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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Aufzeichnungen jenes Grauen angehört hatte, musste er zu dem Schluss gelangt sein, dass ich alle Voraussetzungen erfüllte. Ich wollte die Situation nicht noch komplizierter machen, indem ich darauf hinwies, ein Franki zu sein. Vielleicht hätte er mich in den nächsten Recycler geworfen!
    Während wir darauf warteten, dass ein Fahrer den Wagen brachte, richtete ich weitere Fragen an Kaolin.
    »Es würde helfen, wenn Sie eine Vorstellung davon hätten, warum jemand Ihre Fabrik sabotieren möchte.«
    »Am Warum sollte Ihnen weniger gelegen sein als am Wer«, erwiderte der Magnat streng.
    »Ich bitte Sie, Sir. Informationen über das Motiv können sehr wichtig sein, wenn man die bösen Jungs schnappen will. Ist es Ihren Konkurrenten ein Dorn im Auge, dass sie Gebühren für Ihre Patente zahlen müssen? Beneidet man Sie um Ihre Produktionseffizienz? Gibt es jemanden, der UK ein wenig zurechtstutzen möchte?«
    Kaolin lachte kurz. »Ein Unternehmen wie Universal Kilns steht immer im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Und Terrorismus ist riskant – das entspricht nicht dem Stil meiner geschniegelten Kollegen von Fabrique Chelm und Hayakawa Shobo. Warum Bomben benutzen, wenn sie mir mit Anwälten viel größere Probleme bereiten können?«
    »Wen halten Sie für so verzweifelt, dass er zu Bomben greift?«
    »Sie meinen abgesehen von den armseligen Fanatikern, die an meinem Tor lärmen?« Der Platin-Dito zuckte mit den Schultern. »Ich halte mich nicht damit auf, meine Feinde zu zählen, Mr. Morris. Offen gesagt, ich hätte mich bereits in den Ruhestand zurückgezogen, auf einen meiner Landsitze, wenn nicht einige dringende Forschungsangelegenheiten gewesen wären, die mich zwingen, in der Nähe zu bleiben, in Reichweite meiner Apparate.« Er seufzte. »Wenn Sie auf einer Meinung von mir bestehen… Ich kann nur vermuten, dass dieser unerhörte Anschlag das Werk von Perversen ist.«
    »Von Perversen?« Ich blinzelte überrascht. »Sie haben diesen Ausdruck schon einmal verwendet, und ich hatte vermutet, dass Sie ihn nicht wörtlich meinen.«
    »O doch. Nicht nur religiöse Spinner und Toleranzfetischisten verachten mich. Das wissen Sie doch sicher, oder? Ich habe bei der Geburt des Dito-Zeitalters geholfen, aber mich auch mit Nachdruck gegen eine falsche Anwendung dieser Technik ausgesprochen. Von Anfang an hat es mich entsetzt, welchen widerlichen Gebrauch manche Kunden davon machen.«
    »Innovatoren sehen die Dinge oft aus einer idealisierten Perspektive, wenn es darum geht, die Folgen abzuschätzen…«
    »Komme ich Ihnen wie ein verträumter Idealist vor?«, fragte Kaolin scharf. »Mir ist klar, dass Neuerungen missbraucht werden, vor allem dann, wenn man sie den Massen zur Verfügung stellt. Man denke nur daran, wie jedes neue Medium, von Büchern übers Kino bis zum Internet, praktisch sofort für die Verbreitung von Pornographie genutzt wurde. Oder als einsame Verrückte damit begannen, Ditos für Sex einzusetzen, wobei sie alle Grenzen zwischen Phantasie, Untreue und Selbstmissbrauch verwischten.«
    »Das hat Sie sicher nicht überrascht.«
    »Nicht auf einem grundlegenden Niveau. Alle konnten sehen, dass die neue Technik Gelegenheitssex zwischen Fremden wieder sicher machte, nach Generationen der Furcht. Meine Güte, es wurden Puppen verwendet, bevor Bevvisow und Leow die erste Stehende Welle übertrugen. Es erstaunte mich ganz und gar nicht, als sich überall Dito-Klubs bildeten – das erschien mir wenigstens menschlich.
    Doch dann begann die ›Modifikationsbewegung‹, bestehend aus immer neuen Veränderungen, Übertreibungen, absichtlichen Verstümmelungen…«
    »Ah, ja. Sie vergaßen, Ihre Kunden daran zu hindern, die von Ihnen gelieferten Rohlinge zu verändern. Aber das dürfte inzwischen kein Thema mehr sein.«
    Kaolin hob und senkte die Schultern. »Wie dem auch sei, bestimmt erinnern sich die Perversen an meinen Widerstand. Und nach wie vor unterstütze ich das Rüde-Dekret finanziell.«
    »Sie meinen das Prüde- Dekret«, brummte Palloid von einer nahen Portikusbalustrade. »Wollen Sie wirklich verlangen, dass alle Ditos die Fabrik mit unterdrückten Gefühlen verlassen?«
    »Betroffen sind nur Gefühle, die gewaltsames oder feindseliges Verhalten auslösen können.«
    »Aber das ist doch die Hälfte des Spaßes dabei, ein Golem zu sein! Man kann gefährliche Sachen anstellen und mal so richtig die Sau rauslassen…«
    »Die emotionale Unterdrückung existiert aus gutem Grund«, erwiderte

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