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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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herumspringen. Erschrocken eilte sie auf den Jungen zu und rief: »Was hat dich so erschreckt?«
    Aber Micky hörte sie nicht. Also hob sie ihre Stimme an, schloss den Jungen in ihre Arme, womit sie seinen Veitstanz beendete. Erst als Micky sich beruhigt hatte, gelang es ihm, in die Richtung zu zeigen, wo der Grund für sein Erschrecken lag. Die Haushälterin folgte mit ihrem Blick seinem ausgestreckten Finger. Dort sah sie direkt am Brunnen einige verdorrte Blumenzweige, die langsam vom Boden abhoben. Darunter schwarzer Grund. Gespenstisch türmte sich die schwarze Masse zu einem Berg.
    Was geschah hier?
    Sie erschrak ebenfalls. Wollte sich die Erde auftun und alle verschlucken?
    Doch, was wie ein ausbrechender Vulkan begann, endete in einem vulgären »Scheiße!«
    Das war die Stimme von Steiner.
    Â»Herr Steiner, was machen Sie da?«, entfuhr es der Haushälterin erleichtert, dass sich nichts Schlimmeres hinter dem Geheimnis verbarg.
    Der Förster erhob sich schwerfällig, setzte sich auf den Mauerrand und hielt sich den Kopf fest. Bei genauem Hinsehen erkannte die Haushälterin auf seiner Glatze Blut, das über den Nacken in den Kragen des Parkas tropfte.
    Â»Meine Güte, was ist denn passiert?«
    Â»Keine Ahnung!« Steiner rieb sich mit den dreckigen Händen immer wieder über die Wunde, bis die resolute Frau seine Hände festhielt, ihm befahl ins Haus zu gehen und einen Arzt anzurufen.
    Â»Sie müssen die Polizei informieren«, fügte sie an, doch Steiner schüttelte den Kopf, was er besser nicht getan hätte. Vor Schmerzen schrie er auf.
    Â»Oder ins Krankenhaus gehen. Das sieht ja schlimm aus.«
    Davon hielt Steiner noch weniger.
    Micky stand nur tatenlos vor ihm und starrte ihn an. Als Steiner seinen Blick erwiderte, schlang der Junge seinen Freund so emphatisch in die Arme, dass Steiner den Schmerz schon fast nicht mehr spürte.
    Â»Ich lebe noch«, bemerkte er lachend.
    Das veranlasste den Jungen, ihn noch inniger zu umarmen, als wollte er ihn nicht mehr loslassen.

    Nach dem Arztbesuch legte er sich auf das Sofa im Wohnzimmer, zog den Hundekorb näher heran und beschloss, im Duett zu leiden.
    Leider sollte seine Ruhe nicht von langer Dauer sein, da klingelte es an der Tür. In der Hoffnung, die Haushälterin würde die Tür öffnen, blieb Steiner liegen. Doch es kam anders. Das Klingeln wurde immer aufdringlicher, bis Steiner sich vom Sofa quälte, um zu öffnen.
    Jürgen Schnur stand dort im Regen. Am liebsten hätte Steiner ihn dort stehen lassen.
    Â»Was willst du?«
    Â»Ich will eine Aussage von dir über den tätlichen Angriff«, kam es von Schnur genauso unfreundlich zurück.
    Â»Ich habe dich nicht hierher bestellt.«
    Â»Dafür deine Haushälterin. Die hat mehr Hirn als du!«
    Â»Danke«, brummte Steiner und ließ sich wieder auf das Sofa sinken.
    Moritz lag in seinem Hundekorb, bewegte sich nicht, behielt aber jede Bewegung des ungebetenen Gastes im Auge.
    Â»Ihr seid ein schönes Paar! Beide mit Verband am Kopf. Das nennt man Partnerlook«, sagte Schnur.
    Â»Halt die Klappe! Was willst du?«
    Â»Das habe ich doch gesagt. Wer hat dich so zugerichtet? Und wann?«
    Â»Ich habe den Angreifer nicht gesehen. Er kam von hinten.«
    Â»War er groß oder klein?«
    Schnur sah, dass die Wunde tief an seinem Hinterkopf lag, was ihn vermuten ließ, dass der Täter klein war.
    Â»Wann ist das passiert?«
    Â»Heute morgen.«
    Â»Dann kommt natürlich jeder im Dorf in Frage. Hat er die Waffe mitgenommen?«
    Steiner nickte geistesabwesend.
    Â»Das ist natürlich schlecht für uns. Wenn dir dazu etwas einfällt, ruf mich an. Dieser Schlag hätte tödlich enden können. Wer weiß? Sollte der Täter erfahren, dass du es überlebt hast, kommt er vielleicht zurück.«
    Schnur legte ihm die Autoschlüssel auf den Tisch.
    Â»Dein Auto steht vor der Tür. Es passt mir nicht, dass du hier allein liegst, anstatt dich im Krankenhaus versorgen zu lassen. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass du wenigstens mobil bist, sollte etwas sein.«
    Â»Du sorgst dich ja richtig um mich«, stellte Steiner fest. »Mir kommen gleich die Tränen.«
    Â»Nur keine Gefühlsausbrüche! Meine Güte ist eigennützig, denn ich habe nur einen Hauptverdächtigen«, hielt Schnur bissig dagegen. »Und den will ich nicht auch noch

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