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Cop

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Titel: Cop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Jahn
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warten, dass ein besonders Mutiger den Abzug drückt, um das glückliche Opfer postwendend in den siebten Himmel zu schicken. Unfassbar, dass diese Frau einen Waffenladen in Nirgendwo, Texas, besitzt. Ian hat sie schon öfter gefragt, wie es dazu gekommen ist. Sie hat ihm nie eine Antwort gegeben.
    »Ian Hunt. Was für eine Überraschung. Hätte nicht gedacht, dass ich dich heute Abend noch sehe.«
    »Die Gerüchte über meinen Tod«, sagt er, »sind stark übertrieben.« Er hustet und wischt sich die Hand an der Hose ab. »Na ja, zumindest ein bisschen.«
    »Wie fühlst du dich denn, Schätzchen?«
    »Wie hundert Kilo pure Scheiße.«
    »Komm mal her.« Sie tritt hinter dem Tresen hervor und breitet ihre Arme aus.
    »Vorsicht«, sagt er, während er auf sie zugeht. »Bin grad ein bisschen zerbrechlich.«
    Trotzdem umarmt sie ihn, wobei er natürlich Schmerzen spürt, aber dafür bekommt er einen feuchten Kuss auf den Mund gedrückt. »Für einen Toten siehst du gar nicht schlecht aus.«
    »Und du siehst nie schlecht aus.«
    »Warum sind wir dann nie im Bett gelandet, Süßer?«
    »Weil das mein Tod gewesen wäre, Sally. Ich hätte mich gefühlt wie ein Teddy, der versucht, eine Stange Dynamit zu knutschen.«
    Sie lacht lange und laut, bevor sie zum Geschäftlichen kommt. »Na ja. Was kann ich dann für dich tun?«
    »Zwei Dinge. Einmal brauche ich ein Großkalibergewehr mit gezogenem Lauf. Sollte sich für Entfernungen bis zu hundertfünfzig Meter eignen.«
    »Hab ich da.«
    »Außerdem noch was für größere Distanzen.«
    »Was für Distanzen schweben dir vor?«
    »Hmm. Tausend Meter. Vielleicht tausendfünfhundert.«
    »Oh.« Sie sieht ihn verwundert an.
    »Hast du da was in der Hinterhand?«
    Sally schürzt die Lippen, und ein verschwörerisches Funkeln blitzt in ihren Augen. »Da fällt mir ein, hab neulich eine Lieferung verlegt. Ich werd’s gleich morgen melden, versprochen. Also, was hättest du gerne?«
    Nach ein paar Minuten einigen sie sich darauf, dass Sally vor Kurzem ein DPMS Panther, Kaliber .308, abhandengekommen ist. Sie legt die Waffe neben die Remington 11-87 mit gezogenem Lauf, holt drei Schachteln Munition aus dem Regal und stapelt sie auf die Theke.
    »Dann gehst du heute Abend auf die Jagd?«, fragt sie.
    Ian schüttelt den Kopf. »Glaube kaum. Heute wird’s eher auf Körperkontakt hinauslaufen.«
    Sie lächelt. »Schade, dass ich nicht dabei sein kann.«
    »Oh nein.« Ian denkt an seine Pläne für den Abend. »Das würdest du sicher nicht wollen.«
    Maggie hockt am unteren Ende des Tischs. Gegenüber, am Kopfende, beugt sich Henry über sein Essen, die Gabel in der geschlossenen Faust. Links von ihr sitzen Flint und Naomi, rechts von ihr Beatrice. Vor jedem von ihnen steht ein Teller mit gebratenem Hühnchen, einem Haufen Buttererbsen und einem Berg Kartoffelbrei, aus dem geröstete Knoblauchstückchen ragen. Maggie stochert in den Erbsen herum. Sie versucht, die kleinen grünen Dinger nur mit der linken Zacke ihrer Gabel aufzuspießen, eine nach der anderen, wie Perlen auf einer Kette. Als sie sechs Stück beisammen hat, lutscht sie sie einzeln herunter.
    »Eins muss man euch lassen«, sagt Henry, den Mund voller Kartoffelbrei, »von Gastfreundschaft versteht ihr was. Stimmt doch, oder, Bee?«
    Bee nickt, ohne vom Teller aufzuschauen.
    »Kein Problem«, meint Flint.
    »Nee, ist echt verdammt nett von euch.«
    Flint nickt.
    »Und das Essen ist auch sehr gut, wirklich sehr gut, Ma’am.«
    »Danke.« Naomi lächelt vorsichtig. Als sie an ihrer Cola nippt, klimpern die Eiswürfel im Glas.
    »Nein, nein.« Henry schnappt sich ein Hühnerbein und schlabbert die Haut herunter. Bevor sie zwischen den Lippen verschwindet, klatscht ein fettiger Lappen gegen sein Kinn. » Wir haben zu danken.« Er fummelt ein Stück Fleisch vom Knochen und schiebt es sich in den Mund.
    »Die Marinade ist von Flint«, sagt Naomi.
    Henry kaut genüsslich. »Wirklich hervorragend, Flint.«
    »Ihr habt eine Reifenschaukel«, bemerkt Maggie.
    »Sei still, Sarah.«
    »Nein«, erwidert Flint. »An meinem Tisch darf jeder reden.«
    Einen Moment lang starren sich die beiden Männer an. Als Henry nichts entgegnet, wendet sich Flint lächelnd an Maggie. »Was wolltest du sagen, Sarah?«
    »Ich hab eure Reifenschaukel gesehen.«
    »Ja?«
    Sie nickt. »War die Schaukel …« Sie befeuchtet sich die Lippen. »War sie schon da, als ihr das Haus gekauft habt?«
    »Nein, wir haben einen Sohn. Er ist sechs Jahre alt.«
    »Oh. Ist er

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