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Coole Geschichten für clevere Leser

Coole Geschichten für clevere Leser

Titel: Coole Geschichten für clevere Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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ich das College verlassen hatte, konnte ich aufgrund meiner vorzüglichen Noten in eine Maklerfirma eintreten – als ›vielversprechender junger Mitarbeitern Meine Erwartungen erfüllten sich schon im ersten Jahr: ich erhielt die Verantwortung über mehrere kleine Depots, deren Besitzer mit meinen Bemühungen ausgesprochen zufrieden waren, ohne zu merken, daß ich das fremde Geld für eigene Investitionen nutzte. Ein bißchen Glück hatte ich wohl auch: meine Investitionen brachten so viel Einkommen, daß ich die Kundenkonten ausgleichen konnte, ehe die Fehlbeträge bemerkt wurden. Zwei Jahre später ernannte man mich zum Juniorpartner der Firma; zufällig war einer der älteren Firmenchefs gestorben. Er war über siebzig und mochte mich. Ich war in der Sterbenacht übrigens bei ihm. Sehen Sie mich nicht so seltsam an, Reverend. Ich habe den alten Mann nicht umgebracht. Als er jedoch zusammenbrach und mich anflehte, einen Arzt zu holen, stellte ich fest, daß ich kein Wort verstand.
    Trotz meines Erfolges verließ ich die Maklerfirma im nächsten Jahr, denn ich fand einen anderen Weg zum Erfolg. Es gab da eine junge Dame namens Caroline Gribbley; ein unansehnliches und unbedarftes junges Ding, deren Attraktivität allein auf das Vermögen ihres Vaters zurückzuführen war. Nie werde ich die Szene vergessen, die ich in Mr. Gribbleys Wohnzimmer aufführte. Ich tobte und wütete und sagte dem Mann, ich würde seine Tochter nur unter der Bedingung heiraten, daß sie sich bereiterklärte, ausschließlich von meinem Einkommen zu leben. Er war verblüfft und natürlich erfreut über unsere Unabhängigkeit. Und in der Tat – acht Monate lang lebten wir von meinem Einkommen, bis der alte Mann einer Lebensmittelvergiftung erlag. Ich war bei ihm, als er starb. Reverend – bitte unterbrechen Sie mich nicht!
    Mit sechsundzwanzig war ich ein recht vermögender junger Mann, dem allerdings eine wenig attraktive Frau am Hals hing. Bald jedoch vermochte ich meine Vorliebe für weibliche Schönheit zu befriedigen, indem ich die Bekanntschaft der jungen Schauspielerin Jewel machte. Es war eine ideale Beziehung für mich, und ich sah keinen Grund, sie vor Caroline zu verheimlichen, die die Situation stoisch hinnahm. In dieser Zeit jedoch wirkte sich ein äußeres Ereignis störend auf mein Leben aus. Wir schrieben das Jahr 1929 – muß ich noch mehr sagen? Plötzlich mittellos, hatte ich keine Freude mehr an meiner Ehe und ließ mich von Caroline scheiden. Sie erhob Einwände, aber meine Gründe waren verständlich. Caroline war eine Ehebrecherin. Ein junger Freund von mir, der gute Beziehungen zum Brennereigewerbe hatte, arrangierte die Beweise für mich. Ich bekam die Scheidung, und ein Jahr später fand Caroline das Leben so unerträglich, daß sie Selbstmord beging. Nein, Reverend, ich war in ihrer Todesstunde nicht bei ihr. Gefühlsselige Szenen sind mir verhaßt.
    In den nächsten vier Jahren war ich Partner des Freundes aus der Brennereibranche. Ich lieferte Bürofassade und Gehirn unseres Unternehmens, er sorgte für Personal und Grundstoffe. Auf diese Weise verdiente ich ganz hübsch, war aber so klug, die Branche zu verlassen, ehe die Gewinnspannen sanken.
    Ich investierte mein Geld in eine Bank, schob die alten Direktoren nach einiger Zeit ab und schwang mich schließlich zum Präsidenten empor. In der Folge brachte ich es in der Gemeinde zu einer gewissen Prominenz, einer Prominenz, die in Gefahr geriet, als Jewel, die in der Zwischenzeit ein wenig zu kalorienreich gelebt hatte, meinen guten Ruf zu beflecken drohte. Dabei kam mir wie üblich das Glück zu Hilfe, und Jewel geriet in einen schrecklichen Autounfall. Wie bitte, Reverend? Ja, wenn ich ehrlich sein will, ich saß am Steuer. Reine Vorsehung, daß ich aus dem Wagen geschleudert wurde und unverletzt blieb. Vorsehung habe ich gesagt. Davon haben Sie doch schon gehört!
    Na, in den nächsten zehn Jahren ging es mit meiner Firma aufwärts, und ich hielt es für angebracht, neu zu heiraten. Meine Frau, die ehemalige Jane Sommers Hicks aus der Familie der Stahl-Hicks, war schön und reich – die ideale Partnerin. Lange Zeit hindurch war unser Glück ungetrübt. Wir verbrachten den Sommer an der Riviera und den Winter in der Karibik. Ich hatte drei Autos, eine hiesige und zwei ausländische Marken, dazu eine Yacht und ein Segelboot, ein Sandsteinhaus in New York und ein luxuriöses Anwesen in Connecticut, einen Koch, der unter dem großen Escoffier gelernt hatte, und

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