Cook, Robin
beim Telefonieren beobachteten, »aber ich freue mich jetzt noch mehr als ohnehin schon, dass du nicht mehr mit ihm verlobt bist.«
»Du klingst nicht oberlehrerhaft«, versicherte Joanna.
Carlton beendete sein Gespräch, hängte ein und kam zurück. Im Gehen reckte er ihnen den aufgerichteten Daumen entgegen. »Es klappt!«, rief er, am Tisch angekommen, und fuhr, ohne sich hinzusetzen, fort: »Ich habe gerade mit einer der angehenden Radiologinnen gesprochen. Sie hat heute Nacht Bereitschaftsdienst und kann die Ultraschalluntersuchung machen.«
»Wann?«, fragte Deborah.
»Jetzt sofort!«, erwiderte Carlton. »Das Gerät läuft schon heiß.«
Joanna und Deborah erhoben sich und suchten ihre Sachen zusammen.
»Bei mir ist noch nie eine Ultraschalluntersuchung gemacht worden«, teilte Joanna mit. »Ich hoffe, ich werde nicht gequält. Ihr wisst ja, wie ich Nadeln hasse.«
»Du spürst überhaupt nichts«, versicherte ihr Carlton. »Und gepiekst wirst du schon gar nicht. Das Schlimmste ist das Gel. Es ist ein bisschen glitschig. Aber es lässt sich problemlos mit Wasser abwaschen.«
Sie zwängten sich in den Fahrstuhl und fuhren hinauf in die Radiologie. Carlton hielt ihnen die Tür auf und zeigte in die Richtung, in die sie gehen mussten. Sie bogen ein paar Mal nach rechts und ein paar Mal nach links von dem durch die labyrinthartige Abteilung führenden Gang ab und gelangten in den Bereich für Ultraschalluntersuchungen. Der Warteraum war leer. Eine Putzfrau wischte gerade den Boden.
»Soll ich draußen warten?«, fragte Deborah.
»Nein«, erwiderte Carlton. »Je mehr mit reinkommen, umso besser.«
Er führte sie hinter dem Rezeptionstresen auf einen Flur, von dem rechts und links zahlreiche Türen abgingen. Jede der Türen führte in eine separate, im Augenblick nicht besetzte, abgedunkelte Ultraschallzelle. Joanna und Deborah folgten Carlton fast bis zum Ende des Flurs, wo aus einer der winzigen Kammern ein Lichtstrahl nach draußen fiel.
Drinnen saß eine Frau in einem weißen Kittel. Bevor Carlton dazu kam, die drei miteinander bekannt zu machen, stand sie auf und stellte sich als Dr. Shirley Oaks vor. Sie trug eine Kurzhaarfrisur, die der von Joanna ziemlich ähnelte; sogar die Haarfarbe war nahezu identisch. Anders als Carlton zeigte sie angesichts Joannas möglicherweise fehlenden Eierstocks sofort ihr Mitgefühl und äußerte dies auch.
Joanna dankte ihr und warf Carlton einen fragenden Blick zu. Sie hatte ihn gebeten, möglichst diskret zu sein.
»Keine Angst«, rechtfertigte sich Carlton. »Ich habe ihr nicht die ganze Geschichte erzählt. Aber ich musste meiner Kollegin ja wohl zumindest sagen, wonach sie suchen soll.«
»Ich will die ganze Geschichte gar nicht wissen«, versuchte Dr. Oaks Joanna zu beruhigen und klopfte auf die Liege neben dem Ultraschallgerät, um ihr zu signalisieren, dass sie sich hinlegen solle. Sie hatte die Liege mit frischem Papier ausgelegt, das von einer Rolle am Kopfende kam. »Wir müssen uns ein bisschen beeilen«, drängte sie. »Es wartet bereits ein anderer Patient auf mich. Außerdem kann jeden Augenblick ein Notfall dazwischenkommen.«
Joanna machte Anstalten, sich hinzulegen, doch die Ärztin hielt sie zurück. »Am besten ziehen Sie erst Ihren Rock aus und knöpfen Ihre Bluse auf.«
»Selbstverständlich«, murmelte Joanna.
»Ich kann auch draußen warten«, bot Carlton an. »Dann seid ihr ungestört.«
»Meinetwegen ist das nicht nötig«, bemerkte Joanna, während sie aus ihrem Rock schlüpfte und ihn Deborah reichte. »Ich habe nichts zu verbergen, das du nicht bereits kennst.«
Sie legte sich auf die Liege, und Dr. Oaks machte ihren Unterleib frei, indem sie die Enden ihrer Bluse zur Seite schob und den Slip ein wenig herunterzog. Die drei winzigen Punktionsstellen, die von der mittels Laparoskop durch geführten Eizellentnahme zurückgeblieben waren, waren kaum noch sichtbar.
»Sehen die Narben für eine Laparotomie normal aus?«, fragte Dr. Oaks an Carlton gewandt, während sie nach dem Ultraschallgel griff.
Carlton beugte sich über Joannas Bauch. »Ja. Sie haben die übliche Größe, und sie sind normal verheilt.«
»Könnte ein Eierstock theoretisch durch eine so kleine Öffnung entnommen werden?«, fragte Dr. Oaks.
»Aber ja«, versicherte Carlton. »Junge, gesunde Haut wie die von Joanna ist unglaublich elastisch. Das wäre überhaupt kein Problem.«
»Bringen wir es hinter uns«, drängte Joanna.
»Sie haben Recht«, entgegnete Dr.
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