Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
Blinken war anders als sonst. Es blinkte abwechselnd blau und rot, genau wie vorhin auf der Leinwand nach der Vorführung des PooSham-Spots, und hinter meiner Stirn begann es sofort wieder zu pulsieren.
    War die ganze Party womöglich eine Falle?
    Quatsch. Wahrscheinlich löste meine permanente Unterzuckerung allmählich Wahnvorstellungen in mir aus. Nichts, was mit einem dritten Lachssandwich nicht wieder in den Griff zu kriegen wäre.
    Als ich mir gerade eins vom Tablett nahm, stieg mir plötzlich ein wohlvertrauter Duft in die Nase.
    »Mom?«, sagte ich leise. Es war eines ihrer Parfüms.
    Das Sandwich in der Hand, drehte ich mich um und stand praktisch Nase an Nase mit Vivienne Von-und-Zu.
    Sie trat blinzelnd einen Schritt zurück, und nachdem ihr Blick von meiner purpurroten Hand zu meinem plötzlich kreidebleichen Gesicht gewandert war, breitete sich auf ihren Lippen ein erst zögerliches, dann aber immer sicherer werdendes Lächeln des Erkennens aus.
    »Hunter?«, murmelte sie mit hochgezogener Braue.
    »Sie müssen vich merwechseln«, stammelte ich.

Kapitel
SIEBZEHN
    »Unsinn! Natürlich bist du es!«, kreischte Vivienne. Die Freunde, mit denen sie da war, drehten sich neugierig nach mir um und erwarteten wahrscheinlich irgendeinen Promi oder zumindest einen lang vermissten Cousin des de-Winter-Clans zu sehen.
    »Äh … Hi, Vivienne.« Ich flüsterte es beinahe und dachte gleichzeitig: Nicht den Namen! Sag jetzt nicht noch mal den Namen!
    »Mein Gott, Hunter! Du siehst ja vollkommen verändert aus!«
    Der Glatzkopf stand so, dass er mir direkt ins Gesicht sah, als Vivienne meinen Namen brüllte.
    »So verändert nun auch wieder nicht.« Sag jetzt bloß nichts über meine Haare!
    »Und wie ! Was ist das denn für eine neue Haarfarbe ?«
    Ich spürte den Blick des Glatzkopfes auf mir und konnte förmlich sehen, wie sein Hirn sich in Bewegung setzte und eins und eins zusammenzählte: Größe, Körperbau, Name (aktuell auf Platz zweiunddreißig der Beliebtheitsskala) … neue Haarfarbe.
    »Du solltest dich öfter so stylen«, schnurrte Vivienne, und das Glitzern in ihrem Blick fügte den panischen Gedanken, die mir ohnehin schon durch den Kopf schossen, noch einen weiteren hinzu: War Vivienne Von-und-Zu womöglich gerade zu dem Schluss gekommen, dass sich hinter meiner Cool-Hunter-Tarnung ein echt süßer Typ verbarg, der in ihr Beuteschema passte?
    Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Nur das mit den roten Händen begreife ich nicht. Soll das so ein Retro-Punk-Ding sein, oder was?«
    Es gibt Momente im Leben, in denen fällt einem nichts anderes ein, als zu sagen: »Ich muss gehen.«
    Ich ignorierte ihren erstaunten Gesichtsausdruck, drehte mich um und ließ sie einfach stehen, während irgendein Anti-Hungertod-Autopilot in meinem Gehirn dafür sorgte, dass ich mir den Rest des Lachssandwiches in den Mund stopfte. Ich musste nicht noch einmal zurückschauen, während ich unter den glasigen Blicken der toten Tiere in den Saal mit den afrikanischen Säugetieren ging – ich wusste auch so, dass mein Schicksal besiegelt war.
    Ich hegte nicht den leisesten Zweifel daran, dass der Glatzkopf mir folgte.
    Mein Handy klingelte. Immer noch auf Autopilot gestellt, hob ich es ans Ohr.
    »Ja?«
    Es meldete sich eine tiefe Stimme, die mir einen kalten Schauder über den Rücken laufen ließ. »Hallo, Hunter. Hübsche neue Frisur.«
    Während ich mich zwischen den Partygästen hindurchschlängelte, die in kleinen Grüppchen um die Elefantenherde standen, warf ich über die Schulter einen Blick zurück. Glatze schob sich ohne sichtbare Eile durch die Menge und war schon ziemlich dicht hinter mir.
    »Wir würden uns gern mit dir unterhalten.«
    »Äh … wie wär’s, wenn Sie mich einfach morgen noch mal anrufen?«
    »Persönlich. Noch heute Abend.«

    Ich beschloss, in die Offensive zu gehen, duckte mich aber sicherheitshalber hinter eine Schar Pinguine, die gerade ihre Kummerbunde miteinander verglichen. »Wo ist Mandy?«
    »Mit der beschäftigen wir uns gerade, Hunter.« Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: »Hey, das sollte jetzt nicht wie eine Drohung klingen.«
    »Genau so klang es aber.«
    Im Weitergehen stieß ich mit einer Frau zusammen und hob entschuldigend meine purpurroten Hände, als sie mich wütend anfunkelte.
    »’tschuldigung«, murmelte ich.
    »Wofür?«, fragte die Stimme des Glatzköpfigen.
    »Was? Ach so, nein, Sie meinte ich nicht.« Ich sah mich um.
    Er war verschwunden.
    Mein Blick huschte

Weitere Kostenlose Bücher