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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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auf, dann beruhigten sie sich wieder.
    »Und?«, fragte ich begriffsstutzig.
    »Die Kameras sind kabellos vernetzt.«
    »Was?«
    »Wir können jetzt«, sagte Jen zu dem Taxifahrer und lehnte sich ins Polster zurück, als er losfuhr. Ich warf noch einen kurzen Blick durch die Heckscheibe, aber die Rollschuh-Frau war verschwunden. Nur ein paar Raucher drückten sich gegen die Museumsfassade, um nicht nass zu werden.
    »Die Kameras sind mit einer WLAN-Karte ausgerüstet«, erklärte Jen. »Wenn man ein Foto macht, wird es sofort an ein Netzwerk irgendwo hier in der Nähe übertragen. Wer auch immer die Kontrolle über diese Party hatte, hat jedes einzelne Foto, das dort geschossen wurde, gespeichert.«
    Ich massierte meine Schläfen. »Also wenn du mich fragst, hatte dort niemand die Kontrolle über irgendwas. Es war das reinste Chaos.«
    »Ein sehr sorgfältig organisiertes Chaos. Der in Strömen fließende Rum, die blitzenden Kameras.«
    »Der PooSham-Spot.«
    »Der was ?«
    Ich erzählte ihr von dem Werbespot im Planetarium, dem Gefühl, dass nichts daran echt gewesen war, dem flackernden Bildschirm am Schluss.
    »Interessant«, murmelte sie, während sie weiter die Kamera untersuchte. »Wir müssen irgendwie rauskriegen, wie dieses Teil funktioniert. Vielleicht suchen wir mal im Netz unter ›Bewusstseinskontrolle durch Gastgeschenk‹?«
    »Das wäre ein Anfang. Oder unter ›optische Induktion führt zu … äh … Apha… Apha…‹.« Ich fuhr mir erschöpft
durchs Gesicht. Aus irgendeinem Grund erinnerte ich mich nicht mehr an das Wort für das Phänomen, dass man sich nicht mehr an ein Wort erinnern kann. »Mir explodiert gleich das Gehirn.«
    »Geht mir genauso.« Jen rubbelte sich über ihren geschorenen Kopf, und ich streckte mechanisch die Hand aus, um ihn zu berühren. Die frischen Stoppeln unter meinen Fingern fühlten sich weich wie Flaum an.
    »Mhmm, schön«, murmelte sie und schloss die Augen. »Ich bin völlig erschlagen. Noch ein einziges Blitzlicht und ich falle sofort ins Koma.«
    »Apropos Blitzlicht – mir ist da vorhin was eingefallen. Hast du schon mal von dieser japanischen Zeichentrickserie gehört, die angeblich epileptische Anfälle ausgelöst hat?«
    »Klingt genauso hirnverbrannt wie die Geschichte von der verfluchten Videokassette in diesem blöden Film, wo jeder, der sie sich anschaut, stirbt.«
    »Ja, ich weiß schon, dass sich das wie eine dieser Großstadtlegenden anhört. Aber Legenden haben meistens einen wahren Kern.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Wir können ja mal im Netz danach suchen.«
    »Da weiß ich was Besseres. Ich hab eine Freundin, die es mit jeder Suchmaschine aufnehmen kann, zumindest wenn es um japanische Popkultur geht.« Ich holte mein Handy raus, um auf die Uhr zu schauen. »Falls sie noch wach ist.«
    Ich wollte gerade durch mein Namensverzeichnis scrollen, als Jen mit immer noch geschlossenen Augen mein Handgelenk festhielt. »Lass uns erst mal ein bisschen entspannen, ja?« Sie rückte näher an mich heran, und ihr Kleid raschelte, als sie
unter dem scharlachroten Tüll die Beine anzog. Die Lichter der Neonreklamen und Straßenlaternen glitten über sie hinweg, während das Taxi den Broadway hinunterfuhr. Mit ihren langen Haaren war Jen hübsch gewesen, richtig süß.
    Mit den kurz geschorenen Haaren war sie schön.
    »Klar, kein Problem«, stimmte ich zu. Mein Herz klopfte glücklich.
    Sie griff nach meiner Hand. »Wir waren echt gut heute Abend. Ich hab das Gefühl, dass wir einiges über den Anti-Kunden herausgefunden haben.«
    »Schade nur, dass wir trotzdem keinen Schritt weitergekommen sind.«
    »Das werden wir schon noch.« Sie schlug die Augen auf, und ihr Gesicht war meinem so nah, dass ich einen Hauch von Noble Savage in ihrem Atem riechen konnte. »Ich muss dich zwei sehr wichtige Dinge fragen, Hunter.«
    Ich schluckte. »Nur zu.«
    »Erstens: Warum sind deine Hände so rot?«
    »Oh, das.« Ich betrachtete meine verfärbten Finger. »PooSham ist nicht nur kein Shampoo, sondern außerdem auch noch ein extrem hartnäckiges Färbemittel.«
    »Puh. Ganz schön fies von denen.« Ihre Fingerspitzen zogen die Linien in meiner Hand nach. Ich erschauerte.
    »Und die zweite Frage?«, fragte ich heiser.
    »Äh … na ja.« Sie biss sich auf die Unterlippe und mein Blick blieb sehnsüchtig an ihrem Mund hängen. »Hast du schon gemerkt, dass …?«
    »Dass was ?«
    »Hast du schon gemerkt, dass dein Jackett einen Riss hat?«
    Eine Sekunde lang war ich wie

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