Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
Vom Netzwerk:
nur mit Mühe. Die Tür krachte herunter, das Glas zerbarst auf der nassen Erde. Mit einem hastigen Satz sprang Barthels zurück.
    Alle Augen waren auf das Auto gerichtet. Das Heck hing an einem starken Ast, der nach der Erschütterung bedrohlich knarrte.
    Esther kniete sich nieder, um in das Wageninnere zu sehen, doch Barthels zog sie weg. »Bist du lebensmüde? Das Auto kann jeden Moment herunterkrachen.«
    Â»Ich muss doch wissen, ob Steiner da drin liegt«, fauchte sie. »Aber er ist nicht da. Zum Glück!«
    Â»Glück?«, kam es von Theo Barthels. »Das wissen wir noch nicht. Entweder, er spaziert gerade putzmunter nach Hause oder der Blutsauger vom Limberg hat hier auf ihn gelauert.«
    Â»Steiner hat den Hund dabei«, hielt sie dagegen.
    Â»Moritz ist alt und keine Gefahr mehr. Vermutlich hat der Blutsauger selbst dafür gesorgt, dass Moritz in diesem Zustand ist.«
    Â»Du kannst mir Mut machen«, platze Esther heraus.
    Theo Barthels wagte ebenfalls einen Blick hinein. Er gab einige Grunzlaute von sich, während er sich mit der Taschenlampe im Inneren umsah.
    Als er wieder herauskletterte, hielt er etwas in der Hand, das er seiner Kollegin zeigte: Ein Foto von Micky.
    Esther wurde blass.
    Niemand sprach ein Wort, während der Abschleppdienst sich behutsam an die Arbeit machte.
    Der Abschleppwagen setzte sich in Bewegung. Durch das heftige Rumpeln auf dem unwegsamen Boden fielen beide Außenspiegel ab, bis sich plötzlich die Beifahrertür löste und mit ihr ein ganzer Stapel von Papieren auf dem nassen Boden landete.
    Erschrocken wichen die drei Polizeibeamten dem schweren Blechteil aus und warteten, bis der Rest des Schrottautos in sicherer Entfernung war.
    Gleichzeitig bückten sie sich nach den Dokumenten.
    Das Erste, was Esther sah, war ein Strafzettel für falsches Parken: adressiert an Rolf West.

Kapitel 32
    Schnur klingelte an diesem Sonntagnachmittag bei Rolf West an der Haustür. Ihre Gespräche hatten bisher immer im Donze stattgefunden und das war gut so. Dort fühlte sich niemand befangen, weil das Ambiente für jeden gleich war. Hier lagen die Dinge anders. Und das, was er sagen musste, würde diese Familie für immer verändern.
    Der Anblick von Micky lag ihm schwer im Gemüt. War es die Sinnlosigkeit seines Todes oder die Arglosigkeit, mit der der Junge das Leben akzeptiert hatte?
    Als Rolf West die Tür öffnete und Jürgen Schnur sah, erschrak er.
    Â»Mein Gott! Was ist passiert?«
    Das ersparte Schnur die Einleitung, aber es blieb trotzdem schwer.
    Â»Darf ich reinkommen oder muss ich hier draußen im Regen stehen bleiben?«
    Â»Das ist nicht gut!« Rolf West ahnte etwas.
    Sie gingen durch einen kleinen, dunklen Flur in ein Wohnzimmer, das mit alten, zerschlissenen Möbeln vollgestellt war und ein Durchkommen unmöglich machte. Schnurs Blick fiel auf das Fenster, das zu einem Minihof zeigte, der voller Gerümpel stand. Ein schönes Wohnumfeld herrschte hier nicht. Da war es kein Wunder, dass der Junge in den Wald geflohen ist.
    Rolf Wests Frau Doris trat hinzu. Schnur wartete erst, bis beide saßen, bevor er ihnen die Wahrheit enthüllte.
    Die Szene, die sich vor ihm abspielte, war fast unerträglich. Während seine Frau bitterlich weinte, wechselte Rolf zwischen Jammern und Fluchen.
    Doris West verließ das Wohnzimmer, ging die Treppe hinauf, wo das Weinen nur noch durch eine geschlossene Tür gedämpft zu hören war. Schnur musste an diesem Ort verharren, weil er mit seinen Hiobsbotschaften noch nicht fertig war. Das war einer der Momente, in denen er sich selbst auf den Mond wünschte.
    Â»Wir haben dein Auto gefunden«, sprach er nach einer Weile weiter.
    Â»Wo?«
    Â»Im Steinbruch am Bremsberg.«
    Rolf West sprang blitzartig auf, stürzte sich auf Schnur und griff ihn mit beiden Händen am Hals mit den Worten: »Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst Steiner aufhalten, bevor er meinem Sohn Olli etwas antut?«
    Jürgen Schnur hatte alle Mühe, sich aus dem Griff zu befreien. Die Luft wurde schon knapp. Aber Rolf drückte in seiner unbändigen Wut immer fester zu und schrie: »Das ist deine Schuld. Was ist mit Olli passiert? Ist er das nächste Opfer von diesem Dreckskerl? Reicht es nicht, dass er Micky umgebracht hat? Er will mich fertig machen.«
    Endlich konnte Schnur sich mit einer geschickten Bewegung befreien. Statt zu antworten, musste er

Weitere Kostenlose Bücher