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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Pfälzer als Verdächtige. Also machen wir uns an die Arbeit – es gibt viel zu tun«, forderte Schnur auf.

    Esther beteiligte sich nicht an dem Gespräch.
    Anke ahnte, was sie beschäftigte. Leise erklärte sie ihr: »Ich habe am Samstagabend eine E-Mail mit dem Bericht über die Befragung der Haushälterin an den PC in Jürgens Elternhaus geschickt.«
    Esther stöhnte. Sie hatte den Samstagabend in Saarbrücken verbracht.
    Â»Deshalb wusste ich nichts davon.« Schnur ging ein Licht auf. »Ich habe den Computer nicht eingeschaltet.«

Kapitel 35
    Der Regen setzte wieder ein – in aller Heftigkeit. Steiner schaffte es gerade rechtzeitig, mit seinem Hund ins Haus zu gelangen. Er nahm ein Handtuch, mit dem er behutsam seinen Hund abtrocknete. Er spürte jede Rippe.
    Anschließend steuerte er die Küche an.
    Wie einen Vorwurf empfand er den Anblick der leeren Küche. Micky war nicht mehr da, konnte nicht mehr neben ihm am Frühstückstisch sitzen und Nutellabrote essen. Bilder von Micky tauchten vor seinen Augen auf. Er sah Micky über die Wiese auf ihn zukommen – mit dem Hund an der Leine, den Steiner eine ganze Nacht lang vermisst hatte. Seine Hosen zerrissen, seine Beine voller Schrammen, weil er über die Dachrinne sein Zimmer verlassen hatte. Steiner spürte große Trauer, rieb sich über den Unterarm, an dem die kleine Narbe immer noch sichtbar war. Es war seine Idee gewesen, die Freundschaft zu Micky mit Blut zu besiegeln. Micky war so stolz darauf, weil Steiner ihm damit das Gefühl vermittelt hatte, es ernst mit ihm zu meinen. Und das war es für Steiner. Nicht umsonst hatte er ihn zu seinem Adjutanten ernannt. Vermutlich hatte Steiner Micky mehr gebraucht als umgekehrt. Der Junge war der einzige Mensch in Steiners Leben, der seine wahren Gefühle hervorrufen konnte. Vor ihm wäre es Steiner nicht gelungen, sich zu verschließen. Mickys Aufrichtigkeit hatte ihn tief berührt. Umso schmerzlicher spürte er den Verlust dieses anspruchslosen Menschen, der einfach nur in den Tag hinein leben wollte, mit Natur und Tieren eins war, niemanden zum Feind hatte, und doch so früh und so sinnlos sterben musste.
    Steiner hatte große Mühe, nicht die Fassung zu verlieren. Er suchte die Augen seines Hundes, der seinen Blick treu erwiderte. Steiner forderte Moritz auf, sich neben ihn auf die Bank zu setzen, was der Hund nur zu gern tat. So konnte er ihn in den Arm nehmen, streicheln, sein Gesicht in dem weichen Fell verstecken. Moritz hielt ganz still. Er war der perfekte Zuhörer, dachte Steiner. Auch ein Zeuge der Trümmer seines Lebens. Lena Ambruch war durch seine Schuld gestorben, Micky starb den Tod, den Steiner hätte sterben sollen und Anne Richter – früher Marianne Steiner – seine Tochter, war durch ihn unglücklich und seit ihrem Besuch bei Steiner spurlos verschwunden. Er wusste nicht, ob sie noch lebte. Das Unglück verfolgte ihn. Er fühlte sich trostlos. Dabei sollte seine Arbeit auf dem Limberg ein Neubeginn sein. Aber leider spielte das Leben anders. Die Sünden aus vergangenen Zeiten holten ihn ein. Eine Flucht gab es nicht. Wer war es, der auf dem Berg sein Unwesen trieb? Wen wollte er wirklich? Ihn oder Rolf West oder Oliver West oder seine Tochter?
    Es klingelte an seiner Tür. Erschrocken fuhr er auf, wischte sich hastig über sein Gesicht und öffnete.
    Vor ihm stand Esther Weis – im strömenden Regen. Ihre blonden Locken hingen nass und platt gedrückt am Kopf, ihre Wimperntusche lief über die Wangen, ihre Jacke klebte an ihrem Körper. Aber sie machte keine Anstalten ins Trockene zu kommen. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte Steiner, dass sie weinte.
    Â»Du elender Mistkerl«, schimpfte sie zur Begrüßung los. »Ich versuche alles, dir eine verständnisvolle Partnerin zu sein, weiß, was du nach Mickys Tod empfindest und versuche, dir zu zeigen, dass ich für dich da bin, zeige dir Mitgefühl vor den Augen aller Kollegen, setzte damit meinen Ruf aufs Spiel, weil ich glaube, dass du mich brauchst. Aber du hast es nicht nötig, mich an deinem Leben teilhaben zu lassen.«
    Sie ging vor der Tür hin und her, den Regen einfach nicht beachtend, so sehr war sie in ihren verzweifelten Gefühlsausbruch vertieft.
    Â»Was willst du?«, wurde Steiner wütend. »Willst du, dass ich dir nachlaufe wie ein Hund? Nur weil du Verständnis zeigst? Tut

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