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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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unangenehm; und welchen Sinn hat er? Doch diesmal, nach all den sonderbaren Empfindungen beim Prägen, fühlte ich mich dazu gezwungen, dem Blick des kleinen Duplikats zu begegnen. Die Augen sind kein Fenster zur Golem-Seele? Vielleicht nicht, aber ich spürte etwas Intensives, als sich unsere Blicke trafen. Eine Affinität. Ich brauchte nicht auf den Inload zu warten, um zu erfahren, welche Gedanken durch den Kopf des Kleinen gingen.
    Halt nach deiner Chance Ausschau, dachte ich.
    Mein anderes Selbst nickte kurz. Dann, gezogen von den Handschellen, drehte er sich um und folgte Maharal in einen anderen Teil seines Laboratoriums.
    Ich bleibe liegen, warte und denke daran, was der Professor sonst noch plant.
    Dreißig Tage klingen jetzt nach ziemlich viel Zeit. Ich muss eine Möglichkeit finden, diese Sache ein ganzes Stück früher zu klären, ob sich Gott nun als ein persönlicher Kumpel von Yosil Maharal herausstellt oder nicht.
    Doch selbst wenn sich mir eine Chance bietet: Ich muss mir sehr genau überlegen, was ich mache. Angenommen, er lässt ein Fon in meiner Reichweite. Soll ich die Polizei verständigen? In manchen Situationen genügt es, wenn ein Opfer um Hilfe ruft und auf das Eintreffen der blauhäutigen Profis wartet. Ganz einfach.
    Aber in meinem Fall sieht die Sache anders aus.
    Sosehr ich mir auch den Kopf zerbreche, ich sehe keinen Hinweis darauf, dass Maharal ein Verbrechen begangen hat. Zumindest weiß ich von keinem. Er hat nur Geräte gestohlen, Ditos entführt, gegen Copyrights verstoßen und ohne Genehmigung experimentiert – solche Dinge regelt man heute zivilrechtlich und mit automatischen Geldbußen. Seit der Deregulierung kümmert sich die Polizei kaum mehr um solche Vergehen.
    Aus verständlichen Gründen finde ich das sehr bedauerlich.
    Meiner Meinung nach genügen einige lächerliche Geldbußen nicht annähernd als Strafe.
    Die reale Welt hat ihre Regeln, und ich habe meine.
    Unter uns Ditos: Ich werde es dem irren Mistkerl heimzahlen.

 
LEIDENSCHAFTLICHER TON
 … ALS FRANKI ERNEUT EINEN ORT BESUCHT, AN DEM ER NIE GEWESEN IST…
     
     
    Zu meiner großen Überraschung wollte mich Rik Aeneas Kaolin als Ditektiv engagieren!
    »Was halten Sie von der Gelegenheit, die Perversen ausfindig zu machen, die für all dies verantwortlich sind?«
    Bei diesen Worten deutete er auf ein Durcheinander aus Holo-Blasen, die um unsere Aufmerksamkeit rangen. Die meisten von ihnen zeigten den Ort des Anschlags bei Universal Kilns, wo es inzwischen von bunten Reparaturditos wimmelte, die sich wie fleißige Ameisen bemühten, die große Fabrik wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen.
    Andere Blasen gewährten von oben Blick auf die qualmenden Ruinen eines kleinen Hauses.
    Das Angebot des Billionärs machte mich sprachlos. Pallies kleiner Wieselgolem hingegen nahm es selbstbewusst entgegen.
    »Klar, wir können diesen Fall für Sie lösen, aber dafür verlangen wir das Vierfache von Alberts Standardhonorar. Plus Spesen. Und ein neues Haus, als Ersatz für jenes, das gerade in die Luft geflogen ist.«
    Wie wär’s mit einem neuen organischen Körper für Albert, wenn wir gerade dabei sind?, dachte ich. Pal konnte manchmal erstaunlich sein, wenn er sich für kleinere Dinge einsetzte und dabei die großen aus den Augen verlor. Wie den Umstand, dass Albert Morris nicht mehr existierte. Wer also sollte in rechtlicher Hinsicht diesen Fall übernehmen? Ich hatte nicht mehr legitime Autorität als ein sprechender Toaster.
    Kaolin blieb ungerührt. »Die Bedingungen sind akzeptabel, vorausgesetzt, dass die Zahlung des Honorars ganz von den Resultaten abhängt. Und dass sich Mr. Morris wirklich als völlig unschuldig erweist, wie die Aufzeichnungen des Archivs anzudeuten scheinen.«
    »Anzudeuten scheinen!«, japste Palloid. »Sie haben die Geschichte gehört. Der arme Kerl wurde reingelegt! Man hat ihn betrogen, beschwindelt, getäuscht, ihm etwas vorgemacht, ihn angeschmiert…«
    Ich versuchte, ihn zu unterbrechen. »Pal…«
    »… man hat ihm eine Falle gestellt, ihn angemeiert, abgekocht, ausgetrickst, übertölpelt, hinters Licht geführt…«
    »Mag sein«, sagte Kaolin ruhig und hob kurz die Hand. »Aber das Archiv könnte auch im Voraus angefertigt worden sein, um ein plausibles Alibi zu schaffen.«
    »Das lässt sich überprüfen«, warf ich ein. »Während der Rekorder in der Kehle des Grauen steckte, müssen ihn ambientale Geräusche erreicht haben. Miteinander sprechende Leute. Der

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