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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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letzten Blick zu. Sie versuchte gerade, auf die Füße zu kommen. »Dann nehmen wir den Lastenaufzug.«
    Sie ließen gleichzeitig den Inkubator los und stürmten durch das Labyrinth der zahlreichen Räume. Leider bogen sie einmal falsch ab, verliefen sich und landeten in einer Sackgasse. Sie gingen den gleichen Weg zurück, bis sie wieder wussten, wo sie waren. Weiter hinten hörten sie einen Inkubator gegen einen anderen stoßen und danach die lauten Rufe der ins Kellerlabor stürmenden Männer.
    »Wenn der Lastenaufzug nicht funktioniert, sind wir verloren«, keuchte Deborah.
    Sie nahmen die letzte Biegung, rannten an der Schwingtür zum ehemaligen Autopsiesaal vorbei und liefen direkt auf den Lastenaufzug zu. Aus dem Schlitz zwischen den verschlossenen Türen hing in Brusthöhe der Stoffriemen zum Betätigen des Öffnungsmechanismus hervor. Deborah packte den Riemen, Joanna fasste ebenfalls zu. Mit vereinten Kräften zogen sie daran, und schließlich ging die Tür auf, wobei die untere nach unten und die obere nach oben glitt. Als der Spalt zwischen den Türen breit genug war, zwängten sie sich schnell hinein.
    Der Aufzug war ein schwerer Korb aus Maschendraht und etwa zwei Meter breit. Das Bedienungsfeld befand sich an der rechten Seite in Brusthöhe und verfügte über sechs Knöpfe. Der Boden war aus unbearbeiteten Holzbohlen. Über ihnen verschwanden die Tragseile in der Dunkelheit. Außer dem schwachen Lichtstrahl, der vom Flur durch die geöffneten Türen hereinfiel, war es stockfinster. Die schweren Fußstapfen der rennenden Männer kamen immer näher.
    »Die Türen!«, rief Deborah und griff nach dem Stoffriemen, der an der Innenkante der oberen Tür befestigt war. Joanna kam ihr zu Hilfe, und mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich, den Mechanismus in Gang zu setzen. Ganz langsam setzten sich die schweren Türen in Bewegung und glitten dann mit zunehmender Geschwindigkeit zu. Doch bevor sie vollständig geschlossen waren, kamen draußen die Männer herangestürmt. Eine Hand schoss durch den sich schließenden Spalt, packte nach Deborahs Arztkittel und wurde im letzten Moment mitsamt einem Stück von dem Kittel wieder zurückgezogen. Mit den geschlossenen Türen war es im Aufzug stockdunkel. Deborah merkte, dass von draußen mit aller Kraft an ihrem Kittel gezerrt wurde, doch sie hielt den Stoffriemen fest umklammert.
    »Drück einen der Knöpfe!«, schrie Deborah Joanna zu, ohne den Riemen loszulassen. Sie merkte, wie von draußen versucht wurde, die Tür zu öffnen, doch da sie mit ihrem ganzen Gewicht an dem Riemen hing, hätte man sie schon hochziehen müssen, um dabei Erfolg zu haben.
    Wie eine Blinde tastete Joanna nach dem Bedienungsfeld, auf das sie vor dem Zugleiten der Türen nur einen flüchtigen Blick hatte werfen können.
    »Beeil dich doch!«, schrie Deborah panisch. Sie merkte, wie sie langsam hochgezogen wurde und den Boden unter den Füßen verlor.
    Hektisch suchte Joanna das Maschendrahtgitter mit beiden Händen nach dem Bedienungsfeld ab. Schließlich fand sie es und drückte in der Dunkelheit auf den erstbesten Knopf.
    In der Finsternis ertönte ein schrilles Quietschen, es klang, als ob eine ganze Schar Hühner geschlachtet würde. Im nächsten Moment ruckelte der Aufzug, dann fuhr er langsam nach oben.
    Deborah ließ den Riemen los, den sie immer noch umklammert hielt, und schaffte es durch Hinknien und mehrmaliges Hin- und Herdrehen, ihre Arme aus dem Arztkittel zu befreien, der immer noch zwischen den geschlossenen Fahrstuhltüren klemmte. Im nächsten Augenblick verschwand der Kittel in der engen Ritze zwischen dem hinauffahrenden Fahrstuhl und dem steinernen Fahrstuhlschacht, und im gleichen Moment hallte ein ohrenbetäubendes Malmen und Reißen durch den Schacht.
    »Was war das denn für ein furchtbares Geräusch?«, fragte Joanna und schnappte nach Luft.
    Deborah lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wäre sie nicht rechtzeitig aus dem Kittel gekommen, hätte wahrscheinlich ihr Körper das schreckliche Geräusch verursacht. Auch sie schnappte panisch nach Luft. »Das waren meine Taschenlampe und meine Autoschlüssel. Sie steckten in meiner Kitteltasche und sind gerade pulverisiert worden.«
    »Du hast deinen Autoschlüssel verloren?«, stöhnte Joanna und richtete sich auf.
    »Das ist im Moment wirklich meine letzte Sorge«, sagte Deborah. »Mein Gott, haben wir ein Glück, dass dieser Aufzug funktioniert! Um ein Haar hätten diese Kerle uns gekriegt. Das war

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