Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
zu.
»Sein Vetter«, belehrte Schnur. »Bernd Schumacher ist das erste Kind deiner Frau, dein Stiefsohn.«
»Was du nicht sagst?«, brummte Rolf West. »Dann weiÃt du auch, dass Schumi Bernd nicht von meiner Frau, sondern von ihrer Schwester Maria Darren aufgezogen wurde â zusammen mit Markus.«
»Egal, die beiden sind Vettern â auch wenn sie wie Brüder aufgewachsen sind.« Schnur hob sein nächstes Glas und trank aus. »Wir wissen bis heute nicht, wer der dritte Mann bei der Entführung war. Könnte es der Boss gewesen sein?« Ein Schluckauf kündigte sich in Schnurs Hals an.
Rolf West schaute Schnur eine Weile an, überlegte und sagte: »Das glaube ich nicht. Die Schwester meiner Frau ist eine gute Frau. Sie hat keine Monster groÃgezogen.«
»Eines aber schon«, hielt Schnur dagegen. »Was Bernd Schumacher getan hat, war ein Verbrechen. Deshalb dürfen wir nicht ausschlieÃen, dass Markus Darren und Bernd Schumacher den Plan gemeinsam ausgeheckt haben.«
Rolf West schüttelte entschieden den Kopf.
Zwei neue Gläser landeten vor ihnen auf der Theke.
»Warum verschwindet der Boss gerade jetzt?«
»Vielleicht hat er gesehen, wie Steiner seinen Bruder getötet hat und bringt sich in Sicherheit«, spekulierte Rolf West.
»Aus Steiners Mund klingt das anders.«
»Klar! Raffiniert ist der ohne Zweifel«, konterte Rolf West. »Aber mich erwischt er nicht.«
»Warum sollte er dich erwischen?«
»Was weià ich? Jedenfalls hat er es schon versucht. Hat mir aufgelauert, als ich auf den Limberg gegangen bin, um nachzusehen, ob der zweite Schuss, den er angeblich gehört hat, ein Stück Rehwild verwundet hat. Es war schon ziemlich dunkel, deshalb habe ich keinen Verfolger bemerkt. Das war heimtückisch. Vermutlich wusste er genau, dass ich auf seine Andeutung hin dort oben nachschaue.«
»Was hat er getan?«
»Er hat einen Schuss abgefeuert. Um ein Haar hätte er mich getroffen. Ich hatte mich nur zufällig genau im richtigen Moment gebückt.«
»Er schieÃt in der Dunkelheit.« Schnur tippte an Rolf Wests Stirn. »Merkst du nicht selbst, was du da sagst?«
»Glaub was du willst â Prost!«
»Siehst du auch manchmal weiÃe Elefanten über den Limberg laufen?« Seine Zunge ging nicht mehr so schnell, wie er das wollte.
»Hältst dich wohl für besonders schlau was«, brüllte Rolf West.
»Oder einen weiÃen Hirsch?«, lallte Schnur einfach weiter.
»Den hat Ritter Maldix schon selbst erlegt«, gab Rolf West zum Besten.
»Hat uns nichts übrig gelassen, der Gauner!« Schnur hob sein Glas an.
»Richtig! Einen Hirsch hätte ich auch gern mal vor die Flinte gekriegt. Aber im Saarland gibt es keine Hirsche.«
Angestrengt versuchte Schnur einen klaren Gedanken zu fassen. In seinem benebelten Hirn spukte die Frage, ob er Rolf Wests Schilderung ernst nehmen sollte.
»WeiÃt du die Stelle noch, wo der Schuss gefallen ist?«, fragte er.
»Ich habe den Einschuss nicht gesehen, war zu dunkel. AuÃerdem wollte ich so schnell wie möglich verschwinden.« Rolf West trank sein Glas leer.
»Warum erstattest du keine Anzeige?«
»Weil ich nicht weiÃ, auf wessen Seite du stehst.« Rolf West trank sein Glas leer.
»Jetzt mal halblang!« Schnur bestellte zwei neue frisch Gezapfte.
»Ich bin nur Jäger, du und Steiner, ihr seid Bullen â oder Ex-Bullen â und haltet euch für besonders schlau.«
»Auf die schlauen Füchse und die Jäger, die sie niemals erwischen!« Schnur trank in hastigen Zügen. Das Bier schmeckte ihm besser, als ihm lieb war. Der Alkohol breitete sich wohlig in seinem Hirn aus.
»Waidmanns Heil!«, stieà sein Jugendfreund mit ihm an.
Die nächsten Gläser landeten vor ihnen auf der Theke.
»Hie gut Waidwerk â alle Wege«, stimmte Schnur mit schwerer Zunge ein.
»Waidmanns Dank heiÃt das«, klärte Rolf West Schnur auf.
»Und alle blasen in ein Horn«, dröhnte Schnur unerschütterlich weiter.
»Du hast von der Jagd soviel Ahnung wie eine Frau von Technik.«
»Jetzt wirst du aber komisch«, begehrte Schnur auf. »Immerhin kann ich einen geilen Bock von einem heiÃen Häschen unterscheiden.«
»Spielst du auf Steiner und deine blonde Mitarbeiterin an?«
Sofort fühlte sich Schnur nüchtern. Rolf West
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