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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Grüner See trägt, weil das Wasser grünlich schimmert. Eine geeignete Suhle für Wildschweine.
    Sollte es eines dieser Tiere erwischt haben?
    Mit schnellen Schritten zogen Hund und Herr los. Am Kreuzweg begann Moritz aufgeregt am Boden zu schnüffeln. Steiner ließ die Leine länger, damit der Hund mehr Bewegungsfreiraum hatte. Es dauerte nicht lange, da nahm er eine Schweißfährte auf. Sie lag genau am Wildwechsel. Steiner kannte diesen Pfad. Er wusste, dass dort ein reger Betrieb seines Rehwildes herrschte, das in gewohnter Weise immer den gleichen Weg wählte.
    Moritz zog ruckartig an der Leine. Die Verfolgung begann. Bei dem Tempo des Hundes hatte Steiner Mühe mitzuhalten. Aber die Leine durfte er noch nicht loslassen. Der Pfad war lang und führte nach wenigen Metern steil in die Tiefe hinab.
    Plötzlich hörte Steiner ein lautes Jaulen, fast gleichzeitig spürte er einen heftigen Schmerz an seinem Kopf, im Gesicht und an beiden Handgelenken. Sein Hut flog vom Kopf, er verlor das Gleichgewicht und stürzte zur Seite. Nur knapp gelang es ihm, nicht auf seinem Hund zu landen. Verwirrt richtete er sich auf, zog seine Taschenlampe aus der Regenjacke um zu sehen, was ihnen den Weg versperrte.
    Er traute seinen Augen nicht. Quer über den Wildwechsel war ein Blendgatter aufgestellt, ein Wildzaun, der an seinem normalen Bestimmungsort das Wild schützen und nicht vernichten soll. Das Stück Zaun bestand aus dünnem Draht, das mit bloßem Auge nicht zu sehen war. Es reichte gerade so weit, dass es den Pfad versperrte. Dahinter lang eine Ricke mit gebrochenem Genick. Warum lag sie hinter dem Zaun?
    Nervös nestelte er an seiner Jackentasche, bis er endlich seine kleine Digitalkamera in den Händen hielt. Hastig schoss er Foto für Foto.
    Der Angriff auf ihn war offensichtlich.
    Seine Gedanken wurden durch das leise Jaulen seines Hundes unterbrochen. Er leuchtete auf den Kopf des Tieres und bekam den nächsten Schrecken. Das Gesicht und der halbe Kopf waren blutverschmiert. Moritz hatte sich an dem scharfen Draht verletzt. Sofort war seine Wut vergessen. Seine Aufmerksamkeit galt nur noch dem Hund. Er nahm ihn auf den Arm. So trug er ihn den ganzen Weg zurück.
    Schritt für Schritt fühlte sich Moritz schwerer an. Steiner spürte seine Arme nicht mehr, als er das Tier endlich auf dem Rücksitz seines Wagens ablegen konnte. Mit zitternden Händen startete er den Wagen. So schnell er konnte, steuerte er die Tierklinik in Altforweiler an. Dort war rund um die Uhr ein Notdienst eingerichtet, das wusste Steiner.
    In kurzer Zeit erreichte er das große Gebäude, das neben der Kleintierklinik auch eine Pferdeklinik und einen Reitbetrieb umfasst. Schon von weitem sah er im oberen Stockwerk Licht. Er trug den Hund hinein, die Treppen hoch, wo er eineTierärztin antraf, die ihm mit besorgter Miene einen Behandlungsraum zeigte. Moritz verhielt sich beängstigend still. Steiner spürte, wie ihm mulmig zumute wurde. War der Hund unterwegs gestorben?
    Als die Frau sah, wie ihm die letzte Farbe aus dem Gesicht wich, meinte sie beruhigend: »Er lebt noch. Aber er ist schwach, weil er viel Blut verloren hat.«
    Steiner berichtete der Tierärztin, wie es zu der Verletzung gekommen war. Daraufhin meinte sie: »Zum Glück hat er sich nicht das Genick gebrochen – wie das Reh. Er hat sich an der scharfen Kante des Drahts ein kleines Stück vom Ohr abgerissen. Das können wir nähen und dann wird er wieder gesund.«
    Â»Auch im Alter von fünfzehn Jahren?«
    Keine Antwort. Hellsehen konnte die Tierärztin natürlich nicht.
    Traurig fuhr er zurück zum Limberg. Dort suchte er den Wildwechsel wieder auf. Das war der Beweis, den Jürgen Schnur für seine Ermittlungen benötigte. Dieses Mal würde er den Kadaver nicht vergraben, sondern den Fundort sichern, damit er am nächsten Morgen die Polizeibeamten hinführen könnte.
    Als er die Stelle erreichte, war alles verschwunden. Der Maschendrahtzaun und die Ricke mit dem gebrochenen Genick. Jemand hatte ihn beobachtet, schoss es ihm durch den Kopf. Und nicht nur das: Da hatte jemand den Tod der Ricke genau einkalkuliert, indem er sie an einem Ort im Wald anschoss, wo zu erwarten war, dass sie für ihre Flucht diesen Wildwechsel einschlagen würde.
    Wie unverfroren musste man sein, sich ein solches Schauspiel anzusehen und dann alle Spuren zu verwischen? Das brachte nur ein

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