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Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Rette sich, wer kann. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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gestern Abend noch in der Burg.«
    »Klar doch, Alter«, erwidert Alex hilfsbereit. »Haben wir dir doch erzählt.«
    »War echt toll, dieser geheime Gang«, ergänzt Justin. »Da kommt man ungesehen an dem Typen an der Kasse vorbei.«

    Ich habe jetzt keine Zeit für COOLMANs Anekdoten. Ich muss herausfinden, ob Alex und Justin hinter der Sache mit Nelsons Hut stecken. Wenn es mir gelingt, den wiederzubeschaffen, könnte ich damit bestimmt bei Lena punkten und außerdem dem kleinen Lord beweisen, dass ich mit dem Diebstahl nichts zu tun habe. Der glaubt ja immer noch, dass das mit dem Helm und der umgestürzten Vitrine nur ein Trick war, um für meine Komplizen die Alarmanlage auszuschalten.
    »Ihr habt nicht zufällig ein kleines Andenken von da oben mitgenommen?«, frage ich Alex und Justin.
    »Glaubst du etwa, wir haben aus der Burg was mitgehen lassen, Alter?« Alex sieht mich so entrüstet an, als würde ich ihn verdächtigen, jeden Morgen zur Schule zu gehen und im Bus regelmäßig eine Fahrkarte zu kaufen.
    »Wir klauen doch nicht! Echt nicht!«
    Ich schäme mich, dass ich die beiden verdächtigt habe. Sie sind bestimmt keine Unschuldsengel, aber das heißt ja noch lange nicht, dass sie auch stehlen wie gemeine Diebe. Ich glaube, ich muss mich bei ihnen entschuldigen.
    »Tut mir ...« Weiter komme ich nicht, weil Alex mich unterbricht.
    »Nee, Alter! ›Klauen‹ ist ein doofes Wort. Wir verteilen um und sorgen so für mehr Gerechtigkeit auf der Welt.«
    Alex und Justin grinsen mich an. Dann steigt Alex aus dem Bett und rückt den Schrank von der Wand ab. Dahinter scheinen die beiden ihr Räuberlager zu haben. Justin breitet seine Bettdecke auf dem Boden aus, damit Alex mir darauf alle ihre umverteilten Schätze präsentieren kann:

    – einen Rettungsring mit dem Namen der Fähre, die uns nach England gebracht hat,
    – einen Karton mit Kotztüten (ebenfalls von der Fähre),
    – einen Suppenteller mit dem Bild der Königin (gehört sehr wahrscheinlich unseren Gasteltern),
    – eine Spieluhr, die »God Save the Queen« spielt (wie oben),
    – fünf Dosen Katzenfutter (wie oben),
    – ein Stoppschild (ich erinnere mich dunkel, dass das gestern noch an der Straßenecke stand),
    – vier weitere Tüten mit Gummibändern (keine Ahnung, wo sie die herhaben),
    – einen Morgenstern (aus der Burg),
    – eine Axt (wie oben).

    »Da staunst du, Alter, was?!« Alex und Justin stehen vor ihrer Beute und schauen mich an, als wollten sie von mir für ihren räuberischen Fleiß auch noch gelobt werden.
    »Ist das alles?«, frage ich vorsichtig, weil ich Nelsons Hut nirgendwo entdecken kann.
    »Nur die Hauptgewinne. Der Rest ist bloß Kleinkram, echt«, erklärt Justin stolz.
    »Und an wen wollt ihr das umverteilen?«, frage ich vorsichtig.
    »Na, an uns, Alter.« Alex grinst. »Oder willst du auch was davon? Kannst dir gern was aussuchen.«
    »Nein, danke«, antworte ich einsilbig. Ich klettere in mein Bett und schiebe missbilligend ein »Aber korrekt ist das nicht« hinterher.
    Damit ist das Thema für mich erst mal erledigt. Ich habe jetzt Wichtigeres zu tun: Ich muss in Ruhe nachdenken.
    Alex und Justin haben Nelsons Hut nicht gestohlen, so viel scheint festzustehen. Ich war es auch nicht und COOLMAN scheidet ebenfalls aus. Wir beide haben ein lückenloses Alibi. Wir waren die ganze Zeit zusammen, kombiniere ich scharfsinnig, während ich an einer Scheibe Schwarzbrot knabbere.
    Aber wer war es dann?
    Während Alex und Justin ihre gestohlenen Schätze wieder hinter dem Schrank verstauen, mache ich mir eine Liste mit den restlichen Verdächtigen. Auf der Liste stehen drei Namen:

    1) Lena,
    2) der Butler,
    3) der kleine Lord Charles, Earl of Sherwood-Wellington, Duke of South-North-Indian and the Islands of Nocash.

    Das war der erste Schritt.
    Jetzt kommt der zweite.
    Vorurteilsfrei und ohne Gefühlsduselei, nur auf der Basis von stichhaltigen Beweisen mit den unbeschränkten Möglichkeiten meiner Intelligenz, werde ich Motive, Alibis und Beweise der drei Verdächtigen analysieren und so den Fall in null Komma nichts lösen. Schließlich sind wir hier in der Heimat von Sherlock Holmes, das verpflichtet.

    Lena
    Motiv: keines
    Beweise für ihre Unschuld: keine
    Beweise für ihre Schuld: keine
    Mein Bauchgefühl: Sie war's nicht.

    Der Butler
    Motiv: schlechte Behandlung ... vielleicht
    Beweise für seine Unschuld: keine
    Beweise für seine Schuld: keine
    Mein Bauchgefühl: Er war's nicht.

    Der kleine Lord
    Motiv: Keine

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