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Cop

Cop

Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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miteinander zu tun.«
    »Aber du gehst zum Abendessen zu ihm rüber.«
    »Ja, manchmal.«
    »Machst du das öfter? Bei Leuten zu Abend essen, die du gar nicht leiden kannst?«
    »Ich hab nie gesagt, dass ich ihn nicht leiden kann. Nur dass wir nicht viel miteinander zu tun haben. Und abends ist er ja sowieso nur am Wochenende da.«
    »Aber zum Abendessen gehst du rüber.«
    »Ja, manchmal. Hab ich doch schon gesagt.«
    »Ist dir dabei jemals was Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Was meinst du mit ungewöhnlich?«
    »Ungewöhnlich eben. Stell dich nicht blöder, als du bist.«
    »Hmm. Henry und Bee waren schon immer ein bisschen seltsam.«
    »Inwiefern?«
    »Weiß nicht.« Donald kratzt sich am Dreitagebart. »Hör mal, wenn du mich fragen würdest, ob mir irgendwas Verdächtiges aufgefallen ist, dann würde ich sagen: Nein. Mir ist nichts aufgefallen«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    »Hast du nie den Verdacht gehabt, dass da noch eine dritte Person wohnt?«
    »Weiß nicht. Ich glaube nicht.«
    »Ich will nicht wissen, was du glaubst.«
    »Mann, ich hab einfach nie drüber nachgedacht.«
    »Dann denk jetzt drüber nach.«
    »Nein, mir fällt nichts ein. Okay, vielleicht hab ich mal Spielsachen oder Kinderklamotten rumfliegen sehen, aber ich dachte halt, das Zeug ist von ihrem eigenen Kind.«
    »Sie hatten ein Kind?«
    »Ja. Ist vor über zwölf Jahren gestorben.«
    Diego reibt sich die Wangen. Ja, jetzt erinnert er sich wieder an die Geschichte. Im Roberta’s hat mal irgendwer davon erzählt, aber da er Henry nur alle Jubeljahre mal über den Weg gelaufen ist, hat er nicht weiter drüber nachgedacht – bis zu diesem Moment. »Junge oder Mädchen?«
    »Mädchen.«
    »Wie alt ist sie geworden?«
    »Nicht mal ein Jahr.«
    »Wie ist sie gestorben?«
    »In der Badewanne ertrunken.«
    »Und du hast nur Spielsachen und Klamotten für Babys rumfliegen sehen?«
    »Weiß nicht.«
    »Wir werden das Haus durchsuchen.«
    »Tut das.«
    »Und wenn wir da lauter Kram für Teenager finden, wissen wir, dass du uns angelogen hast.«
    »Ja, ja, schon klar. Aber ich lüg dich nicht an. Ich hab einfach nicht weiter drüber nachgedacht.«
    »Du denkst generell nicht viel nach, was?«
    »Weiß nicht.«
    »Und du weißt auch nicht viel.«
    Donald zuckt die Schultern und atmet schnaufend aus.
    »Hast du mal irgendwelche Geräusche gehört?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Aha. Du glaubst also wirklich, ich würde es dir abnehmen, dass du in einem Wohnwagen keine zwanzig Meter hinter dem Haus gelebt hast, dass du manchmal zum Essen rübergegangen bist, und trotzdem nie auch nur den leisesten Verdacht hattest, die beiden könnten ein Mädchen gefangen halten? Und zwar sieben Jahre lang? Du glaubst wirklich, das nehme ich dir ab?«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Und du hast natürlich keine Ahnung, wo sie jetzt hinwollen?«
    »Das hab ich dir schon vor ’ner Stunde gesagt.«
    »Und wenn du nicht gelogen hast, kannst du sicher wiederholen, was genau du da gesagt hast.«
    »Dass ich keine Ahnung hab, aber wenn du mich fragst, wahrscheinlich nach Juarez. Über El Paso.«
    »Hältst du deinen Bruder wirklich für so blöd?«
    »Na ja, er ist nicht gerade hochbegabt.«
    »Aber ist er so blöd, dass er über die Grenze will, wenn er ganz oben auf den Fahndungslisten steht?«
    »Keine Ahnung. War ja nur geraten.«
    »Aber ziemlich schlecht geraten. So bescheuert kann dein Bruder gar nicht sein, und das weißt du auch.«
    Es klopft an der Tür. Die Scharniere quietschen.
    Diego dreht sich um und sieht Sheriff Sizemore, der den Kopf durch den Spalt steckt, seinen Stetson nach oben schiebt und sich mit der Hand über den Mund wischt. »Officer Diego?«
    »Peña. Officer Peña.«
    »Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Diego nickt, steht auf und folgt dem Sheriff in den leeren Empfangsraum des Polizeireviers. Die Tür zum Verhörzimmer schließt er sorgfältig ab.
    »Was gibt’s, Sheriff?«
    »Sie sind jetzt schon eine volle Stunde da drin und noch keinen Schritt weitergekommen.«
    »Sicher, aber irgendwann wird er einen Fehler machen. Ich werde ihn schon zermürben.«
    »Hören Sie, das hier ist unser Fall. Mord gehört nun mal in die Zuständigkeit des Countys. Sie haben für so was einfach nicht die Mittel. Ich habe aus reiner Höflichkeit zugestimmt, dass Sie ihn für eine Stunde bekommen. Sie wissen schon, wegen Officer Hunts Tochter, und natürlich wegen dem Chief. Klar, dass ihr den Typen rankriegen wollt, das verstehe ich. Und ja, ich dachte mir, vielleicht

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