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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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hatte ich wirklich kein Problem. Danach wolltest du die ersten zwei Jahre deines Medizinstudiums hinter dich bringen. Auch das war vollkommen okay, immerhin konnte ich in der Zeit einen großen Teil meiner Promotion vorbereiten. Aber auch als die zwei Jahre um waren, wolltest du den Termin wieder verschieben, diesmal bis zum Abschluss deines Medizinstudiums. Spätestens hier ist ein gewisses Verhaltensmuster wohl nicht mehr zu übersehen. Oder willst du das abstreiten? Als Nächstes hieß es, du wolltest zunächst noch das erste Jahr deiner Assistenzarztzeit hinter dich bringen. Ich blöde Kuh habe auch das akzeptiert. Und jetzt willst du mich bis zur Beendigung deiner Facharztausbildung vertrösten. Was kommt als Nächstes? Das Forschungsstipendium, von dem du mir vor einem Monat erzählt hast? Danach willst du mir vermutlich weismachen, dass wir am besten warten, bis du deine eigene Praxis eröffnet hast.«
    »Ich versuche nur, das Ganze rational anzugehen«, rechtfertigte sich Carlton. »Es ist nun mal eine schwierige Entscheidung, und deshalb sollten wir unbedingt die Vor- und Nachteile abwägen…«
    Joanna hörte nicht mehr zu. Stattdessen wandte sie ihre smaragdgrünen Augen vom Gesicht ihres Verlobten ab, der sie, während er redete, nicht einmal ansah. Er hatte es während des gesamten Gesprächs vermieden, ihr in die Augen zu schauen; lediglich während ihres Monologs hatte er sie kurz angesehen, und da stand ihm sein schlechtes Gewissen ins Gesicht geschrieben. Jetzt starrte sie einfach nur ins Leere. Auf einmal hatte sie das Gefühl, von einer unsichtbaren Hand geohrfeigt zu werden. Carltons Vorschlag, ihren Hochzeitstermin erneut zu verschieben, ließ sie die Dinge plötzlich in einem viel klareren Licht erkennen. Und dann wurde sie plötzlich von einem Lachanfall geschüttelt, aber nicht aus Freude, sondern aus Fassungslosigkeit.
    Carlton, der gerade die Vor- und Nachteile einer baldigen oder nicht so baldigen Hochzeit aufzählte, stockte mitten im Satz.
    »Worüber lachst du?«, fragte er entgeistert. Er wandte seinen Blick vom Zündschlüssel ab, mit dem er die ganze Zeit herumgespielt hatte, und sah Joanna an. Im Halbdunkel der Fahrerkabine zeichnete sich ihr Kopf als Silhouette vor dem dunklen Seitenfenster ab. Von einer fernen Straßenlampe fiel ein wenig Licht durch die Windschutzscheibe auf ihr Gesicht. Ihr hübsches Profil wurde von glänzendem, strohblondem Haar eingerahmt, das in dem Dämmerlicht zu leuchten schien. Ihre strahlend weißen Zähne glitzerten zwischen ihren leicht geöffneten, vollen Lippen wie Diamanten. Für Carlton war sie die schönste Frau der Welt, selbst dann, wenn sie diese nervtötende Diskussion mit ihm führte.
    Joanna ignorierte seine Frage und lachte weiter leise und freudlos vor sich hin. Dabei nahm die Eingebung, die ihr gerade gekommen war, immer klarere Formen an. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, dass ihre Mitbewohnerin Deborah Cochrane und ihre anderen Freundinnen vollkommen Recht gehabt hatten, als sie ihr immer wieder eingeimpft hatten, dass es nicht ihr Lebensziel sein könne, zu heiraten. Sie hatten ja so richtig gelegen, als sie ihr vor Augen geführt hatten, dass ihre traditionelle Erziehung und ihr Aufwachsen in einem Vorort von Houston sie durch und durch geprägt hatten. Wieso war sie bloß so lange so dumm gewesen und hatte sich so hartnäckig dagegen gesträubt, ihr Wertesystem, das sie blind akzeptiert hatte, in Frage zu stellen. Zum Glück war sie nicht so blöd gewesen, einfach nur untätig auf Carlton zu warten, sondern hatte stattdessen auch an sich gedacht und den Grundstein für eine viel versprechende Karriere gelegt. Sie musste nur noch ihre Dissertation zu Ende bringen, dann hatte sie ihren Doktor der Harvard University in Wirtschaftswissenschaften in der Tasche; außerdem verfügte sie über umfangreiche Computerkenntnisse.
    »Worüber lachst du?«, wollte Carlton wissen. »Komm, nun sag schon!«
    »Ich lache über mich selbst«, erwiderte Joanna schließlich, drehte sich um und sah ihrem Verlobten in die Augen. Wie seine gerunzelten Augenbrauen erkennen ließen, war er vollkommen verwirrt.
    »Ich verstehe gar nichts mehr«, stellte er fest.
    »Komisch«, entgegnete Joanna. »Ich hingegen sehe alles so klar wie nie zuvor.«
    Sie musterte ihren linken Ringfinger, an dem sie ihren Verlobungsring trug. Das hereinfallende Licht war zwar sehr schwach, doch der Diamantsolitär bündelte den Schein und leitete ihn mit

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