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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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dem Seelenkram eines begeisterten Hobbyisten, der im Hintergrund posierte und hoffte, von den Profis auf der anderen Seite des Zauns »entdeckt« zu werden, um dann einen begehrten Platz im Ruhm der ehrenvollen Schlacht zu bekommen.
    Der Fahrer wurde redseliger, als er den Wohnwagen am einen Ende des Lagers parkte. »Diesmal wollte ich nicht hierher kommen, insbesondere nachdem die PÖZ am Montag einen so schlechten Start hatte. Es sah alles nach einer schnellen Niederlage aus. Auf Wiedersehen Eisberg, und herzlich willkommen Wasserrationierung! Eines muss man den Indonesiern lassen: Das mit den Minidit-Kamikazegolems war verdammt schlau. Haben den Truppen unserer ersten Welle übel mitgespielt. Doch dann kam unser Gegenangriff bei den Moesta-Höhen! Habt ihr so etwas schon mal gesehen?«
    »Toll«, sagte ich vage und wollte aussteigen, sobald er den zischenden Motor abgestellt hatte.
    »Ja, toll. Und dann fiel mir ein… Ich kenne eine perfekte Methode, wie man mit jenen Indo-Minis fertig werden kann! Deshalb habe ich mich doch noch auf den Weg gemacht, um es ihnen zu zeigen. Mit ein wenig Glück bin ich morgen früh in der Arena und habe bis zum Abend eine Vereinbarung mit dem Dodekaeder getroffen!«
    »Wir wünschen Ihnen viel Glück«, sagte ich und drehte den Türgriff.
    Mein Mangel an Interesse schien den Mann zu enttäuschen. »Ich dachte, ihr seid vielleicht Armeescouts, aber da habe ich mich geirrt, wie?«
    »Scouts?«, fragte Ritu verwirrt. »Warum sollte die Armee Scouts außerhalb des Kampfgebiets haben?«
    »Raus mit euch«, sagte der Fahrer und betätigte einen Hebel, woraufhin sich die Tür öffnete. Draußen wartete der heiße Nachmittag auf uns.
    »Danke dafür, dass Sie uns mitgenommen haben.« Ich sprang zu Boden und eilte nach Süden, zu einer Ansammlung von Wohnwagen, wo sich Familien unter einem gestreiften Zeltdach versammelt hatten und in der Nähe eines großen Holo-Schirms grillten, der die neuesten Kampfberichte zeigte. Als echter Fan hätte ich mich an der Anzeigetafel über die aktuelle Situation informiert und festgestellt, wie die Wetten standen. Aber der Krieg interessiert mich nur in der Endrunde, wenn sich Clara qualifiziert hat.
    Ich glaube, das gefällt ihr an mir.
    Auf der einen Seite standen große Wagen mit herunterklappbaren Buden, die alles anboten, von handgewebten Lumnia- Teppichen über wundersame Reinigungsmittel bis hin zu aromatischen Kuchen. Hinter dem üblichen Elvis-Schrein hatten sich Monstertruck-Fans eingefunden, schwitzten unter ihren geliebten Fahrzeugen und bereiteten sich auf eine Rallye vor, die auf einer nahen Offroad-Piste stattfinden sollte. Ich sah die normale Ansammlung von Realleben-Sonderlingen: hier schräge Typen aller Art, dort Leute, die mit Anonymität gewährenden Tschadors herumliefen. Doch all dies spielte nur eine untergeordnete Rolle, war nur Peripherie für das, was hier wirklich abging.
    Ich hielt nach dem Kern Ausschau.
    Ritu schloss zu mir auf, griff nach meinem Arm und versuchte, mit mir Schritt zu halten. »Scouts?«, fragte sie zum zweiten Mal.
    »Talent scouts. Der Grund für dies alles.« Ich vollführte eine knappe Geste, die dem ganzen chaotischen Lager galt. »Möchtegernkrieger treffen sich hier, um ihre daheim gefertigten Kampf-Dits in einem improvisierten Kolosseum zu zeigen, in der Hoffnung, dass Profis zusehen. Wenn die Typen von der Armee etwas sehen, das ihnen gefällt, bestellen sie den Entwickler vielleicht auf die andere Seite des Zauns, um eine Vereinbarung mit ihm zu treffen.«
    »Meine Güte. Passiert das oft?«
    »Offiziell passiert es nie«, erwiderte ich, während ich den Kopf drehte und mich zu orientieren versuchte. »Dit-Gewalt von Amateuren gilt als unerwünschtes öffentliches Laster, nicht wahr? Sie wird mit einer Sündensteuer belegt und missbilligt, wie Drogenabhängigkeit. Du weißt sicher, wie sehr man in der Schule dagegen wettert.«
    »Das scheint dieser Sache keinen Abbruch zu tun«, murmelte Ritu.
    »Stimmt. Dies ist ein freies Land. Die Leute machen, was sie wollen. Dennoch darf das Militär nicht den Eindruck erwecken, diesen Trend offiziell zu fördern.«
    »Und inoffiziell?« Ritu wölbte eine Braue.
    Wir kamen durch eine Art Arkade, wo sich Realis mithilfe großer Geräte und Apparate vergnügen konnten, die meisten von ihnen mechanisch und retro, dazu bestimmt, wahrem Leben sicheren Nervenkitzel zu bescheren. Nebenan stand ein langes Zelt mit Verkaufsständen für Bio-Fans, die heimgeniformte

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