden Regen überquerten sie die Hauptstraße und suchten den Polizeiposten auf. Dort saß ein anderer Polizeibeamter, der ihnen keinerlei Informationen geben konnte. Wieder auf dem Fabrikplatz schaute sich Schnur ratlos um. Der Regen glitzerte im Schein der Laternen und Kneipenbeleuchtungen. Wallerfangen wirkte bei Nacht fast taghell.
    Â»Helmut Brack wohnt in der Saarstraße.« Schnur zeigte in Richtung Funzl . »Das sind nur wenige Meter. Die gehen wir zu Fuß.«
    Der Bürgersteig wurde auf ihrer Seite immer schmaler. Autos preschten durch die Pfützen, dass das Wasser in Fontainen spritzte. Esther schaute sich unsicher um, doch Schnur balancierte an der hervorstehenden Hausecke vorbei ohne sein Tempo zu drosseln. Also folgte sie ihm. Dahinter sah sie ein Haus mit Turm und vielen dekorativen Giebelfenstern. Sie las, dass sich ein Rock-Café dort einquartiert hatte. Die Fahne auf der Turmspitze zeigte das Jahr 1739 an.
    Â»Das ist das älteste Haus seit der Neugründung Wallerfangens«, erklärte Schnur auf ihren staunenden Blick.
    Direkt gegenüber lag die Saarstraße. »Aber wir gehen dorthin«, fügte er

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