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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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der Kammer Jonathans. Er schlug die Tierhaut zurück und trat ein.

 
    Niemand zweifelte daran, dass sich die Nebel lichteten und die Erleichterung darüber zeigte sich deutlich in den erlösten Gesichtern. Mehr als hundert Schritt weit vermochte das Auge bereits kurz nach Tagesanbruch die feuchte Luft zu durchdringen und mit jeder verstreichenden Minute nahmen die Konturen der Landschaft schärfere Formen an. Die Männer des Aufgebotes rüsteten zum Aufbruch. Sie hatten beschlossen, sich in drei Gruppen aufzuteilen. Ben Bradley und fünf weitere würden sich am Grunde der Schlucht vorsichtig der Mine nähern. Jeff, Bens nächtlicher Begleiter, übernahm mit drei Männern die rechte Seite der Hochebene, um am Rande der Schlucht, oberhalb der Mine, Stellung zu beziehen. Elroy sollte von der anderen Seite mit der restlichen Mannschaft die Mine in Schach halten, während Sally und Frank Buteau im Lager zurück blieben.
      „Denkt daran, Männer“, sagte Ben, als sich die Schlitten und Männer in Bewegung setzten, „Wir greifen erst bei freier Sicht an. Dass mir niemand einen Alleingang wagt. Haben wir die Rampe vor der Mine erreicht, werde ich die Männer auffordern, sich zu ergeben. Erst, wenn sie sich weigern, könnt ihr von oben den Mineneingang unter Feuer nehmen.“ Dann brachen sie auf.
      Während die zwei Gruppen auf der Hochebene ihre Schlitten zu Hilfe nahmen, marschierten Ben und seine Männer zu Fuß. In der engen Schlucht hingen die Nebel noch schwer zwischen den Felswänden. Schlitten und Hunde konnten sie eher verraten, als denn nützen.
      Nachdem sie etwas über eine Meile zurückgelegt hatten und die schroffe Felskante der anderen Seite bereits verschwommen aus den Nebelschleiern hervortrat, bemerkte Jeff, wie sich die Nebel in der Schlucht zu verdichten schienen. Auch die anderen Männer hatten dies beobachtet. „Was machen wir, wenn der Nebel in der Schlucht hängen bleibt?“
      „Sobald die Sonne hoch genug steht, wird sich der Dunst schon auflösen“, beschwichtigte Jeff. „Bis zur Mine ist es ungefähr eine Meile, bis dahin spielt es ohnehin keine Rolle, ob wir in der Schlucht was erkennen. Ich hoffe nur, Ben und seine Leute werden nicht allzu lange aufgehalten.“
      Doch entgegen Jeffs Worten, verdichteten sich die Luftmassen im Canyon mehr und mehr. Auf der anderen Seite hingegen, vermochten sie Elroy und die anderen immer deutlicher zu erkennen, die mit ihnen fast auf gleicher Höhe der Mine entgegen zogen. Sowie die beiden Trupps die ungefähre Lage der Mine erreicht hatten, hielten sie ihre Schlitten und blickten ratlos in die wallenden Nebelschleier der Schlucht. Die letzte Meile waren sie nur langsam weitermarschiert, damit sie sich nicht durch ihre Geräusche verrieten. Wenn, dann unterhielten sich die Männer flüsternd untereinander.

 
    Am Rande des Nebelgebietes beobachteten die Holzfäller ebenfalls, wie sich die Schwaden lichteten. Sie hatten genügend Stämme gefällt, mehr als sie transportieren konnten und so brachen sie ihr Camp ab und folgten den inzwischen halbverwehten Spuren ihrer Kameraden und des Narbigen. In den vergangenen Tagen war das Gold aus Coogans Mine Tagesgespräch Nummer eins gewesen. Selbst die, welche den Verlockungen des Goldes bisher skeptisch gegenüber gestanden waren, hatten sich von der Gier der Übrigen anstecken lassen. Ein habsüchtiges Funkeln blitzte fast aus jedem Augenpaar, als sie hastiger als nötig, ihre Habe auf die Schlitten verstauten und in völliger Unordnung aufbrachen.
      Gegen Abend verloren sie kurzzeitig die Fährte, die eine Herde Karibus gekreuzt hatte, doch nach zweieinhalbstündiger Suche, fanden sie die Spuren ihrer Kameraden wieder. Sie hatten den Rand des Nebelgebietes bereits passiert und die anbrechende Dunkelheit zwang den Trupp zu einer Rast. Die Männer sprachen kaum untereinander, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und aus jedem Gesicht sprachen die Gier nach Reichtum und offenes Misstrauen gegen die Kameraden.

 
    Obwohl halb im Schatten des Vorsprunges verborgen, bemerkte der Narbige Mikes Gewehr, das hinter dem Stolleneingang am Felsen lehnte. Durchtrieben schmunzelnd schritt er vor Willroth daran vorbei und tat, als bemerke er nichts. Mit voller Absicht hatte er Willroth gebeten, ihm bei der zweiten Munitionskiste zu helfen. Jim Boxner würde seinen Kameraden nun sicherlich einige Unfreundlichkeiten an den Kopf werfen und der einfältige Mike Powell ließ sich dies bestimmt nicht so ohne

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