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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wie Weißgold.
    Oder vielleicht Platin.
    »Ja?«, rief Palloid. »Was glaubst du?«
    Ich wollte nicht mehr sagen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass Aeneas Kaolin bei der Erneuerung meines Pseudolebens Lauschgeräte in mir installiert hatte. Ich verstand noch immer nicht, warum er mich losgeschickt hatte.
    Ich wählte meine Worte vorsichtig und sagte: »Vielleicht wird es Zeit für uns, diesen Ort zu verlassen, Pal.«
    »Ach? Und wohin gehen wir?«
    Ich dachte darüber nach. Wir brauchten eine besondere Art von Hilfe. Eine Art, von deren Existenz ich bis gestern, als ich erst wenige Stunden alt gewesen war, überhaupt nichts gewusst hatte.

 
AFFIGES
 … REALALBERT BEKOMMT UNTERSTÜTZUNG VON EINEM AFFENSIMULACRUM…
     
     
    Zum Glück gab es viel Verkehr von und zum Kampfgebiet, von großen Transportern über Dreidecker-Ausflugsbusse bis hin zu Kleinbussen und Sporträdern. Der Luftverkehr unterliegt jedoch starken Beschränkungen, und das Gebiet ist so weit von der Stadt entfernt, dass es kaum sinnvoll erscheint, einen Dito bis hierher zu schicken. Er könnte sich nur kurze Zeit umsehen, bevor er sich wieder auf den Rückweg machen müsste.
    Wahre Fans – und Journalisten – kommen persönlich, was die guten Realpersonen-Hotels, Vergnügungszentren und Kasinos in der Nähe des Haupttors erklärt, mit den hohen Beobachtungstürmen, von denen aus man das eigentliche Kampfgebiet sehen kann. Abends spielen Musiker improvisierte Arrangements, zur Begleitung der Blitze und des Donnerns jenseits des Steilhangs.
    Wie ich schon sagte: Es ist eine recht typische Militärbasis. Bringt die Familie mit!
    Die letzten Kilometer ließen wir uns von einem klapprigen Wohnwagen mitnehmen, einem Sechsachser mit schnaufendem Katalysemotor, der nach illegaler Benzinkonversion stank. Der Fahrer, ein großer Bursche mit dunkelbraunen, schmierigen Locken, hieß uns mit einem Brummen an Bord willkommen.
    »Ich fahre nicht bis zu den Hotels«, sagte er. »Ich biege vorher zum Kandidatenlager ab.«
    »Dorthin sind wir ebenfalls unterwegs, Sir«, erwiderte ich und verneigte mich kurz, da er real war und ich vorgab, ein Grauer zu sein. Der Fahrer musterte uns von Kopf bis Fuß.
    »Ihr seht nicht nach Soldaten-Aspiranten aus. Welche Art von Modell seid ihr, Strategen?«
    Ich nickte, und der große Kerl lachte laut. »Zwei Möchtegern-Generäle, die allein durch die Wüste wandern!« Doch sein spöttischer Tonfall war nicht unfreundlich.
    Ich sah mich einem weiteren Problem gegenüber. Als ich in den großen Wohnwagen stieg, begann ein Licht in meinem linken Auge zu blinken. Zum ersten Mal seit fast zwei Tagen registrierte das Implantat eine nützliche Trägerwelle und bat um Erlaubnis, eine Verbindung herzustellen. Dreimal mit den Zähnen klacken, und ich hätte herausfinden können, was es mit dem Raketenangriff auf mein Haus auf sich hatte und warum Amateurkriminalisten mich mit einem Anschlag auf Universal Kilns in Verbindung brachten. Und was noch wichtiger war: Ich hätte sofort mit Clara sprechen können!
    Doch das Blinken signalisierte auch eine Gefahr. Während ich passiv blieb, verriet das Implantat meine Position nicht. Aber wenn ich eine Verbindung herstellte, würden andere erfahren, dass ich noch lebte… und wo ich mich aufhielt.
    Ritu und ich nahmen hinten Platz, während der Fahrer über den Krieg plauderte, der einige überraschende Wendungen genommen hatte – es war eine denkwürdige Konfrontation, die überall auf der Welt Interesse weckte. Kurze Zeit später verließ er den Highway und lenkte seinen Wohnwagen über einen ausgefahrenen Weg, der zu dem chaotischen Lager führte, das ich zuvor gesehen hatte.
    Das Kandidatenlager ist genau das, was man in einem Zeitalter erwartet, in dem der Krieg eine Art Sport darstellt und zahllose Menschen von Möglichkeiten träumen, sich irgendwie von der Menge abzuheben. In all dem aufgewirbelten Staub nimmt man schnell den scharfen Geruch von backendem Ton wahr – er geht von zahlreichen mobilen Kilns aus, deren Besitzer stolz auf spezielle Modifizierungen hinweisen. Wenn sich einer von ihnen öffnet, kommen immer viele Leute zusammen und beobachten, wie ein neues Monstrum zum Vorschein kommt, auf eine Weise ausgestattet, für die man in der Stadt verhaftet werden würde oder eine Geldstrafe bezahlen müsste. Kleine und große Ungeheuer, mit Dornen, Stacheln, Reißzähnen und Klauen… mit wild blickenden Augen und gifttriefenden Mäulern… und doch angetrieben vom Ego und

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