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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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den schönsten Lichtreflexen, die mit Computereffekten zu erzeugen sind (in irgendeinem Studio hatten Leute wie Lexa – die in der Rangordnung allerdings weit unter ihr standen – als Maschinen gearbeitet, die Kaffee in Lichtreflexe umwandeln).
    Dann taucht der Typ auf, mit dem das Model verabredet ist. Völlig hin und weg von ihren voluminösen PooSham-Haaren stammelt er: »Du siehst schunderwön aus, schein Matz.« Woraufhin sie dümmlich lächelt und ihre Haare zurückschleudert.
    Sie gehen erst ins Theater und anschließend in ein Restaurant, wo der Kellner, der angesichts ihrer Haarpracht ebenfalls total aus dem Häuschen ist, stottert: »Darf ich Sie an Ihren Fisch tühren?« Woraufhin unsere Heldin dümmlich lächelt und ihre Haare zurückschleudert.
    Anschließend bestellt ihr immer noch völlig verzückter Freund: »Eine Fizza al Porno und die Wuscheln in Meisweinsoße, bitte.«

    Und was tut sie? Genau: Sie dächelt lümmlich und heudert ihre Schlaare zurück.
    Der Spot endet mit einer Nahaufnahme der Shampooflasche und einer Stimme aus dem Off: »PooSham – nie war ihr Schaar höner!«
    Während das Publikum einen Moment lang leicht benommen dasaß und unterdrückt kicherte, wurde es auf einmal wieder dunkel im Saal. Völlig unvermittelt begann es auf der Leinwand stakkatoartig abwechselnd tiefblau und grellrot zu flackern und mein Hirn mit Farbnadelstichen zu malträtieren. Ich tippte auf einen Softwarefehler in der Elektronik des Projektors.
    Das Ganze hörte so plötzlich auf, wie es angefangen hatte, dann leuchteten die Sterne wieder, das Licht ging an, und das Publikum klatschte Beifall.
    Als ich blinzelnd aus dem Planetarium stolperte, hatte ich den Glatzkopf, den Anti-Klienten und alles andere völlig vergessen. Die flackernde Leinwand hatte irgendetwas mit meinem Gehirn angestellt.
    Ich deponierte mein leeres Champagnerglas auf einem vorbeikommenden Tablett und nahm mir, bevor es weiterziehen konnte, noch einen Orangensaft. Unausgegorene Gedanken schossen mir durch den Kopf, als hätte jemand in meinem Gehirn auf Neustart gedrückt.
    Der Orangensaft enthielt sogar noch mehr Rum als der erste, aber es tat gut, das kühle Glas in meiner Hand zu spüren. Ich trank es aus und versuchte das komische Gefühl, das die PooSham-Werbung in mir ausgelöst hatte, abzuschütteln, indem ich in Bewegung blieb.
    Irgendetwas nagte an mir und ließ mir keine Ruhe. Wie
die meisten Menschen hatte ich einen großen Teil meiner Lebenszeit vor dem Fernseher verbracht und jede Menge Werbespots gesehen. Mittlerweile verdiente ich sogar Geld damit, Werbespots zu beurteilen. Und irgendetwas an dieser PooSham-Werbung war faul. Oberfaul. Es war nicht einmal so sehr die flackernde Leinwand am Ende, die meine geschulten TV-Spot-Sensoren in Alarmbereitschaft versetzt hatte. Es war etwas anderes.
    Der Spot hatte nicht echt ausgesehen.
    Kennt ihr Filme, in denen jemand Fernsehen schaut und da läuft gerade eine Show, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt, mit einem Moderator, der nur für diesen Film erfunden wurde? Irgendwas daran sieht immer falsch aus. Das liegt daran, dass wir alle Maschinen sind, die Kaffee in Fernseh-Fachwissen umwandeln. Und zwar extrem fundiertes Fachwissen.
    Zwei Sekunden nachdem wir den Fernseher angeschaltet haben, können wir mit Sicherheit sagen, ob der Film, der gerade läuft, aus den späten Achtzigern oder von letztem Jahr stammt, ob es sich um einen Krimi, eine Sitcom oder einen TV-Film handelt und ob er von einem der großen Medienkonzerne oder von einem kleinen Regionalsender produziert wurde. All das erkennen wir an winzigen Details wie der Beleuchtung, dem Kamerawinkel und der Qualität des Filmmaterials. Und zwar auf den ersten Blick.
    Uns kann man nichts vormachen.
    »FooSham ist eine Pälschung«, murmelte ich leise vor mich hin.
    Als ich aus dem Augenwinkel die Tür zu einer Herrentoilette sah, bog ich kurzerhand ab und ging hinein. Ich stellte
mein leeres Glas auf dem Waschbeckenrand ab und wühlte in meiner Goody Bag, bis ich das Fläschchen PooSham gefunden hatte.
    Ich drückte mir etwas von dem Zeug auf den Finger. Es war leuchtend purpurrot, unterschied sich aber im Geruch und in der Konsistenz nicht von den meisten anderen Shampoos. Und als ich es unter laufendem Wasser zwischen den Fingern verrieb, bildete sich sofort ganz normaler, shampooartiger Schaum.
    Im Spiegel starrte mir ein offensichtlich wahnsinnig gewordener, wasserstoffblonder Fremder mit aufgerissenen Augen

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