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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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gekommen. Aber in einem Moment vollkommener geistiger Klarheit begriff ich, dass all diese seltsamen Dinge auch passiert wären – nur eben ganz weit von meiner kleinen Welt entfernt –, wenn ich Jen nicht getroffen hätte. Ich wäre nie auf die Launchparty gegangen oder
in die Agenturräume von Movable Hype eingebrochen. Und hätte Jen auf der Coolnessprobe nicht die Fehlende-schwarze-Frau-Konstellation erwähnt, hätte Mandy sich nie mit uns vor dem verlassenen Gebäude verabredet. Vielleicht wäre sie an jenem Vormittag noch nicht einmal selbst dorthin gegangen und wäre jetzt immer noch hier, würde Coolnessproben organisieren und Fotos von Typen in Flatcaps machen, anstatt … nicht hier zu sein.
    Aber Jen war nicht schuld an Viviennes purpurrotem Antlitz. Die Launchparty für Hoi Aristoi war monatelang geplant worden. Jen war kein Unglücksbote, der all das heraufbeschworen hatte; sie war eher ein Kompass, der mich mit untrüglicher Sicherheit mitten hinein ins Zentrum des Chaos geführt hatte. Oder so ähnlich.
    Ich beschloss, mir später den Kopf darüber zu zerbrechen. »Wie Jen schon gesagt hat, waren wir undercover auf der Party. Mandy ist seit gestern verschwunden und wir sind auf der Suche nach ihr.«
    »Mandy?« Vivienne hob die Bloody Mary – der klassische Katerkiller –, die auf dem Tischchen neben ihrem Klubsessel stand, an die Lippen und leerte das Glas in einem Zug. Selbst purpurrot sah Vivienne ein bisschen grün um die Nase aus, was wahrscheinlich einem Zuviel an Noble Savage geschuldet war. »Was hat sie denn damit zu tun?«
    »Das wissen wir selbst noch nicht so genau. Das heißt, eigentlich haben wir keine Ahnung«, präzisierte ich.
    Vivienne verdrehte die Augen. »Na, dann ist der Fall bei euch ja in den besten Händen, ihr Doppelnullagenten.«
    »Die Sache ist ein bisschen kompliziert. Aber wir sind den Leuten, die hinter der PooSham-Aktion stecken, schon ziemlich
dicht auf den Fersen. Wir bräuchten bloß noch ein paar Informationen von dir.«
    Vivienne schluchzte auf. »Du hast mich ahnungslos im Blitzlichtgewitter stehen gelassen, Hunter. Dabei musst du da schon gewusst haben, dass es ein Färbemittel war.«
    »Äh, ja, muss ich wohl. Aber ich hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung, was überhaupt los war. Diese ganzen bunten Kamerablitze haben mich total kirre gemacht.«
    »Eine Frage, Vivienne«, schaltete Jen sich ein. »Als du aus der Dusche gestiegen bist und dich im Spiegel gesehen hast, hast du dich da sofort ans Telefon gehängt, um alle deine Freunde zu warnen?«
    »Ich …«, setzte Vivienne an und schwieg dann verwirrt. »Vielleicht nicht sofort, aber das war heute Morgen . Hunter hat schon gestern Abend auf der Party gewusst, dass mit dem Zeug irgendwas faul ist.«
    »Und wo genau liegt jetzt dein Problem …?«, hakte Jen nach.
    Viviennes purpurroter Teint nahm vorübergehend eine noch sattere Färbung an. »Mein Problem? MEIN PROBLEM? Wenn du so rot wärst wie ich, würdest du wissen, wo mein verdammtes Problem liegt, und dich nicht über mich lustig machen.«
    »Ich will mich doch nicht über dich …«, begann Jen, hob dann aber entschuldigend die Hände. »Wobei du schon zugeben musst, dass die ganze Sache nicht ganz unlustig ist.«
    Vivienne seufzte genervt. »Dann habt ihr jetzt ja euren Spaß gehabt. Hunter – ich glaube, es ist besser, wenn ihr beide jetzt geht.« Sie betätigte mit spitzem Zeigefinger einen Knopf an einer kleinen, kabellosen Gegensprechanlage, die neben ihrem
leeren Bloody-Mary-Glas stand, worauf entfernt ein Klingelton durch die unendlichen Weiten des Apartments hallte.
    »Hör zu, Vivienne«, versuchte ich es noch einmal. »Es tut mir leid, dass ich dich nicht vor dem PooSham-Shampoo gewarnt habe, aber wir können die Leute finden, die dir das angetan haben.«
    Sie starrte mich finster an. »Das nützt mir jetzt auch nichts mehr.«
    »Aber wenn wir sie finden«, sagte Jen, »finden wir vielleicht auch das Gegenmittel.«
    Das Hausmädchen kehrte zurück und verharrte schweigend in der Terrassentür, während Vivienne die Augen zusammenkniff und Jen mit Blicken durchbohrte.
    »Gegenmittel?«
    Jen zuckte mit den Schultern. »Etwas, womit sich die Farbe rauswaschen lässt.«
    »Noch eine Bloody«, orderte Vivienne und klimperte, den Blick nach wie vor auf Jen geheftet, mit dem Eis in ihrem leeren Glas. Das Hausmädchen löste sich augenblicklich in Luft auf.
    Nachdem sie einen Moment lang nachgedacht hatte, fragte Vivienne: »Was braucht

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