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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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Luft röchelnd entwich, fuhr seine messerbewehrte Hand herum, schlitzte Mikes Unterleib auf und mit flackernden Augenlidern sank Willroth sterbend zu Boden. Fassungslos stürzte Jim zu den Kameraden, für James kam jede Hilfe zu spät, doch griff er den nun ebenfalls zusammensackenden Mike unter die Achseln und legte ihn sanft zu Boden. „Verdammt, Mike, was ist in euch gefahren?“
      „Das Schwein hat mich wirklich erwischt, was?“, hauchte Mike. Jim wusste, dass der Kamerad verbluten musste, noch ehe er in die Nähe ihres Lagers gelangt war, so begnügte er sich damit, Mike das letzte Geleit zu geben. „Sieht so aus, mein Junge. Was ist bloß in euch gefahren?“
      „Keine Ahnung, hab' plötzlich rot gesehen, weißt du. Is' jetzt eh egal, schätze das war's dann“, stöhnend verstummte Mike. Jim sagte nichts, hielt nur dessen kraftlose Hand.
      Mike hob abermals zum Sprechen an, doch mehr wie ein heißeres Flüstern bekam er nicht mehr zustande: „Zu schade, dass du Adams nicht erwischt hast. Ich glaube, ich würde dann nicht hier liegen und Willroth wäre nicht tot. Mit Adams liegt über allen ein Fluch. Auch überm Gold.“
      „Red' nicht soviel, Mike.“
      „Ach, mach dir nichts vor, Jim. Für was soll ich mich schonen? Is' schon ein Jammer, was? Ich hab' nie was vom großen Kuchen erwischt, selbst jetzt, kurz vorm Erreichen all meiner Wünsche, ist mein Schicksal ein anderes“, mit gequältem Blick sah er zu Jim auf, dann stahl sich etwas anderes in Mikes Augen, etwas Kaltes, Böses. „Du musst ihn töten, Jim. Ihn und alle anderen, hörst du! Ich würd's selber tun, wenn ich könnte, ich würde auch dich töten, du Arschloch. Dieses Gold kann nur einem gehören, verstehst du?“, gackerndes Lachen begleitete Mikes letzte Worte, seine Augen verdrehten sich, ein Schwall Blut kam über seine Lippen und mit leisem Zittern starb er.
      Jims Körper überzog eine Gänsehaut. Er konnte noch immer nicht glauben, was er da gehört hatte. Aber er wusste, dass Mike Recht hatte. Er hatte die Veränderung ja am eigenen Leib erfahren. Oder hatte er etwa nicht versucht, Adams kaltherzig niederzuschießen und hatte er nicht noch vor wenigen Minuten sein Messer in der Hand gehalten, um damit auf Willroth einzustechen? Äußerte sich der Einfluss des Bosses auf diese Weise? Wahrscheinlich. Zugleich wusste er, dass seine zwei Versuche, Adams zu töten, nicht verborgen geblieben waren. Ein Schauer durchfuhr den Vorarbeiter. War dieser Adams überhaupt ein Mensch? Vielleicht hatte Mike mit seiner irrsinnigen Geschichte gestern ja doch nicht so unrecht gehabt. Was immer Adams für ein Spiel mit ihnen trieb, es war ein verdammt teuflisches Spiel.
      Jim erhob sich, blickte auf die toten Kameraden, er musste unter allen Umständen verhindern, dass seine übrigen Männer die Mine fanden. Andernfalls lagen sie bald genauso da, dessen war sich Jim nun gewiss.
      Maschinengewehrsalven durchrissen die Stille. Im Stollen wirkte der Lärm, als breche die Hölle auf. Im Laufschritt hetzte er zum Eingang und noch bevor er in Sichtweite gelangte, fiel Adams kaltes Lachen in die Salven mit ein.

 
    Jonathan war eingeschlafen. Für wie lange, das vermochte er anschließend nicht zu sagen, Zeit und Raum hatten unter der Erde keine Bedeutung, aber nachdem er erwacht war, fühlte er sich frisch und ausgeruht. Er war allein, aber, als hätte er gewusst, dass Jonathan nicht mehr schlief, kehrte trat der alte Indianer nur wenige Augenblicke später in die Kammer. Wortlos setzte er sich Jonathan gegenüber. Der Jäger erhielt nun Gelegenheit den Alten näher zu betrachten und er wunderte sich, wie ihm bisher entgangen sein konnte, dass die Gesichtszüge des Indianers nichts mit den Stämmen des Nordens gemein hatten. Nase, Stirn und Augen erinnerten an die Stämme der Plains, an die Völker der Su, Cheyennes oder Crows.
      „Wo bin ich hier? Wer hat diese Anlage geschaffen und wo sind die Menschen?“, fragte der Jäger ohne Umschweife.
      „Ist deine Erinnerung zurückgekehrt?“
      „Ja.“
      „Gut“, der Alte nickte. Lange sah er dem Jäger ins Gesicht, bevor er fortfuhr: „Diese Stadt ist beinahe so alt wie das Land selbst und sie wird ihr Geheimnis mit ins Grab nehmen. Dafür solltest du den Mächten dankbar sein.“
      „Warum?“
      „Weil dich Coogans Fluch sonst gefressen hätte.“
      „Mag sein. Was weißt du über Coogans Fluch?“
      „Er ist der Hüter dieser Stadt, doch bin ich nicht hier, um

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