Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
größeren Plans zu erkennen.
    Ein paar Minuten später erschien der Glatzkopf im Durchgang. Ich duckte mich und spähte seitlich an dem riesigen Weltraumfelsen vorbei. Seine Lederschuhe glänzten in der Dunkelheit.
    Und er war nicht allein.

Kapitel
ACHTZEHN
    Neben ihm stand ein Typ in Cowboystiefeln. Es war Schurke Nr. 3, der an seinem Bodybuilderleib ebenfalls die schwarze Kluft des Security-Personals trug.
    »Hunter?«, rief der Glatzkopf. »Wir wissen, dass du da drin bist.« Ich versuchte mir einzureden, dass sie blufften, aber mein Herz schlug panisch und meine Hände waren schweißnass (ich hätte sie beinahe an meinem Zweitausend-Dollar-Smoking abgewischt und damit mein Rückgaberecht verspielt).
    Es gab kein Vorbeikommen an ihnen. Sie standen Schulter an Schulter im Durchgang und erstickten jeden Fluchtgedanken im Keim.
    Vielleicht würden sie mich zuerst in der Edelsteinabteilung suchen, dann könnte ich mich irgendwie bis zur Treppe durchschlagen. Vielleicht würde ich in meinem Pinguinkostüm mit den dunklen Schatten des Museums verschmelzen. Vielleicht würde Jen kommen und mich retten.
    Viel wahrscheinlicher: Ich war erledigt.
    Die beiden verharrten noch einen Moment lang abwartend im Durchgang, kurz darauf hörte ich den Glatzkopf murmeln: »Dann eben so.«
    Eine Reihe von unterschiedlich hohen Pieptönen drang an mein Ohr. Eine Nummer wurde eingetippt …

    Mir blieben nur noch ungefähr zwei Sekunden, als ich begriff, was er vorhatte. Nämlich mir die Falle zu stellen, die sie in petto hatten, seit sie mir das Handy zurückgegeben hatten: Er wählte meine Nummer. Das Klingeln würde mich jeden Moment ans Messer liefern.
    Ich hielt den Atem an, zog mein Handy aus der Tasche und stellte es mit in etlichen Kinovorstellungen trainierter Schnelligkeit auf lautlos. Plötzlich erstarrte ich – in meiner Hosentasche spürte ich das Gewicht eines zweiten Handys.
    Hielt ich meins in der Hand oder das von Mandy? Es waren ja identische Modelle und in der Dunkelheit konnte ich die Farbe nicht erkennen.
    Ich zog das zweite heraus …
    In diesem Moment leuchtete das erste Handy auf, lautlos und sanft vibrierend, und ich stieß zitternd meinen angehaltenen Atem aus.
    Ich hatte aus purem Zufall das richtige herausgezogen. (Oder existierte zwischen meinem Handy und mir womöglich eine mentale Verbindung? Lasst euch das mal durch den Kopf gehen.)
    Die beiden Typen lauschten schweigend in die Stille hinein, während ich Mandys Handy betrachtete und auf eine Idee kam. Ich ging in die Hocke und ließ es auf dem kurzflorigen Museumsteppich behutsam Richtung Edelsteinabteilung schlittern. Es glitt wie ein Eishockeypuck durch die Meteoritenschatten und verschwand außer Sichtweite. Ein leises Aufprallgeräusch drang an mein Ohr, als es im Raum nebenan mit irgendetwas zusammenstieß.
    »Hast du das gehört?«, stieß Schurke Nr. 3 hervor, und der Glatzkopf brachte ihn mit einem »Pst« zum Schweigen.

    Mein geschulter Daumen drückte die Kurzwahltaste für Mandys Nummer. Sekunden später erklang nebenan die schwedische Pophymne.
    Take a chance on me ...
    »Er ist da hinten.«
    Füße setzten sich in Bewegung – die Cowboystiefel schritten eilig voraus, die Lederschuhe folgten langsamer, aber nicht weniger entschlossen. Die beiden Männer marschierten direkt an dem gigantischen Meteoriten vorbei und blieben im Durchgang zur Edelsteinabteilung stehen, wieder Schulter an Schulter und absolut siegessicher, dass sie mich diesmal endgültig im Sack hatten.
    Der Longseller dudelte mit penetranter skandinavischer Fröhlichkeit unbeirrt weiter.
    »Jetzt geh schon ran, Kleiner.« Schurke Nr. 3 lachte. »Wir wollen mit dir reden.«
    Ich schlich geduckt um den Meteoriten herum und spürte bei jedem Schritt, wie meine steifen Glieder sich schmerzhaft gegen die Bewegung sträubten, weil ich so lange hinter dem Koloss gekauert hatte. Ganz toll.
    »Hey, da hinten leuchtet was.«
    »Gib endlich auf, Hunter. Du verschwendest bloß unsere Zeit.«
    Ich verließ den Schutz des Meteoriten und stahl mich mit großen, geräuschlosen Schritten in Richtung des Saals mit den Affenskeletten. Die beiden waren nur ungefähr drei Meter entfernt, standen aber mit dem Rücken zu mir und starrten in die Dunkelheit. Schurke Nr. 3 begann langsam auf Mandys Handy zuzugehen.
    Ich riss den Blick von ihnen los und konzentrierte mich auf
meinen leisen Abgang durch den Saal mit den verschiedenen Evolutionsstadien des Menschen. Während mein eigener

Weitere Kostenlose Bücher