Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
erzählen.«
»Außerdem«, fügte ich hinzu, »würde ich’s, selbst wenn ich was wüßte, weder dem Leutnant noch sonst jemandem auf die Nase binden. Ich muß meinen Klienten schützen, und dabei geh’ ich bis zum Äußersten.«
»Ihr Pech, Freundchen. Sie sind von Los Angeles bis San Francisco >gegangen<, und das sind siebenhundert Kilometer zuviel . Versuchen Sie mal, hier einen Klienten aus Los Angeles zu schützen, und Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.«
»Wenn Sie sich einbilden, Sie könnten irgendwelche Information aus mir herausprügeln, dann sind Sie auf dem Holzwege.«
»Wir prügeln sie gar nicht aus Ihnen heraus«, erklärte er mit einem breiten Grinsen. »Wir kitzeln sie bloß aus Ihnen heraus.« Seine mächtige Pranke landete auf meiner Schulter, glitt an meinem Arm hinunter und legte sich wie eine Eisenklammer um meinen Ellenbogen. »Hier entlang«, sagte er.
7
Leutnant Sheldon war groß und schlank und sah nicht wie ein Kriminalbeamter aus. Er trug Zivilkleidung und thronte in der Haltung eines wohlwollenden Beichtvaters hinter seinem Schreibtisch. Als ich sein Zimmer betrat, stand er auf, schüttelte mir äußerst herzlich die Hand und sagte: »Freut mich wirklich, Sie kennenzulernen, Mr. Lam. Falls Sie irgendwelche Wünsche haben, werden wir sie Ihnen mit dem größten Vergnügen erfüllen.«
»Danke.«
»Wir sind Kollegen immer gern behilflich.«
»Sehr freundlich von Ihnen.«
»Andererseits erwarten wir als Gegenleistung natürlich auch ein gewisses Maß von Zusammenarbeit, quasi einen freiwilligen Beitrag zu unseren Ermittlungen.«
»Selbstverständlich.«
»Sie interessieren sich für alle Fälle von Fahrerflucht vom letzten Dienstagabend?«
»Nicht ausschließlich. Ich interessiere mich an sich für sämtliche Verbrechen, die am vergangenen Dienstag verübt wurden — unter besonderer Berücksichtigung aller Fälle von Fahrerflucht .«
»Ich weiß, ich weiß. Sie wollten eine Gesamtaufstellung haben. Ich ließ sie eigens für Sie abtippen, Lam. Hier ist sie.«
Er überreichte mir eine drei Seiten umfassende, maschinengeschriebene Liste diverser Verbrechen, darunter drei Raubüberfälle, zwei Einbrüche, drei Fälle von Trunkenheit am Steuer sowie Glücksspiel, Betrug und dergleichen. Ich kam jedoch gar nicht dazu, sie genauer durchzusehen, denn Leutnant Sheldon redete pausenlos weiter: »Stecken Sie die Liste ein, Lam, stecken Sie sie ein. Sie können sie später in aller Ruhe durchlesen. Also, was wissen Sie über diesen speziellen Fall von Fahrerflucht?«
»Nichts.«
»Sie haben vielleicht einen Klienten, dessen Wagen vorn ein bißchen eingebeult ist. Da Sie ein schlauer Kunde sind, wollten Sie sich erst mal orientieren, bevor Sie sich mit seinem Auftrag befassen, wie?«
»Nein.«
»Das sollten Sie aber tun. Vorsicht schützt vor Schaden, wissen Sie.«
»Ich meine, ich habe keinen Klienten mit einem eingebeulten Wagen .«
»Nicht doch, Lam, nicht doch! Wir wollen uns hier auf keinen Fall herumstreiten.«
»Ich streite mich ja gar nicht herum.«
Er zwinkerte mir zu. »Und versuchen Sie’s nicht auf die sture Tour. Damit erreichen Sie bei uns überhaupt nichts.«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Das ist fein. Sehen Sie, jetzt verstehen wir einander.«
Ich nickte. »Wenn ich etwas über diesen Fall wüßte, würde ich es Ihnen mitteilen.«
»Natürlich würden Sie das«, erwiderte Leutnant Sheldon. »Ich weiß, daß Sie’s tun würden. Wir sind auch sehr, sehr dankbar für jeden Hinweis. Andererseits nehmen wir es natürlich krumm, wenn man uns etwas vorenthält.«
Ich nickte.
»Also, ich sehe die Sache folgendermaßen«, fuhr Sheldon fort. »Sie sind aus Los Angeles und haben da unten eine Detektei. Eines Tages taucht jemand bei Ihnen auf und sagt: >Passen Sie auf, Lam, als ich das letztemal in San Francisco war, da hab’ ich eine Dummheit gemacht. Ich hatte ein bißchen zu tief ins Glas geguckt, und das Mädel neben mir im Wagen bekam plötzlich Zärtlichkeitsanwandlungen, und zwar ausgerechnet kurz vor einer belebten Straßenkreuzung. Ich hörte plötzlich einen lauten Aufschrei, und gleich danach rannten die Leute wie angestochen auf einem Fleck zusammen. Ich glaube nicht, daß ich jemanden gerammt habe, aber es wäre mir doch lieber, wenn Sie sich mal ein bißchen umhorchen würden. Falls ich wirklich jemanden verletzt haben sollte, dann müssen Sie die Sache für mich in Ordnung bringen.<«
Ich schüttelte den Kopf. »So war es auch nicht.«
»Ich
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