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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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dem ich kein Bier mehr zapfe«, gab die Wirtin Rolf West zur Antwort.
    Â»Die ist ja schlimmer als meine Alte«, raunte es brummig durch die rauchige Luft.
    Oliver West torkelte zum Herrenklo. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, verließ Anne Richter das Lokal.
    Â»Blöde Weiber«, lallte Siegmund Gerstner. »Zuerst machen sie einen an, dann wollen sie nicht mehr.«
    Die anderen Männer nickten verstehend, dabei wusste keiner, wovon der Alte sprach. Nur Steiner verstand es. Damit hatte er die Antwort auf seine Fragen, wer aus Siegmund Gerstners Auto gestiegen war und woher das blaue Auge kam. Einerseits freute es ihn, dass Anne Richter sich gut wehren konnte. Andererseits ärgerte es ihn, dass er den Alten deshalb nicht festnageln konnte, weil er dazu nicht mehr befugt war.
    Die Stille wurde mit Siegmund Gerstners nächster Frage unterbrochen: »Wo ist der Boss?«
    Alle Augen richteten sich auf Steiner.
    Â»Ja! Wo steckt er?«, brüllte Rolf West. »Seit gestern ist er verschwunden. Was hast du mit ihm gemacht?«
    Â»Wer ist der Boss?«, fragte Steiner die Wirtin.
    Â»Das ist Markus Darren. Seine Mutter ist die Schwester von Rolfs Frau.«
    Â»Halt die Klappe«, ertönte es aus der linken Ecke.
    Â»Warum dieser Spitzname?«
    Â»Er war mal Vorarbeiter in der Firma Stahlbau-Rohre . Wurde entlassen, legt aber sein Chefgebaren nicht ab. Er läuft Tag für Tag in seinem schwarzen Anzug herum, womit er den Eindruck erweckt, er sei der Boss.«
    Â»Warum wurde er entlassen?«
    Â»Es reicht jetzt!« Dieses Mal brüllte Rolf West so laut, dass die Wirtin aufhörte zu sprechen.
    Steiner hatte genug. Er bezahlte sein Bier und verließ den Donze . Vor der Tür zog er die frische Luft ganz tief ein. Der Rauch, der die Luft in dieser Kneipe verpestete, tat ihm nicht gut. Der Kneipenbesuch auch nicht. So hatte er nur die Bestätigung dafür, dass sie ihn für den Mörder hielten. Er durfte die hitzköpfigen Trinker nicht unterschätzen. Wer wusste schon, auf welche Ideen sie noch kamen? Der Anschlag auf seinen Hund sprach eine deutliche Sprache.
    Durch die geschlossene Tür hörte er die aufgebrachten Stimmen der Dorfleute. Am lautesten war Rolf West: »Musst du dem alles erzählen? Vielleicht ist er der Oberguru dieser Satanssekte dort oben.«
    Â»Ich weiß, warum du Harald Steiner nicht leiden kannst. Aber das mit dem Satan kannst du ihm wirklich nicht anhängen, das glaubt dir keiner«, kam es von der Wirtin zurück.
    Â»Bei Schumi Bernd lag kein Blut. Was hat Steiner wohl damit gemacht?«
    Steiner erschrak. Rolf West war an der Fundstelle gewesen. Er hatte gehört, was der Gerichtsmediziner festgestellt hatte. Es nun unter den Dorfleuten zu verbreiten, schürte den Hass noch mehr. Aber aufhalten konnte Steiner ihn nicht.
    Er fuhr den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Der Mond stand sichelförmig am Himmel und spendete Licht. Der Nebel hatte sich verzogen.
    Da war etwas.
    Eine Bewegung zwischen den Bäumen.
    Die Gestalt war groß. Aufrecht. Das war kein Tier.
    Er hielt den Wagen an und versuchte etwas zu erkennen. Aber alles war reglos und still. Sein Nachtsichtfernglas lag in seinem Zimmer auf dem Gutshof.
    Langsam fuhr er weiter.
    Da sah er es wieder. Eine gerade Gestalt, aber kein Mensch. Die Umrisse konnte er nicht zuordnen. Er spürte, wie ihm Gänsehaut über Arme und Nacken kroch. Hatte er wirklich Angst? Die Erinnerung, wie Bernd Schumachers Überreste blutleer in der Spaltmaschine steckten, löste Beklemmung in ihm aus. Die Umgebung, in der er sich befand, war einsam und dunkel.
    Die Silhouette bewegte sich nicht. Und doch glaubte er zu erkennen, wie sich ein dicker Baumstamm wölbte. Die Konturen des Baumes veränderten sich auf eine Weise, die ihn schaudern ließ. Dort versteckte sich jemand.
    Lange verharrte er in seinem Wagen. Als ihn die Gewissheit überkam, sich die Veränderungen am Baumstamm nur einzubilden, ließ er die Autoscheibe herunterfahren.
    Totenstille umgab ihn. Er stieg aus.
    Plötzlich ertönte ein lang gezogenes sonores »Buuuhooo«.
    Steiner zuckte zusammen. Erst nachdem er sich wieder beruhigen konnte, erkannte er den nächtlichen Laut, der in den letzten Jahren wieder vermehrt in den heimischen Wäldern zu hören war.
    Was war er für ein Jäger, der vor dem Ruf eines Uhus in die Knie ging?
    Zögerlich näherte er sich der

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