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Coole Geschichten für clevere Leser

Coole Geschichten für clevere Leser

Titel: Coole Geschichten für clevere Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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Beifahrerseite an das Fenster klopfte, drückte er auf den Knopf, der das Glas heruntersurren ließ. Er nahm an, der Mann wollte eine Auskunft, doch statt dessen griff er herein und entriegelte die Tür, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und zog eine furchteinflößende graue Automatic.
    »Fahren Sie weiter, Mr. Maddox. Bitte hübsch langsam. Und keine Tricks!«
    Warren stotterte etwas, und der Mann, ein stämmig gewachsener Bursche mit schlechtem Teint, lachte und ließ sich gemütlich in das weiche Polster sinken.
    Als sie etwa eine halbe Meile zurückgelegt hatten, sagte der Mann: »Jetzt nach rechts auf den Boulevard, dann weiter, bis sie ein Schild sehen, auf dem Macon Avenue steht. Dort sage ich, wie es weitergeht.«
    »Was wollen Sie von mir?« fragte Warren mit schriller Stimme. »Ich habe nicht viel Geld bei mir …«
    »Bleiben Sie ruhig, Mr. Maddox. Ihre Brieftasche interessiert uns nicht – sondern Ihr hübsches gepolstertes Bankkonto.«
    In diesem Augenblick wurde Warren klar, daß er sich in den Händen von Entführern befand. Die Erkenntnis ließ einen eisigen Schauder über seinen Körper laufen, von der breiten haarlosen Stirn bis hinab zum Zeh, der auf das Gaspedal drückte. Er begann so heftig zu zittern, daß der Wagen im Zickzack fuhr und der linkische Mann seine Fahrkünste auf eine Weise verwünschte, die sich Evelyn, seine Frau, nie herausgenommen hatte.
    Sie bogen in die Macon Avenue ein, und der Mann dirigierte ihn durch eine Vielzahl von Nebenstraßen, von deren Existenz er bis jetzt nichts gewußt hatte. Als sie eine Stunde später ihr Ziel erreichten, war er mit den Nerven herunter, und das Blechkleid des Cadillac war mit rötlichen Lehmspritzern bedeckt. Der linkische Mann richtete die Waffe auf ihn und ließ ihn aussteigen. Dann gingen sie ein Stück hügelaufwärts zu einem Bauernhaus, das ein ödes, ungepflügtes Feld überschaute. Links vom Haus erhob sich eine Scheune mit halb eingestürztem Dach; Warren sah das Heck des Plymouth in der Scheuneneinfahrt.
    Drinnen wartete ein zweiter Mann, in der Hand eine nicht minder bedrohliche Waffe. Er ähnelte noch mehr einem Gangster als der andere; er hatte die dicke Zunge, die knochenlose Nase und das Narbengewebe eines Ex-Boxers.
    »Hier ist unser Baby«, sagte der linkische Mann leise lachend und schloß die Tür mit einem Fußtritt hinter sich. »Verwöhn ihn, Leo, damit er sich wie zu Hause fühlt. Ich fahre zunächst den Caddy in die Scheune.«
    Leo steckte die Waffe ein. »Haben Sie schon Mittag gegessen?« fragte er höflich. »Ich wollte uns gerade ein paar Eier braten.« Er rückte einen Holzstuhl zurecht, und Maddox setzte sich mit bleichem Gesicht. Der linkische Mann verschwand nach draußen, und gleich darauf war das leise Summen von Warrens Wagen zu hören, der in die Scheune gefahren wurde.
    Als er von seinem Unternehmen zurückgekehrt war, sagte Warren: »Hören Sie mal gut zu, bitte. Sie machen einen schweren Fehler. Es bringt Ihnen nichts, mich hier festzuhalten; meine Familie wird kein Lösegeld bezahlen.«
    »Warum nicht?« fragte Leo. »Sind Sie so unbeliebt?«
    »Das ist es nicht«, sagte Warren verzweifelt. »Man wird kein Lösegeld bezahlen, weil ich eine entsprechende Anweisung hinterlassen habe. Vor langer Zeit schon. Es hat also gar keinen Sinn, überhaupt Geld zu fordern, verstehen Sie?«
    Die beiden Männer blickten sich an, offenbar unberührt von Warrens Worten. »Hören Sie«, fuhr Warren fort. »Sie müssen doch über mich Bescheid wissen, Sie müssen gehört haben …«
    Der linkische Mann zuckte die Achseln. »Wir haben gar nichts gehört, Mr. Maddox. Wir haben Sie gewissermaßen durch Los ermittelt. Vor ein paar Wochen stand Ihr Bild in der Zeitung, wissen Sie noch? Irgendeine Stiftung. Wir haben uns ausgerechnet, wenn Sie für wohltätige Zwecke soviel Geld übrig haben, müßten auch ein paar Dollar für uns dabei herausspringen. Habe ich recht, Leo?«
    »Und ob«, sagte sein Partner. »Was ist nun mit den Eiern, Mr. Maddox? Spiegel oder Rühr?«
    »Aber Sie verstehen mich nicht! Ich habe meiner Frau und meinem Anwalt strengstens untersagt, Lösegeld zu zahlen – unter keinen Umständen! Sie verschwenden mit mir nur Ihre Zeit, begreifen Sie das denn nicht?«
    »Aber wir haben Sie nun mal hier, Mr. Maddox. Machen Sie’s uns also nicht unnötig schwer, ja? Leo …«
    »Ja?«
    »Vielleicht solltest du den Brief sofort abschicken.«
    »Was ist mit dem Essen?«
    »Später. Ich glaube nicht, daß Mr.

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