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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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gesteckt? Was ist passiert? Wie geht es dir?« Mit diesen Fragen bombardierte Rolf West seinen Sohn, der neben einem Stöhnen einige Wortfetzen herausbrachte: »Ich bin mit meinem Wagen abgestürzt.«
    Damit brachte er nichts Neues hervor.
    Â»Danach weiß ich nichts mehr. Ich kann mich an nichts erinnern.«
    Â»Das ist der Schock«, sprach Rolf West mit ruhiger Stimme zu seinem Sohn. »Jetzt bist du in Sicherheit.«
    Der Krankenwagen traf kurze Zeit später ein. Oliver West wurde auf einer Bahre hineingetragen; Rolf West fuhr auf dem Beifahrersitz mit.
    Die ganze Gruppe von Jägern und Jagdgehilfen schaute dem blinkenden Blaulicht nach, wie es sich langsam über den holperigen Weg entfernte, bis es in der ersten Kurve aus ihrem Sichtfeld verschwand.
    Steiner stieß ein Stoßgebet gen Himmel, dass das der einzige Zwischenfall für diesen Tag sein möge. Noch war nichts verloren, im Gegenteil, ein Mensch war gerettet worden.
    Wieder sammelten sich die Jäger. Endlich konnte Steiner den Jagdhornbläsern das Zeichen geben.
    Der Aufbruch zur Jagd wurde geblasen.
    Vereinzelte Jäger kannten den Text und sangen mit.
    Steiner übernahm es, die Gäste an ihre Standorte zu fahren. Dabei verteilte er die Pläne mit Rettungsnummern für Humanmediziner, Tierärzte und Polizei.
    Â»Warum Polizei?«, lautete die Frage, die immer wieder auftauchte. Steiner bemühte sich, sie einfach zu überhören. Er hatte von Schnur die Anweisung bekommen, den Polizeinotruf anzugeben, da angeblich Gefahr im Verzug war. Wenn Steiner diese Erklärung abgäbe, hätte sich die Veranstaltung im Nu in Nichts aufgelöst.
    Mit mehreren Autos fuhren sie los.
    Die Treiber fuhren an den Ort, an dem ihre Route begann. Die gemischte Gruppe bestand aus Deutschen und Franzosen.
    Die Truppe aus dem Donze war auch dabei, was Steiner überraschte und bekümmerte zugleich. Sie sahen alle so ungesund aus, dass er befürchtete, erste Hilfe leisten zu müssen.
    Sie gelangten an einen Waldweg, genannt Hexenweg, wo ihnen Steiner zu verstehen gab, dass hier der anstrengende Marsch beginnen sollte. Ausgerüs­tet mit Trillerpfeifen, Hupen und Stöcken stiegen sie aus. Wieder mussten sie warten, bis das Startzeichen ertönte. Wieder waren es Jagdhornbläser, die an mehreren Plätzen des großen Berges ihre Stellungen bezogen hatten, um den Beginn der Jagd mit ihren Hörnern anzukündigen.
    Mit Getöse machte sich die Treiberwehr auf den Weg. Der Hundeführer marschierte mit seiner Meute vorweg. Die kleinen, lebhaften Tiere waren so schnell, dass es schien, als seien sie überall gleichzeitig. Begleitet wurde das Rudel von ihrem immerwährenden Bellen, Jaulen, Wimmern.
    Jürgen Schnur war das erste Mal als Treiber auf einer Jagd. Der Lärm, die Unruhe, alles, was sie verkörperten, überraschten ihn, weil er bisher der Meinung war, die Jagd verlief still und leise. Mit ihren leuchtend roten Warnwesten gaben sie das perfekte Ziel ab, obwohl diese Maßnahme einen Schutz darstellen sollte, um Verwechslungen mit dem Wild zu vermeiden. Aber unter den gegebenen Umständen könnte diese jagdmäßige Anweisung genau das Gegenteil bewirken. Schnur spürte, wie er seine Sorgen nicht verdrängen konnte. Sein Adrenalinspiegel hatte Rekordhöhe erreicht.
    Mit Rufen, Pfeifen, Klappern schlugen sie sich durch Hecken, Dickicht, über Steine, durch Gräben – alles, was keinen normalen Weg darstellte. Esther bewegte sich mit erstaunlicher Leichtigkeit, während Schnur von einem Loch ins nächste fiel.
    Plötzlich klingelte sein Handy. Während er es aus seiner Jackentasche fischte, stolperte er über eine Wurzel, schaffte es gerade noch rechtzeitig, sich zu fangen, doch dabei ließ er das kleine Mobiltelefon fallen. Es landete in einem Graben, der zwei Meter tief war.
    Â»Ich muss dran«, beharrte Schnur, während Steiner drängte, weiter zu gehen und zu treiben.
    Das Klingeln verstummte.
    Esther kniete sich auf den nassen, kalten Boden und rutschte den Abhang hinunter bis auf den Grund des Grabens. Sie ergriff das Handy, schaute auf das Display und las laut vor: »Anruf von Kullmann.« Mühsam kletterte sie wieder hinauf.
    Â»So ein Mist«, fluchte Schnur. »Das ist wichtig, denn er wollte sich nur melden, wenn er etwas herausfindet, was mit dem Fall zu tun hat.«
    Schnur versuchte, Kullmann zurückzurufen, bekam aber

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