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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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von diesem Ort erzählt, aber ich hatte ihn nie besucht bei meinen früheren Ausflügen zum Kampfgebiet, um ihre Gruppe in Aktion zu sehen. Sie hielt nicht viel von den »Verbesserungen«, die sich phantasievolle Amateurdesigner einfallen ließen, um diesseits des Elektrozauns zu protzen.
    »Die meisten sind zu auffällig und basieren auf legendären Ungeheuern oder persönlichen Albtraummonstren«, hatte Clara gesagt. »Sie eignen sich vielleicht für einen Horrorfilm, aber nicht für den Kampf. Ein Furcht erregendes Grinsen nützt nicht viel, wenn der Feind die Zielerfassung eines Partikelstrahls auf einen gerichtet hat.«
    Das ist mein Mädchen. Hält immer sanften Rat bereit. Ihr so nahe zu sein… Voller Vorfreude stockte mir der Atem. Ganz abgesehen davon, dass sie mir fehlte: Ich konnte von ihr auch Verständnis für meine Situation in Hinsicht auf Kaolin, Maharal und Universal Kilns erwarten. Außerdem wollte ich sie erreichen, bevor sie hörte, dass ich bei einem Raketenangriff auf mein Haus ums Leben gekommen war. Vielleicht ist sie zu abgelenkt, um sich die Nachrichten anzusehen, hoffte ich. Auf keinen Fall wollte ich, dass sie sich Sorgen machte oder trauerte, während sie noch immer ihre Pflicht für Team und Vaterland erfüllen musste.
    »Meine Güte«, sagte Ritu Maharal, als sie in die Arena sah und die Schlächterei beobachtete. »Ich wusste gar nicht, dass es so…« Sie unterbrach sich und suchte nach den richtigen Worten.
    Ich beobachtete ebenfalls, aber meine Aufmerksamkeit galt nicht dem Kampf, sondern der Umgebung. Ich hielt nach einer bestimmten Person Ausschau, die keine Reißzähne hatte. Vermutlich war sie kein Archi. Profis haben mit Echtzeit Besseres zu tun, als persönlich bei den Vorstellungen von Amateuren zugegen zu sein.
    »Du hast was nicht gewusst?«, fragte ich geistesabwesend. Auf der anderen Seite der Arena standen einige Staplerditos, dazu bereit, Verlierer fortzutragen, bevor ihre qualmenden Körper schmolzen. Nein, das war zu viel Pseudofleisch. Meine Suche galt einem kompakteren, wirtschaftlicheren Dit.
    »Dass es so aufregend sein kann! Ich habe diese Sache immer von oben herab betrachtet. Aber weißt du, wenn ich einen dieser Kampfditos geprägt hätte, würde ich mich einen ganzen Tag lang für die gleiche Sache interessieren… wir beide, meine ich.«
    »Hm, großartig… bis sich dein monströses anderes Selbst umdreht und dich zerbeißt«, kommentierte ich. Ritu erbleichte, doch ich achtete nicht darauf und sah mich weiter um. Die Person, nach der ich suchte, brauchte einen guten Aussichtspunkt, sollte aber nicht zu exponiert sein für all die Fans in der Nähe. Und wenn das Militär niemanden geschickt hat?, dachte ich besorgt. Vielleicht begnügen sich die Profis mit verborgenen Kameras, um zu sehen, was in der Arena…
    Dann bemerkte ich den Burschen. Ich war mir sicher. Eine kleine Gestalt, am Rand der Arena, sah sich die gefallenen Krieger aus der Nähe an und las ihre Pellets mit einer schmalen Stocksonde. Sah wie ein Schimpanse oder Gibbon aus. Kleine Kerlchen wie ihn sieht man überall in der Stadt; sie sind so häufig, dass sie mit dem Hintergrund verschmelzen.
    Natürlich, dachte ich. Der Steuerbeamte.
    »Komm«, sagte ich zu Ritu und zog an ihrem Arm, als sie bleiben und sich das Ende eines Kampfes ansehen wollte. Ich schwöre, dass ich bereit gewesen wäre, sie zurückzulassen – so eilig hatte ich es. Glücklicherweise versetzte einer der Kämpfer dem anderen genau in diesem Augenblick einen fatalen Hieb – sein massiver Körper prallte mit solcher Wucht auf den Boden, dass das ganze Amphitheater bebte und die Menge begeistert jubelte.
    »Gehen wir!«, rief ich.
    Diesmal reagierte sie.
     
    DER AFFE BRUMMTE UND SPUCKTE, als ich von hinter der Arena nach ihm rief. Er saß auf einer Holzsäule und beobachtete den nächsten Kampf.
    »Verschwinde«, sagte er, und seine Stimme war nur ein wenig deutlicher als die eines echten Schimpansen.
    Natürlich war ich nicht der Erste, der seine Tarnung durchschaut hatte. Es muss sehr ärgerlich sein, wenn immer wieder Amateure kommen und einen mit direkten Appellen zu beeinflussen versuchen.
    »Ich muss mit einem Mitglied der 442. Kampfgruppe reden«, sagte ich.
    »Klar. Sie und jeder andere Fan nach dem Angriff auf die Moesta-Höhen. Tut mir Leid, Autogramme gibt’s erst nach dem Krieg, Kumpel.«
    »Ich bin kein Fan. Die Nachricht ist persönlich und dringend. Sie gilt einer Frau, die von mir hören möchte, glauben

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