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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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den beiden Seiten eines langen zentralen Hauptgangs. Jede Station verfügte über etliche Nebenräume, durch die sie von ihrer jeweiligen Nachbarstation getrennt war. Pro Station gab es etwa zwanzig bis dreißig Betten. Auf den meisten lagen nackte Matratzen, doch einige waren auch mit mottenzerfressenen Laken bezogen.
    »Hast du eine Idee, wo wir uns verstecken können?«, flüsterte Joanna nervös.
    »Noch nicht«, erwiderte Deborah. »Wir könnten uns natürlich in einem der vielen Lagerräume in einem Schrank verkriechen, aber das ist natürlich nicht gerade besonders originell.«
    »Viel Zeit zum Überlegen haben wir nicht.«
    »Da hast du wohl leider Recht«, stimmte Deborah ihr zu und bat sie, den Strahl ihrer Lampe in den Raum zwischen den letzten beiden Stationen in der äußersten Nordwestecke des Gebäudes zu richten. Dieser Raum war im Gegensatz zu den meisten anderen kleinen Räumen zwischen den Stationen offenbar kein ehemaliger Lagerraum. Stattdessen war er mit einem eisernen Untersuchungstisch und einem Waschbecken ausgestattet und hatte offenbar als kleines Behandlungszimmer gedient. An der Wand gegenüber der Tür stand ein großer Instrumentenschrank mit einer Glasfront. Eine weitere Tür führte in einen kleinen Wäscheraum, in dem sich unter anderem ein altmodisches Sterilisiergerät befand.
    Deborah steuerte zielstrebig das Sterilisiergerät an, bedeutete Joanna, ihr zu leuchten, und zog an der Tür. Zunächst ließ sie sich nicht öffnen, doch schließlich gab sie quietschend nach.
    »Wie wäre es hiermit?«, fragte Deborah.
    Das Gerät war etwa einen Meter breit und eineinhalb Meter tief. Joanna richtete den Strahl ihrer Lampe ins Innere. Auf einem Metallgitter standen mehrere Behälter aus rostfreiem Stahl. »Selbst wenn wir alles ausräumen, passt nur eine von uns beiden hinein«, stellte sie fest. »Und auch das nur gerade so.«
    »Stimmt«, räumte Deborah ein. Sie wandte sich von dem Sterilisiergerät ab und ging zu der Verbindungstür, die zum Ende der Station führte. Joanna folgte ihr mit der Lampe, wobei sie den Strahl weiterhin so gut es ging abschirmte. Als Deborah die Tür öffnete, schaltete sie das Licht ganz aus. Durch die Fenster fiel schwaches Mondlicht herein, das immerhin ausreichte, die größeren Objekte im Raum zu erkennen.
    Was Größe und Ausstattung betraf, sah der Raum genauso aus wie die anderen, doch zusätzlich verfügte er über einen großen, auf Beinen stehenden, zwei Meter langen, horizontalen Zylinder. Er war etwa brusthoch und stand anstelle eines Betts an der Innenwand.
    »Das könnte unser Versteck sein«, freute sich Deborah.
    »Was denn?«
    »Der Zylinder«, erwiderte Deborah und zeigte auf das große, seltsame Objekt. »Ich habe mal etwas über diese Geräte gelesen. Man nennt sie eiserne Lungen. Sie wurden bei Leuten eingesetzt, die nicht atmen konnten, zum Beispiel in den fünfziger Jahren bei Patienten mit zerebraler Kinderlähmung.«
    Sie eilten so schnell wie möglich durch die dunkle Station und steuerten den altmodischen Respirator an. Von weitem hatte er grau ausgesehen, doch jetzt erkannten sie, dass er gelb war. An den Seiten befanden sich kleine runde Glasfenster. Das Ende, das in die Station zeigte, war aufklappbar und verfügte in der Mitte über einen schwarzen Kragen aus Gummi, der offenbar luftdicht den Hals des Patienten umschlossen hatte. Über dem Kragen war im Fünfundvierzig-Grad-Winkel ein kleiner Spiegel angebracht, und darunter befand sich eine Ausbuchtung für den Kopf des Patienten.
    Während Deborah den Riegel an der Vordertür des Zylinders öffnete, sah Joanna sich nervös im Raum um. Die Zeit verging, und sie brauchten dringend ein geeignetes Versteck.
    Deborah drückte die Tür der eisernen Lunge auf. Zum Glück quietschte sie nicht so laut wie die des Sterilisiergeräts.
    »Leuchte bitte hinein!«, forderte Deborah Joanna auf.
    »Wir haben keine Zeit herumzutrödeln!«, klagte Joanna.
    »Leuchte hinein!«, wiederholte Deborah.
    In dem Augenblick, in dem Joanna dem Wunsch ihrer Freundin nachkam, hörten sie in der Ferne die Feuertür gegen die Wand knallen. Kurz darauf sahen sie auf dem Hauptflur den flackernden Lichtstrahl einer Taschenlampe.
    »Oje!«, jammerte Joanna und schaltete schnell das Licht aus.
    »Dieser Behälter muss es tun«, sagte Deborah. »Wir verstecken uns in der eisernen Lunge.« Sie schnappte sich einen der Stühle, die zwischen den Betten standen, und schob ihn vor den Zylinder. Dann packte sie Joanna

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