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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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verlieren.«
    Steiner stellte sich ans Fenster und wartete, bis die Rücklichter vom Hof verschwunden waren. Schnell zog er seinen Parka über, lief zum Brunnenhaus und durchsuchte das Blumenbeet. Zwischen den kahlen Stauden fand er die Waffe. Es war das Stemmeisen, das er benutzte, um die schwere Abdeckung vom Brunnen zu heben. Er hob es auf und ging damit auf den Kellereingang zu. Dabei fiel sein Blick auf das Fenster darüber. Sah er dort das Gesicht der Haushälterin, oder täuschten ihn seine Sinne? Warum sollte sie ihm nachspionieren?
    Er stieg die kleine Treppe hinab, verstaute das Tatwerkzeug unter anderen Werkzeugen und kehrte ins Haus zurück. Dabei spürte er, dass seine Kopfschmerzen stärker wurden. Er ging durch die Diele an der Küche vorbei zum Wohnzimmer. Niemand war zu sehen – auch die Haushälterin nicht. Vermutlich hatte der Schlag auf den Hinterkopf sein Sehvermögen beeinträchtigt, überlegte er. Also maß er seiner Beobachtung keine Bedeutung bei.
    Wieder auf dem Sofa schlief er augenblicklich ein. In weiter Ferne hörte er etwas. Er ignorierte es, weil es nicht in seinen Traum passte, wo er gerade an einem Strand lag und die heiße Sonne auf seine Haut scheinen ließ. Aber leider sollte er schnell erkennen, dass die sommerliche Hitze einem Fieberschub Platz machte, das Läuten nicht das Klirren von Eiswürfeln in gekühlten Cocktailgläsern, sondern die Türklingel war, und seine Kleider nicht vom Meereswasser sondern von seinem Schweiß durchnässt waren, weshalb sie sich plötzlich kalt anfühlten. Murrend erhob er sich. Sein Hund schaute ihn nur an. Er wedelte noch nicht einmal mit dem Schwanz. Dieser Anblick versetzte Steiner in Schwermut und ließ seinen Ärger über den hartnäckigen Besucher vor der Tür vergessen. Sanft streichelte er über die gesunde Hälfte von Moritz Kopf, der die Geste mit seinem treuen Hundeblick erwiderte. Der Blick schien ihn zu fragen, warum er auf seine alten Tage so leiden musste. Was konnte Steiner darauf sagen? Er gab sich selbst die Schuld daran, weil er von dem Hund zu jeder Stunde – ob Tag ob Nacht – einen vollen Einsatz abverlangt hatte. Das war rücksichtslos, aber das erkannte er zu spät.
    Mit Mühe erhob er sich, öffnete die Tür und stand der Kriminalbeamtin gegenüber. Sie war nur an den blonden Locken zu erkennen, die aus der Regenkapuze hervorlugten. Und an ihrer Stimme, die entsetzt klang: »Wie siehst du denn aus?«
    Steiner schaute an sich herunter. Seine Kleider waren durchgeschwitzt und verknittert. Rasch ging er ins Hausinnere. Esther folgte ihm.
    Â»Ich muss wohl ein Bad nehmen«, erkannte Steiner selbst und steuerte das Badezimmer an.
    Sie befreite sich von dem nassen Regenmantel und folgte Steiner. Er saß am Wannenrand. Sein Hinterkopf war mit Verbandmull zugeklebt, das Blutrinnsal am Nacken nur notdürftig weggewischt.
    Â»Wer hat das getan?«
    Steiner antwortete nicht.
    Er ließ es sich gefallen, dass sie ihm das Hemd langsam aufknöpfte und auszog, den Bund der Hose öffnete und herunterzog, bis er völlig nackt war und in das warme Wasser steigen konnte. Sie setzte sich an den Platz, an dem er vor kurzem noch gesessen hatte und streichelte ihm über die Arme, die Schultern, bis sie zum Nacken gelangte, den sie sanft massierte. Dabei fiel ihr Blick wieder auf die verbundene Stelle, was sie dazu veranlasste, ihre Frage zu wiederholen.
    Steiner antwortete immer noch nicht. Unverhofft nahm er sie in seine Arme und zog sie mit ihren Kleidern in das Schaumbad.
    Â»Was tust du da?«
    Â»Ich will nicht, dass du mich verhörst.«
    Â»Ich will dir helfen. Wenn wir den Kerl nicht festnehmen, kommt er vielleicht wieder und holt nach, was ihm beim ersten Mal nicht gelungen ist.«
    Â»Die Vorstellung, dass du dich zu meiner persönlichen Beschützerin berufen fühlst, gefällt mir.«
    Â»Die Tatsache, dass ich hier mit meinen Klamotten im Wasser liege gefällt mir aber nicht.«
    Â»Mir dafür umso besser«, schnurrte Steiner, fasste ihren Pullover am unteren Rand und schaffte es, ihn über ihren Kopf auszuziehen. »So kommst du nicht so schnell auf die Idee, mich allein in diesem großen Haus zurückzulassen.
    Den Rest ihrer Kleider legte Esther selbst ab, warf sie vor die Wanne auf den Boden und lehnte sich an Steiner. Er rückte zur Seite und legte seine Arme um ihre Taille. Esther

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