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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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unerträglicher Langsamkeit verschwand die schwere Tür wie in Zeitlupe links in der Wand. Während sie ungeduldig warteten, dass sie endlich weit genug aufging, damit sie hindurchschlüpfen konnten, warfen sie noch einmal einen Blick zurück, um sich zu vergewissern, dass Cindy ihnen auch nicht gefolgt war, doch zu ihrem Entsetzen kam sie bereits den Gang entlanggerannt. Deborah drehte sich wieder um und drückte in dem verzweifelten Versuch, den Vorgang zu beschleunigen, mit aller Kraft gegen die sich öffnende Tür. Als sie gerade so weit aufgeglitten war, dass man sich hindurchzwängen konnte, schob Deborah Joanna durch die Öffnung. Sie selber drehte sich noch einmal um, um zu checken, wie nah Cindy bereits war, und sich gegebenenfalls um sie zu kümmern.
    »Oh nein!«, schrie Joanna und wich zurück durch den sich immer weiter öffnenden Spalt.
    Deborah schoss herum und sah, was Joanna so erschreckt und sie zum Rückzug veranlasst hatte. Unbeabsichtigt entwich ihr selber ein gellender Schrei. Zwei große, schwarz gekleidete Männer durchquerten gerade die verfallene und jetzt hell erleuchtete ehemalige Küche und kamen selbstgefällig grinsend auf sie zu. In der einen Hand hielten sie Handschellen, in der anderen eine Pistole. Der Mann, der voranging, war blond, und als er sah, dass die Stahltür sich öffnete, und er die beiden Frauen erblickte, begann er loszurennen. Deborah erkannte ihn wieder. Es war der Mann, der sie in der Kantine so lüstern angegafft hatte und von dem sie annahm, dass er der Chef der Sicherheitsabteilung war.

K APITEL 18
     
     
    10. Mai 2001, 23.24 Uhr
     
    Beim Anblick der heranstürmenden Männer drückte Deborah instinktiv mit aller Kraft auf den Knopf zum Schließen. Die schwere Stahltür schnappte blitzschnell zu, doch im gleichen Moment wurde Deborah von hinten attackiert. Cindy war inzwischen zu ihnen vorgestoßen und nahm sie in den Schwitzkasten. Sie versuchte sie von der Tür wegzuzerren, doch Deborah hielt stand und hielt den Knopf gedrückt.
    »Schaff mir dieses verrückte Weib vom Hals!«, rief Deborah Joanna zu. Cindy verlangte laut schreiend, die Tür sofort wieder zu öffnen.
    Jeden Finger einzeln umbiegend, befreite Joanna Deborah aus Cindys Umklammerung und stieß sie mit voller Wucht zurück in den Gang, doch sie stolperte nur einmal, fing sich wieder und stürzte sich erneut auf Deborah.
    »Halt den verdammten Knopf gedrückt!«, wies diese ihre Freundin an, während sie mit einer Hand ihre Angreiferin abzuwehren versuchte.
    Joanna übernahm schnell das Knopfdrücken, so dass Deborah beide Hände frei hatte und sich um die lästige Labortechnikerin kümmern konnte. Das letzte Mal, dass sie jemandem Gewalt angetan hatte, war in der fünften Klasse gewesen, als sie einem aufdringlichen Mitschüler eine runtergehauen hatte, doch jetzt ballte sie ihre Faust, holte ohne zu zögern weit aus und verpasste Cindy mit voller Wucht einen Schlag auf die linke Wange. Nach vier Jahren regelmäßigem Training in der Lacrosse-Mannschaft der Universität war ihr Schlag seit der fünften Klasse deutlich stärker geworden. Cindys Geschrei verstummte augenblicklich, und im nächsten Moment sackte sie wie in Zeitlupe zu Boden, wobei sie erst auf die Knie sank, dann vornüber fiel und schließlich lang hingestreckt liegen blieb.
    Deborah schrie vor Schmerz auf und schüttelte ihre Schlaghand, doch sie zwang sich, den Schmerz herunterzuschlucken, stürzte auf den nächstbesten Inkubator zu und rollte ihn schnell zur Tür. Joanna begriff sofort, was sie vorhatte, und half ihr, den Inkubator so vor dem Schließknopf zu positionieren, dass er von alleine gedrückt blieb. Auf diese Weise ließ sich die Tür von der anderen Seite nicht öffnen. Um den Inkubator in der richtigen Position zu halten, hielten sie ihn beide fest und steuerten ihn gegen den Knopf.
    »Was hast du vor?«, fragte Joanna panisch. Sie flüsterte, und ihre Stimme klang gepresst.
    »Wir haben nur zwei Möglichkeiten, hier rauszukommen«, erwiderte Deborah. »Der Speisenaufzug oder der Lastenaufzug. Was meinst du, welchen nehmen wir?«
    »Den Lastenaufzug!«, antwortete Joanna. »Wir wissen genau, wo er sich befindet. Außerdem passen wir auf jeden Fall beide rein.«
    Neben ihnen versuchte Cindy sich aufzurichten. Sie hievte sich in eine halb sitzende Position und sah sich um. Ihre Augen starrten ausdruckslos ins Leere, wie die eines Boxers nach einem K.O.-Schlag.
    »Also gut!«, sagte Deborah und warf Cindy noch einen

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