Coogans Fluch (German Edition)
wieder die Nebelschleier. Bevor der andere im Dunst verschwand, hatte Jeff gesehen, wie der Mann neben sich gegriffen hatte. Jeff vermutete, nach einem Gewehr. Geistesgegenwärtig stieß er sich mit den Füßen von der Felswand ab. Er schwang vier bis fünf Meter weiter, erwischte mit der linken Hand einen sicheren Griff im Fels, als die Kugeln neben ihm in den Fels klatschten. Jeff warf das Dynamit, die Lunte war fast vollständig heruntergebrannt. Die Stange mit der zischenden Lunte verschwand im Nebel unter ihm. Zwei Atemzüge später folgte die Explosion, ein Schrei mischte sich darunter. Die Druckwelle wischte Jeff von der Steilwand und mit einem schmerzhaften Ruck spannte sich das Seil. Noch während er hin und her baumelte, zog Jeff sein Messer aus dem Gürtel, durchtrennte das Seil und stürzte kopfüber auf die Rampe. Im Fallen zog er den Revolver.
Der Aufprall war heftiger, als Jeff angenommen hatte, er verlor seine Waffe. Er blickte in die Richtung, in der er den Mann vermutete. Schemenhaft sah er das zerstörte Maschinengewehr vor sich, daneben lag der Mann mit dem Gesicht im Schnee. Plötzlich durchriss ein Schuss die Schlucht, etwas stieß Jeff nach vorne. Verwirrt registrierte er das Ausschussloch unterhalb seiner rechten Schulter, dann explodierte etwas in seinem Kopf.
Frank und Sally hatten den Schluchteingang erreicht, als Gewehrfeuer über den Felskamm zu ihnen herüber drang. An der Südseite der Felsnadel schloss sich auf halber Höhe ein schmaler Grad an, der immer flacher werdend, parallel zur Schlucht verlief. Während er auf der anderen Seite eine senkrechte, schroffe Kante bildete, erlaubte die sanfte Neigung der zur Schlucht gewandten Flanke eine leichte Besteigung.
„Siehst du den Felsblock unterhalb der Nadel?“ Frank deutete auf einen vorgelagerten Felsbrocken, der die Form und Größe eines liegenden Pferdes hatte und so einen geeigneten Platz bot, um den Schluchtausgang in Schach zu halten.
„Ja“, nickte Sally.
„Nimm die Hunde und den Schlitten und postiere dich dahinter. Ich steig hoch zum Kamm, von da aus kann ich Ben und die anderen unterstützen und selbst die Schlucht ausgezeichnet einsehen.“ Frank hatte auf betreffende Stelle gezeigt, noch immer schallten die Schüsse vom Lager zu ihnen herüber.
„Ist gut, Frank.“ Sally breitete ein Fell auf der eisigen Schneedecke hinter dem Felsen aus, dann legte sie den Lauf der Schrotflinte über den Stein, stellte die Munitionsschachteln neben sich und lehnte sich gegen den Felsen. So saß sie bequem und hatte die Schlucht gut im Blick.
Frank erreichte derweil den Kamm und spähte zur anderen Seite. Die zerklüftete Hochebene breitete sich bis zu ihrem Rand vor seinen Augen aus. Das Gewehrfeuer war verstummt und von den Angreifern fehlte jede Spur. Frank vermutete, dass die sich in eine der vielen Senken zurückgezogen hatten. Der größte Teil ihres Lagers lag unter dem überhängenden Felsen vor seinen Blicken verborgen, doch konnte er die Verschanzungen und die vier Männer dahinter gut erkennen. Er nahm zwei Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus, die Köpfe der Männer ruckten herum und Frank winkte ihnen beruhigend zu. Elroy winkte zurück und die Männer wandten sich wieder der Hochebene zu.
Etwa eine Stunde verging, bis sich endlich etwas regte. Einige Schlitten tauchten aus einer Mulde hervor, zogen sich erst weiter zurück und schwenkten dann, außerhalb der Schussweite nach Norden. Als Nächstes tauchten weitere Männer aus ihrer Deckung hervor und rannten unter lautem Gebrüll auf die Verschanzung zu. Alan und Bill eröffneten das Feuer, doch trafen sie keinen der, sich im Zickzack bewegenden, Männer.
Frank fluchte. Ihn beunruhigten die Männer mit Schlitten, die, wie er vermutete, sie von einer zweiten Seite angreifen sollten.
Die auf sie zu rennenden Angreifer erreichten gerade die nächste Senke und kurz fesselten sie Franks Aufmerksamkeit. Wie er es sich gedacht hatte, tauchten sie daraus nicht mehr auf. Ein Scheinangriff, um von ihren Kameraden abzulenken. Doch waren sie auf diese Weise bis auf eine halbe Meile an das Camp herangekommen. Franks Blick wanderte zu den Schlitten, die als kleine Pünktchen nur sehr langsam voranzukommen schienen. Frank ließ sich davon nicht täuschen, bald mussten die Schlitten auf die breite Fährte des Aufgebots stoßen. Und richtig, nach wenigen Minuten schwenkten sie abermals herum und hielten jetzt auf die Felsnadel
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