Coogans Fluch (German Edition)
montiert auf drei Beinen und auf dem hinteren, längeren, befand sich eine kleiner Sitz, der dem Schützen eine komfortable Handhabung ermöglichte. Jim hatte schon von diesen teuflischen Gewehren gehört, doch bisher nie eins gesehen. Bei genauerem Hinsehen erkannte er, dass der sonderbar aussehende Lauf in alle Richtungen schwenkbar war. Dieses Geschütz, vor dem Stolleneingang auf der Rampe in Stellung gebracht, würde ausreichen, um eine Armee in der Schlucht in Schach zu halten.
„Gott verdammt, was ist denn das für ein Höllending?“, entfuhr es Willroth.
„Ein Maxime-Maschinengewehr. Bringen wir es nach vorne“, knurrte der Narbige.
„Jau, damit schießen wir diesen verdammten Wolf in Fetzen“, schrie Willroth. „Warum haben wir die nicht schon gestern Abend nach vorne gebracht, Boss?“
Mit gefletschten Zähnen fauchte der Narbige: „Zerbrich dir nicht meinen Kopf, Willroth. Pack jetzt mit an und schafft das Gewehr auf die Rampe, ich sehe nach den Munitionskisten.“ Wie ein geprügelter Hund duckte sich Willroth unter den Worten des Narbigen, doch augenblicklich ging er daran, das Gewehr hochzunehmen. Jim Boxner und Mike Powell hatten den Vorfall wortlos mitangesehen, jetzt packten sie schweigend mit an.
Während sie das Maschinengewehr durch den Stollen trugen, warf Jim Mike immer wieder Blicke zu und als sie endlich kurz vor dem Stolleneingang angelangt waren, passierten sie ihre Gewehre, die sie beim Feuer zurückgelassen hatten. Schnell blickte Jim zurück. Adams kam gerade mit einer Holzkiste auf der Schulter aus dem Seitenstollen. Die schwere Kiste schien seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu erfordern und James Willroth stierte nur nach vorne, für ihn zählte allein der Befehl des Narbigen. Ohne länger zu zögern, griff sich Jim nun eines der Gewehre. Mit Bedauern stellte er fest, dass er die krumme Büchse Mike Powells erwischt hatte, doch waren sie am Lager vorbeigegangen und Adams würde es bestimmt auffallen, wenn er zurückginge. Kurz vor dem Ausgang ragte ein mannsgroßer Felsvorsprung aus der Wand, während sie daran vorbeigingen huschte Jim dahinter in Deckung. Mike nickte ihm aufmunternd zu und mit doppelter Anstrengung trug er alleine weiter. Willroth merkte nichts davon, was in seinem Rücken vorging.
Vorsichtig spähte Jim über die Felskante. Mit knirschenden Zähnen erkannte er, dass Adams für einen sicheren Schuss aus Mikes Büchse noch zu weit entfernt war. Jim verfluchte seine Nachlässigkeit, es wäre Zeit genug gewesen, sein Gewehr unter dem Haufen herauszusuchen. Aber schließlich war er eben kein Killer, versuchte er sich in Gedanken zu rechtfertigen, dann blickte er abermals über die Felskante. Ja, die Entfernung müsste jetzt hinkommen und mit aufeinander gepressten Zähnen legte er an.
6. Kapitel
Langsam ließ Jim Boxner die angehaltene Luft entweichen. Erst später wurde ihm bewusst, wie kaltblütig und ruhig er in diesen Augenblicken gehandelt hatte. Niemals hätte er dies zuvor für möglich gehalten.
Kimme und Korn visierten auf Adams Brustkorb, deutlich spürte Jim den Druckpunkt, im selben Moment zog er durch. Ein metallischer Klick ertönte und um ein Haar hätte Jim laut aufgeschrieen. Doch die Enttäuschung währte nur einen Sekundenbruchteil. Adams hatte von dem ganzen Vorfall scheinbar nichts bemerkt und hastig lehnte Jim das Gewehr an den Felsen und hoffte, dass es da vorerst unbemerkt blieb. Dann eilte er geduckt hinter Mike und James her, griff die zusammengeklappten Füße des Gewehrs und mit grimmiger Miene half er einen geeigneten Standpunkt zu finden. Als ihn Mike fragend anblickte, entgegnete Jim nur mit wütendem Knurren und leise zischte er: „Nun sieh selbst zu, wie du Adams los wirst. Wie kann man nur so blöd sein und sein Gewehr ungeladen herumstehen lassen?“
Mike entgegnete nichts und sowie sie das Maschinengewehr in den Schnee gelegt hatten, stellte Adams hinter ihnen die Munitionskiste zu Boden. „Okay, Männer, schafft das Gewehr da vorne hin, kann gut sein, dass wir in die Zange genommen werden, wir müssen also nach allen Seiten feuern können. Willroth! Du kommst mit mir, es gibt noch mehr Munition.“
Kaum waren Willroth und Adams im Stollen verschwunden, da legte Mike entrüstet los: „Mein Gewehr ist immer geladen, dafür leg' ich meine Hand ins Feuer. Is' halt 'ne alte Büchse, vielleicht hat sich irgendwas verklemmt oder so.“
Jim schwieg, doch die Blicke, die er dem Kameraden
Weitere Kostenlose Bücher