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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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kleinen, fensterlosen Raum befanden. Es war der Fahrstuhlvorraum, aus dem eine breite Doppeltür nach draußen führte.
    »Sie werden ziemlich schnell wissen, dass wir in den zweiten Stock gefahren sind«, stellte Deborah fest. »Das heißt, sie werden sehr bald hier aufkreuzen. Am besten suchen wir sofort die Treppe und laufen hinauf in die oberste Etage. Da finden wir bestimmt irgendein Versteck und können in Ruhe überlegen, wie wir weiter vorgehen.«
    »Einverstanden!«
    Deborah zog die Tür zum Flur auf und huschte hinaus. Joanna folgte ihr und leuchtete als Erstes mit ihrer Taschenlampe beide Richtungen des langen Gangs ab. Deborah hatte sie zwar vorgewarnt, dass die ganze Etage mit antiquierten medizinischen Geräten und Utensilien voll gestopft sei, doch der Anblick haute sie förmlich um. Dass im Wäschewagen sorgfältig zusammengefaltete Laken bereitlagen und an den Wänden gerahmte Bilder hingen, hatte sie nicht erwartet. »Hier sieht es ja aus, als ob während einer Feuerübung alle fluchtartig hinausgelaufen und dann nie wieder zurückgekommen wären.«
    »Da drüben ist das Zeichen für den Notausgang«, stellte Deborah fest und zeigte in Richtung Süden. »Da muss also eine Treppe sein. Los! Wir müssen uns beeilen!«
    Joanna schirmte mit der Hand den Lichtkegel ihrer Taschenlampe ab, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Sie liefen so schnell sie konnten und achteten darauf, nicht über Rollbahren, Servierwagen und alte Rollstühle zu stolpern. Am Zugang zum Treppenhaus öffnete Deborah vorsichtig die Tür und lauschte. Es war mucksmäuschenstill.
    »Komm!«, drängte sie und huschte ins Treppenhaus.
    Sie stürmten ein paar Stufen hinauf und blieben dann erschrocken stehen. Ihre Schritte erzeugten auf der Metalltreppe einen unglaublichen Lärm, der in dem engen Treppenhaus als mehrfaches Echo widerhallte.
    Auf dem mittleren Treppenabsatz blieben sie wie angewurzelt stehen. Irgendwo weiter unten war eine Tür aufgeflogen und gegen die Wand geknallt. Joanna war immerhin so geistesgegenwärtig, sofort ihre Taschenlampe auszuschalten.
    Im nächsten Moment hörten sie ohrenbetäubendes Getrampel auf der Metalltreppe und sahen ein hin- und herflackerndes Licht, das sich seinen Weg nach oben bahnte. Offenbar lief einer der Männer mit einer Taschenlampe in der Hand voran.
    Panisch vor Angst drückten sie sich am hinteren Ende des Treppenabsatzes an die nackte Backsteinwand. Das Getrappel wurde immer lauter, und das Licht kam immer näher. Dann erreichte einer der schwarz gekleideten Männer den Absatz, der zur zweiten Etage führte. Er war höchstens sechs bis sieben Meter von ihnen entfernt, und sie konnten deutlich seinen schweren Atem hören. Zum Glück sah er nicht nach oben, sondern hastete auf den Flur und stürmte weiter in Richtung Lastenaufzug.
    In dem Augenblick, in dem die Treppenhaustür hinter dem Mann zufiel, wagten Joanna und Deborah sich aus ihrem Winkel hervor und nahmen den verbleibenden Absatz in Angriff. Da sie sich nicht trauten, das Licht anzuschalten, mussten sie sich den Weg im Dunkeln ertasten und mit aller Kraft gegen ihre neu aufkommende Todesangst ankämpfen. Dabei wurde ihnen das Vorankommen zusätzlich von etlichen leeren Pappkartons erschwert, die sich auf den Stufen stapelten.
    Als sie es endlich geschafft hatten, huschten sie auf den Flur. Dort erst knipste Joanna die Taschenlampe wieder an, wobei sie wie zuvor den Lichtkegel abschirmte. Sie entschieden, in Richtung Norden zu laufen, und beeilten sich, so gut es ging, wobei sie ständig irgendwelchen Hindernissen ausweichen mussten. Ihre Intuition sagte ihnen, dass sie sich am besten so weit wie möglich von dem Teil des Gebäudes entfernten, der die Wingate Clinic beherbergte. Gleichzeitig achteten sie darauf, möglichst jegliches Knarren der alten Holzbohlen unter ihren Füßen zu vermeiden. Immerhin suchten die Männer direkt im Stockwerk unter ihnen nach ihnen, und sie wollten sich auf keinen Fall verraten.
    Schließlich erreichten sie die Feuertür, die zum Turm führte. Wortlos durchquerten sie den Turm, verließen ihn durch die Feuertür auf der anderen Seite wieder und betraten den Nordflügel. Vom gelegentlichen Knarren einer Bodendiele abgesehen, herrschte absolute Stille. Sie waren so mit ihren jeweiligen Ängsten beschäftigt, dass sie nicht zu sprechen imstande waren.
    Im Nordflügel waren die ehemaligen Stationen genauso angeordnet wie im Südflügel, nur spiegelverkehrt, sie erstreckten sich auf

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