Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
Vom Netzwerk:
Oaks und spritzte einen dicken Klecks Gel auf Joannas nackten Bauch.
    »Uh!«, schrie Joanna. »Ist das kalt!«
    »Tut mir Leid«, entschuldigte sich Dr. Oaks. »Normalerweise wärmen wir das Gel vorher an – genauer gesagt kümmern sich darum die Schwestern und Assistenten.«
    Sie schaltete mit einem Fußpedal das Licht aus und drückte die Ultraschallsonde auf Joannas Bauch. Der an einem Schwenkarm angebrachte Bildschirm war so positioniert, dass jeder, einschließlich Joanna, gut sehen konnte.
    »Okay, los geht’s!«, sagte Dr. Oaks zu sich selbst. »Das ist die Gebärmutter. Sie sieht gut und vollkommen normal aus.«
    Joanna und Deborah fragten sich, wie man den verschnörkelten weißen Linien auf dem schwarzen Hintergrund irgendetwas entnehmen konnte.
    »Jetzt bewegen wir uns zur Seite«, informierte Dr. Oaks. »Da sehen wir das linke Mutterband, den linken Eileiter und da! Das ist der linke Eierstock!«
    »Stimmt«, meldete sich Carlton. »Ich sehe ihn auch. Er sieht vollkommen normal aus.«
    »Ja«, bestätigte Dr. Oaks. »Jetzt gehen wir zurück zur Gebärmutter. Gut – da haben wir sie. Und nun sehen wir uns die rechte Seite an.«
    Joanna starrte gebannt auf den Bildschirm und hoffte, irgendetwas zu sehen, das sie erkannte. Doch sie wusste nur relativ wenig über ihre inneren Organe, und das war ihr eigentlich auch ganz recht so, jedenfalls solange alles normal funktionierte.
    Dr. Oaks bewegte die Ultraschallsonde in engen Kreisen über Joannas rechten Unterbauch und drückte schließlich ziemlich heftig.
    »Aua!«, klagte Joanna. »Das tut ein bisschen weh.«
    »Halten Sie noch einen Augenblick durch!«, bat die Ärztin. Nach ein paar Sekunden hielt sie inne, richtete sich auf und sah Carlton an. »Wie es aussieht, fehlt der rechte Eierstock.«
    »Wäre es vielleicht möglich, dass er nach hinten abgeknickt ist oder so etwas in der Richtung?«, fragte Carlton.
    »Nein«, stellte Dr. Oaks fest. »Er ist definitiv nicht da. Da gibt es keinen Zweifel.«
    »Kann ich jetzt aufstehen?«, fragte Joanna.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Dr. Oaks und reichte ihr ein paar Papiertücher, damit sie sich das Gel vom Bauch wischen konnte. Mit der anderen Hand half sie ihr hoch.
    Joanna stand auf und knöpfte ihre Bluse zu.
    »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Joanna mit nur einem Eierstock geboren wurde?«, erkundigte sich Deborah.
    »Gute Frage«, erwiderte Carlton und zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Rufen Sie doch einen der Gynäkologen an«, schlug Dr. Oaks vor. »Die Frage müsste sich doch klären lassen.«
    »Gute Idee«, entgegnete Carlton.
    »Falls ich Ihnen noch irgendwie helfen kann, piepen Sie mich einfach an«, bot die Radiologin an. »Ich muss jetzt los.«
    Joanna, Deborah und Carlton bedankten sich bei ihr, und Dr. Oaks verschwand. Joanna nahm ihren Rock entgegen und schüttelte die Knitterfalten aus.
    »Ich warte an der Rezeption auf euch und rufe schon mal einen der Dienst habenden Gynäkologen aus«, schlug Carlton vor und verschwand in Richtung Flur.
    »Da haben sich unsere schlimmsten Befürchtungen also bestätigt«, stellte Deborah fest. Sie hielt Joannas Arm, während diese in ihren Rock schlüpfte.
    Mit Deborah allein in der Kammer spürte Joanna plötzlich, wie sie von ihren Gefühlen überwältigt wurde. Sie vergoss sogar ein paar Tränen, die sie aber schnell mit der Hand wegwischte. »Keine Ahnung, warum ich flenne«, brachte sie hervor und lachte kurz auf. »Wahrscheinlich hatte ich, ohne es selber zu bemerken, eine lange, intime Beziehung zu meinem rechten Eierstock.«
    Deborah grinste. »Erstaunlich, dass du selbst in dieser Situation noch Sinn für Humor hast.«
    »So müde, wie ich bin, ist lachen einfacher als weinen.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Wut ich im Bauch habe!«, ereiferte sich Deborah. »Was für eine Frechheit von diesem Dr. Saunders und dieser Dr. Donaldson und all den anderen skrupellosen Mitarbeitern der Wingate Clinic!« Sie hob ihre Hand und nahm ihre Finger zum Aufzählen zu Hilfe. »Führ dir bitte mal vor Augen, was sie dort alles Unglaubliches machen! Erstens berauben sie ahnungslose Frauen ihrer Eierstöcke; zweitens klonen sie sich selbst, was der absolute Gipfel ist; und drittens schwängern sie mittellose nicaraguanische Frauen und brechen die Schwangerschaften ab, um aus den Föten Eizellen zu gewinnen. Und das sind nur die Ungeheuerlichkeiten, auf die wir bereits gestoßen sind. Wir müssen unbedingt etwas

Weitere Kostenlose Bücher