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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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Frau, vor allem mit seiner Tochter, könnte er ein neues Kapitel aufschlagen. Das vierte Kapitel. Monicas Körper fühlt sich gut an. Bei dem Gedanken muss er lächeln. Natürlich weiß er, dass er einem kindischen Wunschtraum nachhängt. Und trotzdem lächelt er, trotzdem versucht er, den Gedanken so lange wie möglich festzuhalten.
    »Vielleicht kannst du noch mal vorbeischauen, wenn du aus Kalifornien zurückkommst«, meint Monica.
    »Ja«, sagt er. »Das wäre schön.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Ich fände es auch schön. Ich mag dich.«
    »Dann könnten wir zusammen ausgehen. Ganz normal.«
    »Ja?«
    »Ich würd dich zum Essen einladen, und wir könnten uns gegenseitig nach unserer Lieblingsfarbe fragen.«
    »Fangen wir doch gleich damit an.«
    »Okay.«
    »Du zuerst.«
    »Grün.«
    »Auch Grün«, meint sie. »Und was ist dein Lieblingsgericht?«
    »Fleisch.«
    »Fleisch ist doch kein Gericht.«
    »Aber ein Oberbegriff.«
    »Dann ist mein Lieblingsgericht … Zucker.«
    »Na gut. Filet mignon.«
    »Schon besser.«
    »Und deins?«
    »Aber lach mich nicht aus, okay?«
    »Mach ich nicht.«
    »Versprochen?«
    »Hoch und heilig.«
    »Okay. Also. Diese kleinen sauren Gummischlangen. Weißt du, welche ich meine?«
    »Im Ernst?«
    Sie nickt. Zumindest spürt er ihre Bewegung. Sein Blick ist an die Zimmerdecke geheftet. »Ist ja eklig.«
    »Du hast versprochen, nicht zu lachen.«
    »Ich lach doch gar nicht. Mir kommt eher das Kotzen.«
    »Hör auf. Mach dich nicht über mich lustig.«
    »Na gut. Tut mir leid. Wenn wir ausgehen, lad ich dich auf einen Teller saure Gummischlangen ein. Wenn du willst.«
    »Schon besser. Nächste Frage. Was ist das Schlimmste, was du jemals getan hast?«
    Ian schluckt den Kloß in seinem Hals herunter. »Die Frage gefällt mir nicht.«
    »Komm schon, kann doch nicht so schlimm sein. Hast du was geklaut?«
    »Nein, wir überspringen die Frage und …«
    Draußen fährt ein Auto vor. Ian verstummt und lauscht in die Stille – der Wagen hält vor der Rezeption.
    Sofort sitzt er aufrecht im Bett. »Kannst du mal nachschauen?«
    »Warum? Steckst du in Schwierigkeiten?«
    »Tu’s bitte.«
    Sie steht auf, geht, nackt wie sie ist, zum Fenster, zieht den Vorhang zurück und schaut raus.
    Er war unvorsichtig. Er hätte es wissen müssen. Er hätte niemals …
    »Kannst du was sehen?«
    »Sieht aus wie ein Polizeiwagen.«
    Ian springt auf, doch als er sich nach der Tasche bückt, wird es grau vor seinen Augen – als hätte man ihm ein Laken über den Kopf geworfen, ein erstaunlich schweres Laken, das ihn erbarmungslos zu Boden drückt. Er bricht zusammen, fällt hin, stürzt ins Nichts.
    Maggie öffnet die Augen. Sie weiß nicht, wo sie ist, aber sie spürt etwas an ihrer Seite, etwas Warmes, Weiches. Ihr Kopf dröhnt. Was ist das für ein schlechter Geschmack in ihrem Mund? Müde setzt sie sich auf und guckt sich um. Sie sitzt in einem Pick-up, rechts von ihr Beatrice, links Henry. Beide essen Hamburger, die in gelbes Papier eingewickelt sind. Sie schaut durch die Windschutzscheibe – der Wagen steht vor einem McDonald’s. Dahinter leuchtet der Abendhimmel in trübem Pink, mit grauen Wolken, die aussehen wie gemeißelt. Und die Dunkelheit breitet sich aus, kommt immer näher. Maggie fühlt sich sehr klein, gefangen im Führerhäuschen zwischen den massigen Körpern der beiden Erwachsenen.
    Als sie sich die Augen reibt, wirft Beatrice einen Blick zur Seite. »Du bist wach.«
    Maggie nickt, obwohl sie sich nicht besonders wach vorkommt. Sie fühlt sich schwach und umnebelt, wie in einem Traum. Einem schlechten Traum. Einem Albtraum.
    »Tut dein Kopf noch weh?«
    »Ja.«
    »Du bist hingefallen.«
    Sie erinnert sich: Der Boden ist auf sie zugerast. »Ja.«
    »Willst du auch was?«
    Beatrice beugt sich vor, kramt in der weißen Papiertüte zwischen ihren Füßen und holt einen Hamburger raus. Sie hält ihn hoch, Maggie nimmt ihn in die Hand und betrachtet ihn. Sie hat überhaupt keinen Hunger, denkt sie zuerst, sie wird den Burger gar nicht runterkriegen. Doch plötzlich grummelt ihr Bauch sehr laut, und sie merkt, wie hungrig sie in Wirklichkeit ist. Wahnsinnig hungrig. Es ist eine Ewigkeit her, dass sie was gegessen hat, ihr Magen zieht sich richtig zusammen vor Gier. Hastig wickelt sie den Burger aus und beißt rein. Sie schmeckt Ketchup und Essiggurke, würgt den ersten Bissen ohne Kauen herunter und beißt noch mal rein.
    »Was sagt man da?«, fragt Henry.
    Maggie sieht ihn an und schluckt den

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