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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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liebenswürdig. Ein lebhaftes Kind, dem Leben zugetan. Und heute? Eine unzufriedene junge Frau, die gar nicht merkte, wie sie sich selbst im Weg stand. Seit ihrem Anruf hatte er nichts mehr von ihr gehört. Auch Esther meldete sich nicht mehr. Das bedeutete, dass sie trotz aller Maßnahmen nicht gefunden wurde – oder gefunden werden wollte.
    Die Haushälterin räumte seinen Tisch ab, obwohl er noch nicht fertig war. Damit brachte sie ohne Worte zur Geltung, was sie von seiner Zuchtlosigkeit dem Hund gegenüber hielt. Seine Tasse mit dampfendem Kaffee griff er schnell, damit sie die nicht auch noch entfernte. Ihre Feindseligkeit nervte ihn. Aber es stand ihm nicht zu, eine andere Frau einzustellen. Dafür war Ernst Barbian zuständig. Vielleicht sollte er mit dem alten Schwerenöter ein ernstes Wörtchen reden. Steiner hatte seine Druckmittel, womit er ihn dazu bewegen konnte, auf sein Anliegen einzugehen.
    Es klingelte an der Tür.
    Zu Steiners Erstaunen stand die Kriminalkommissarin Anke Deister in Begleitung von Norbert Kullmann, Hauptkommissar a. D. vor ihm.
    Das war ein Zusammentreffen der besonderen Art: Steiner als zurück­getretener, Kullmann als beratender Polizeibeamter.
    Sie starrten sich eine Weile an, bis der Alte die Beklemmung zwischen ihnen auflöste, indem er sagte: »Wir haben Ihren Einsatz vor fünfzehn Jahren nachgestellt. Es gibt nichts, was man Ihnen vorwerfen könnte. Außerdem weist nichts daraufhin, dass das Ergebnis des Einsatzes mit den heutigen Taten in Verbindung steht.«
    Steiner nickte.
    Â»Wir sind hier, um uns von Ihnen die verschiedenen Leichenfundorte und Tatorte zeigen zu lassen«, erklärte Kullmann.
    Steiner maß ihn mit einem misstrauischen Blick. Eine Antwort blieb er schuldig.
    Die Haushälterin betrat den Raum und überreichte Steiner einen Brief.
    Â»Muss das jetzt sein?«
    Â»Ja«, gab sie im gleichen Tonfall zurück. »Monsieur Villeroy kündigt seinen Besuch für Samstagmorgen an. Er erwartet von Ihnen, dass Sie die Gäste der Treibjagd bis zu seinem Eintreffen vertrösten.«
    Â»Das ist ein Bestandteil meiner neuen Arbeit«, erklärte Steiner. »Die Treibjagd. In diesem Jahr kommt ein wichtiger Gast aus Paris, der Eigentümer des Limbergs. Ausgerechnet in diesem Jahr läuft alles schief. Ich hätte also keinen Grund, jemanden zu töten und hier abzulegen, weil ich meinen Job verliere, wenn ich den reibungslosen Verlauf der Veranstaltung gefährde.«
    Â»Wieder ein Grund mehr, die Ermittlungen nicht zu behindern, damit der großen Treibjagd nichts im Weg steht«, forderte Kullmann auf, sich auf den Weg zu machen.
    Sie verließen das Haus.
    Moritz machte keine Anstalten, die Gruppe zu begleiten. Stattdessen legte er sich in sein Körbchen. Zum Abschied streichelte Steiner dem Hund über die Nase und sagte leise: »Du hast recht, alter Junge. Ruh dich aus, damit du für den großen Tag einsatzbereit bist.«
    Er folgte Anke und Kullmann in den Hof.
    Dort standen sie vor zwei Geländewagen, maßen sie mit prüfenden Blicken. Der grüne Subaru glänzte im Regen, der Jeep Cherokee von Steiner starrte vor Dreck. Schlammspritzer zogen sich über seine Kühlerhaube, die Reifen und die Seitentüren. Die Grundfarbe schimmerte nur noch am Dach durch. Der Verwendungszweck war dem Auto deutlich anzusehen.
    Â»Sollen wir meinen Wagen nehmen?« Steiner stand dicht hinter Anke. »Damit wir Ihren nicht verschmutzen.«
    Â»Gute Idee«, stimmte sie zu. »Mit einer Schlammschleuder fahre ich nämlich nicht so gern durch Saarbrücken.«
    Grinsend öffnete Steiner seinen Jeep per Fernbedienung.
    Anke ließ sich im Fond des Wagens nieder, Kullmann auf dem Beifahrersitz. Die Fahrt verlief ohne Worte, führte über unwegsames Gelände, wobei der Wagen ungemütlich holperte. Abgründe kamen bedrohlich nahe.
    Â»Bemühen Sie sich nicht, uns das Interesse an dieser Tour zu verderben«, kam es von Kullmann. »Vergessen Sie nicht, dass Sie resigniert sind und ich designiert bin.«
    Damit überraschte er Steiner so sehr, dass er den Wagen anhielt und fragte: »Was wollen Sie damit sagen?«
    Â»Dass es nur zu Ihrem Vorteil sein kann, wenn Sie sich kooperativ zeigen.«
    Der Rest der Fahrt verlief wesentlich ruhiger, der Adrenalinspiegel sank auf Normalniveau. Sie hielten an der Stelle an, wo einmal Steiners Lieblingskanzel

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