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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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dein Gehirn ständig neu. Deswegen wirkt Paka Paka bei dir auch viel stärker.«
    Sie blieb vor ihrer Haustür stehen und sah mich mit einem strahlenden Lächeln an.
    »So was Cooles hat noch nie jemand über mich gesagt.«
    »Na ja, ich …«
    Sie küsste mich.
    Ihre Hände, plötzlich gar nicht mehr zittrig und schwach, legten sich um meine Schultern, ihre Lippen drängten sich gegen meine. Ihre Zunge berührte kurz meine Zunge, bevor sie sich mir wieder entzog. Die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos erfassten uns, und Jen wandte den Kopf ab, als wäre sie auf einmal verlegen. Auf ihren Lippen lag aber immer noch ein kleines Lächeln.

    »Erinnere mich daran, es dir wieder zu sagen«, sagte ich.
    »Das werd ich.« Sie verschränkte die Hände hinter meinem Rücken und zog mich näher an sich heran.
    Irgendwann später gingen wir rein.
     
    Als Jen die Wohnungstür aufschloss, erwartete uns in der Küche ihre Schwester. Sie saß am Tisch und hatte ein Sieb in der Hand. Nach allen Seiten stoben wütende weiße Mehlwölkchen auf. Die Ärmel ihres Yale-Sweatshirts waren hochgekrempelt, ihre Unterarme bis zu den Ellbogen von feinem weißem Staub überzogen; sie hatte die Haare zurückgebunden und trug eine Jogginghose. Als sie uns in unserer Abendgarderobe musterte, spiegelte sich in ihrem Blick der vermutlich schon lange gärenden Unmut eines Mädchens wider, das einen Fulltimejob hat und mit einer jüngeren Schwester zusammenlebt, die nicht arbeitet.
    »Hi, Emily.«
    »Hab ich gesagt, dass du dir mein Kleid ausleihen kannst?«
    Jen seufzte und ließ meine Hand los. »Nein, deswegen hab ich dir ja auch den Zettel geschrieben.«
    »Alles okay, Jen? Du siehst scheiße aus.«
    »Danke, dass du’s erwähnst. Es war eine lange Nacht.«
    Emily betrachtete mit hochgezogenen Brauen meinen zerrissenen Ärmel und Jens kurz geschorene Haare.
    »Sind wir mal wieder auf dem Kurzhaartrip? Wo warst du überhaupt?«
    »Auf einer Party.«
    »Bist du betrunken?«
    »Nein, nur hundemüde. Hunter, das ist Emily – meine Mutter .«

    »Ihr Kindermädchen. Nett, dich kennenzulernen, Hunter.«
    »Hi.«
    Jen zog mich in Richtung ihres Zimmers. »Bis später, Emily.«
    Emilys Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Und denk dran: Big sister is watching you .«
     
    »Tut mir leid wegen meiner Schwester«, entschuldigte sich Jen. »Sie kann es nicht leiden, wenn ich einfach so an ihren Kleiderschrank gehe. Ich mach es trotzdem ständig.«
    Ich schaute nervös zur Tür und rechnete damit, dass sie jeden Moment aufgerissen werden könnte. Emilys Stoppuhr zählte meinen Countdown in Jens Zimmer herunter, da machte ich mir nichts vor, und ich fragte mich, wie lange ich überhaupt hierbleiben durfte. Mir klopfte immer noch das Herz von unserem Kuss vor der Haustür.
    Jen folgte meinem Blick. »Keine Sorge. Morgen erklär ich ihr alles.«
    »Was denn? Dass du ihr Abschlussballkleid gebraucht hast, um einen Entführungsfall aufzuklären?«
    »Hm. Vielleicht kauf ich ihr als Wiedergutmachung einfach ein Crêpeeisen oder so was.«
    »Das hat sie doch schon.« In meinem Kopf drehte sich alles, und plötzlich spürte ich, wie erschöpft ich war.
    Jen seufzte. »Ich glaub, sie erträgt es nicht, dass ich überhaupt hier bin. Das heißt, eigentlich hat sie nichts dagegen, mit mir zusammenzuwohnen, aber es nervt sie, dass ich schon mit sechzehn nach New York zurückdurfte. Ihr haben sie es erst mit achtzehn erlaubt, deswegen hält sie mich für das verwöhnte Küken der Familie.«

    Ich zog eine Augenbraue hoch.
    Sie schluckte. »Du meinst, sie hat recht?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Wer so risikofreudig war wie Jen, war definitiv das verwöhnte Küken der Familie. Irgendjemand hatte in den letzten siebzehn Jahren sehr viel Zeit und Mühe darauf verwendet, sie immer wieder aufs Pferd zurückzuhieven, wenn sie runtergefallen war. Wahrscheinlich ihre ältere Schwester.
    Ich schaute wieder zur Tür. »Vielleicht sollte ich auch mal langsam nach Hause gehen.«
    »Ja, vielleicht.« Jen ließ sich aufs Bett fallen. »Aber erst muss ich dir noch von der Erkenntnis erzählen, die ich während meines spastischen Trips hatte.«
    »Hast du Gott gesehen?«
    »Nein, nur Pikachu. Aber plötzlich ist mir etwas klar geworden, etwas, das wir die ganze Zeit übersehen haben.«
    »Und das wäre?«
    »Wir wissen zwar nicht, wer hinter dem Anti-Kunden steckt, aber klar ist, dass er echt Ahnung hat. Vor allem in ganz bestimmten Bereichen: WLAN, Animes,

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