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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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beim Arm. »Los! Du gehst als Erste rein. Mit den Füßen voran!«
    Das flackernde Licht, das vom Flur durch die offene Tür in den Raum fiel, wurde immer heller.
    »Los, beeil dich!«, drängte Deborah.
    Etwas widerwillig stieg Joanna auf den Stuhl. Die eiserne Lunge wirkte wenig einladend, aber sie hatte keine Wahl. Sie hielt sich am oberen Rand des Zylinders fest und stellte einen Fuß hinein. Mit Deborahs Hilfe, die sie von hinten stützte, bugsierte sie auch den zweiten Fuß in den Behälter und ließ sich dann vollständig hineingleiten.
    Deborah nahm den Stuhl und stellte ihn zurück.
    »Wo gehst du hin?«, zischte Joanna ihr zu, als sie aus ihrem Blickfeld verschwand.
    Deborah antwortete nicht, tauchte aber sofort wieder vor dem Zylinder auf. »Ich muss ohne Stuhl da reinkommen«, antwortete sie. »Sonst können wir gleich ein Hinweisschild aufstellen.«
    Sie umfasste die Verstrebung zwischen den vorderen Beinen, auf dem der Zylinder stand, und zog sich bis zum oberen Rand der eisernen Lunge hoch. Da, wo die Beine mit dem Zylinder verschweißt waren, fand sie einen kleinen Halt für ihren Fuß und schaffte es, ihren Oberkörper hochzustemmen. Dann schwang sie wie am Reck ein paar Mal vor und zurück und landete schließlich mit den Füßen im Einstieg der eisernen Lunge. Doch dann ging es nicht weiter. Sie hatte keine Ahnung, wie sie den Rest ihres Körpers in den Zylinder bugsieren sollte, ohne rücklings auf den Boden zu krachen. Selbst wenn Joanna sie von innen festhielt, hatte sie keine Chance.
    »So geht es nicht«, stellte sie schließlich fest, zog ihre Beine wieder aus dem Zylinder und ließ sich zurück auf den Boden gleiten.
    »Du musst dich beeilen!«, zischte Joanna ihr zu. Das Licht vom Flur wurde immer heller, und inzwischen hörte man sogar Stimmen. Es waren die beiden Männer, und sie mussten jeden Augenblick da sein.
    Deborah versuchte es andersherum, hechtete mit dem Kopf zuerst durch die Zylinderöffnung und zwängte sich, so weit sie konnte, hinein. »Los, zieh mich rein!«, flehte sie verzweifelt.
    Mit Joannas Hilfe schaffte sie es schließlich, allerdings schabte sie sich an der scharfen Kante des eisernen Zylinders die Oberschenkel und die Schienbeine auf. Sie klammerte sich mit aller Kraft an Joanna fest und schob sich zentimeterweise ins Innere der Röhre, in der es so eng war, dass sie dicht aneinander gepresst waren und jeweils die Füße der anderen vor dem Gesicht hatten.
    »Zieh die Klappe zu, so weit es geht!«, zischte Deborah Joanna aus dem tiefen Inneren des Zylinders zu.
    Joanna langte nach draußen, fasste nach dem Kragen aus Gummi und zog mit aller Kraft die Klappe zu. Zu ihrem Entsetzen quietschte sie plötzlich, weshalb sie panisch losließ und den Arm schnell wieder in den Zylinder zog. Es war gerade noch rechtzeitig, denn im gleichen Moment huschte auch schon der Strahl einer Taschenlampe durch den Raum und tanzte über die Wände. Durch die drei Glasfenster an der zur Tür weisenden Seite des Zylinders leuchtete der Strahl sogar für einen kurzen Augenblick direkt ins Innere der eisernen Lunge. Dann wurde er wieder nach unten gerichtet, wanderte durch den Raum und wurde unter jedes einzelne Bett und in jeden verborgenen Winkel gehalten.
    Joanna und Deborah hielten instinktiv den Atem an. Einer der Männer ging schnellen Schrittes kreuz und quer den gesamten Raum ab und kam dabei gleich zweimal keine drei Meter an der halb offenen Klappe der eisernen Lunge vorbei. Er ging vornübergebeugt und leuchtete die Unterseiten der Betten eine nach der anderen der Länge nach ab, wobei er jeweils besonderes Augenmerk auf die Kopfpartien und auf die Seiten legte, neben denen vereinzelt willkürlich hingerückte Tische standen.
    »Hast du sie gefunden?«, rief der Mann plötzlich aus vollem Halse. Deborah und Joanna zuckten erschrocken zusammen.
    Aus der Ferne kam gedämpft ein gerufenes Nein zurück. Der andere Mann suchte offenbar die Station auf der anderen Seite des Flurs ab.
    Im nächsten Augenblick hörten Deborah und Joanna den Mann, der eben noch direkt vor ihrem Versteck hin- und hergegangen war, im Nebenraum schnell mehrere Schranktüren öffnen und laut fluchend wieder zuschlagen. Durch das Fenster vor ihrer Nase sah Deborah den auf und ab wandernden Schein der Taschenlampe durch das benachbarte Behandlungszimmer huschen und schließlich in Richtung der nächsten Station verschwinden.
    Deborah und Joanna ließen gleichzeitig die angehaltene Luft aus ihren Lungen

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