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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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weiteres gefallen. Deutlich hatte der Narbige gespürt, wie die Saat seines Bannes in den Seelen Mikes und Jims erste Wurzeln schlug. Er musste nur noch dafür sorgen, die Männer von ihm selbst abzulenken und dass sich ihre wachsende Gewaltbereitschaft gegeneinander richtete. Willroth war seinem Bann bereits völlig erlegen, ihm hörig und im Gegensatz zu Jim und Mike, würde der ohne Zaudern für ihn in den Tod gehen. Sie hatten die zweite Kiste eben erreicht, da zog der Narbige seinen Tabaksbeutel hervor und bot Willroth an, sich eine Zigarette zu drehen. „Hier, mein Freund, später haben wir keine Zeit mehr für so angenehme Dinge wie den Rauch einer guten Zigarette zu kosten.“
      „Danke, Boss“, unterwürfig nahm Willroth den Beutel und drehte für sich und den Narbigen zwei Zigaretten und während sie rauchten, fuhr der Narbige fort: „Du solltest dich vor deinen Kameraden in Acht nehmen. Ist dir das klar?“
      „Wie meinen Sie das, Boss?“
      „Nun, im Augenblick ist nichts zu befürchten, da wir bald Besuch erhalten und wir unser Gold verteidigen müssen, danach aber, mein Freund, solltest du die Augen offen halten. Zufällig habe ich letzte Nacht mitbekommen, wie Jim und Mike sich unterhielten. Hab' nicht alles verstanden – nur soviel, dass sie nicht die Absicht haben, mit jedem zu teilen.“
      Bei diesen Worten flackerte Willroths Blick und stammelnd stieß er hervor: „Wusst' ich’s doch, sie gönnen mir meinen Anteil nicht. Ich hab's gleich geahnt, Jim Boxner hat mir noch nie was gegönnt. Pah, die sollen sich hüten.“
      „Nur mit der Ruhe, mein Freund. Im Augenblick ist keine Gefahr und spätestens Morgen treffen die anderen ein, wenn sie sich an die Abmachung halten. Dann brauchen wir Boxner und Powell sowieso nicht mehr“, vielsagend grinsend verstummte der Narbige.
      „Ja, dann sollen diese Schweine ihre eigene Medizin zu schmecken bekommen“, zischte Willroth.
      „Genau, doch bis dahin bist du gut beraten, dir nichts anmerken zu lassen, mein Freund. So und jetzt pack mit an, schaffen wir die Kiste auf die Rampe.“
      Jeder der Männer nahm sich eine Seite der Kiste und mit vereinten Kräften schleppten sie die Munition zum Stolleneingang. Mike eilte ihnen auf halbem Weg entgegen und rief: „Der Nebel nimmt wieder zu, man sieht die Hand vor Augen nicht mehr.“
      Tatsächlich hüllten undurchdringliche Nebelschwaden die Landschaft vor der Rampe ein, doch schien dies den Narbigen nicht weiter zu stören. „Nun, uns macht dieser Nebel nichts aus. Wir können die gesamte Schlucht nach allen Seiten mit Kugeln bestreichen, ohne dass wir selbst gesehen werden. Unsere Leute werden nicht vor Morgen eintreffen und wer vorher auftaucht, den pumpen wir voll Blei.“ Beinahe liebevoll tätschelte der Narbige das Maschinengewehr.
      „Glauben Sie, dass dieser Mörder, den Sie erwähnt haben, hier herumstreicht? Oder wer sonst soll sich in dieser verfluchten Gegend herumtreiben?“, wollte Jim wissen.
      Der Narbige vermutete längst, dass die fremde Präsenz, die er vor Morgengrauen gespürt hatte, von Männern eines Aufgebots aus Fairbanks stammte. Keine Menschenseele hatte sich sonst in den vergangen Monaten in diese Berge gewagt. Der Letzte war dieser neugierige U.S. Marshall gewesen, doch hatte der den Fehler begangen sich mit Coogans Fluch einzulassen. Der Narbige und Jake hatten damals den Kampf nur durch Zufall und von weitem beobachtet, doch behielt dies der Narbige natürlich für sich. Stattdessen sagte er: „Möglich. Doch wer auch immer. Sie haben's aufs Gold abgesehen, unser Gold.“
      „Soll ihnen schlecht bekommen. Wir werden sie heiß empfangen“, knurrte Willroth und auch Mike nickte zustimmend.
      „Bisher haben wir noch nicht viel vom Gold gesehen“, lauernd stellte Jim dies in den Raum. Der Narbige lächelte mit gefährlich glitzernden Augen, doch im freundschaftlichem Ton entgegnete er: „Willroth, begleite unsere skeptischen Freunde doch zur Ader, die ich dir gestern gezeigt habe. Ich halte derweil hier die Ohren auf. Wenn sich die Stimme meiner Freundin hier erhebt, dann kommt zurück“, dabei tätschelte er abermals auf den Lauf des Maschinengewehrs. Dem verstörten Blick Willroths schenkte er keine Beachtung. Er wusste, was in dem vorging.
      Willroth hatte Angst. Ausgerechnet mit den Männern, vor denen ihn der Narbige gewarnt hatte, sollte er nun in den Stollen gehen und ihnen auch noch die beindicke Goldader zeigen, deren Anblick ihn

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