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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sich leicht beantworten. Oh, die Polizei schwieg natürlich, aber ihre Zurückhaltung nützte nichts, denn dort draußen gab es tausende von Amateuranalytikern und Experten im Ruhestand mit reichlich Zeit. Sie hatten sich eingehend mit den zur Verfügung stehenden Informationen befasst und waren zu einem Schluss gelangt.
    Es musste militärische Hardware gewesen sein. Und nicht die gewöhnliche Art, die von unseren nationalen Teams bei rituellen Schlachten auf dem Internationalen Kampfplatz verwendet wurde, vor einem Massenpublikum. Die einzelnen Staaten hielten ihren besten Kram natürlich geheim, nur für den Fall. Dies musste eines von den scheußlichen Dingen gewesen sein, die irgendwo im Regal lagen, begleitet von der Hoffnung, dass sie nie eingesetzt werden mussten.
    Das erklärte, warum sich bei der Ruine des Hauses so viele Schwarze herumtrieben. Vermutlich ging es ihnen viel mehr um die Waffe als um den armen Albert.
    Es existierten noch andere Anomalien. An den Rändern der Blasen summten und brummten Meinungen.
    Dieser Morris war angeblich an dem versuchten Anschlag auf Universal Kilns am Dienstababend beteiligt. Offenbar hat man sich an ihm gerächt…
    Nach nur wenigen Stunden? Lächerlich! Es hat Tage oder Wochen gedauert, die Rakete so vorsichtig in Stellung zu bringen, dass ihr Weg nicht zurückverfolgt werden kann…
    Ja! Morris ist ganz offensichtlich reingelegt worden! Die Rakete sollte ihn erledigen und seine Aussage verhindern…
    Möglich. Trotzdem, etwas stinkt an dieser Sache. Warum hat man keine Leiche gefunden?…
    Welche Leiche? Sie ist praktisch verdampft…
    In Myriaden Fetzen zerrissen…
    Ach ja? Und wo sind dann die organischen Reste?…
    Es gibt jede Menge DNS-Spuren, identisch mit Morris’ Profil…
    Ja, Spuren! Wenn mein Haus in die Luft fliegen würde, während ich fort bin, könnte man jede Menge Kram finden… Hautzellen, Kopfschuppen, Haare. Nimm das Kissen auf deinem Bett – ein Zehntel seines Gewichts besteht aus Zeug, das sich in tausend Nächten von deinem Kopf gelöst hat…
    Igitt, abscheulich!
    … es genügt also nicht, dass die Polizei darauf hinweist, sie hätte die DNS des Burschen in dem Haus gefunden, in dem er gewohnt hat. Man zeige mir differenziertes Gewebe als Beweis seines Todes! Selbst wenn es ihn in Stücke gerissen hat, man müsste Knochenstücke finden, Blut, Darmzellen…
    Das traf mich, unter anderem deswegen, weil ich selbst daran hätte denken sollen! Selbst als grüner Franki. Immerhin hatte ich Alberts Erinnerungen und seine Erfahrung.
    Was konnte dies bedeuten?
    Vielleicht hätte ich nach einigen weiteren Sekunden den offensichtlichen Schluss gezogen, aber plötzlich wurde ich abgelenkt vom Anblick einer einzelnen Gestalt, die durch die qualmenden Reste meines Hauses trat und mit einem Stock darin stocherte. Etwas an ihr weckte mein besonderes Interesse, und die entsprechende Nachrichtenwelt reagierte mit einem Zoom.
    Die Gestalt trug neutrale Jeans, hatte das Haar unter einer Mütze zusammengesteckt und wirkte zuerst wie ein High-Quality-Dito, zumal Asche das Gesicht grau erscheinen ließ. Aber als sich ein Schwarzer verbeugte und ihr Platz machte, begriff ich, dass es eine Realperson sein musste. Und sie bewegte sich wie ein Athlet.
    Der Kamerazoom holte sie heran, und ein identifizierender Hinweis wurde eingeblendet.
     
DIE ERBIN DES OPFERS
     
    In Anbetracht des billigen Körpers, den ich trug, waren meine Emotionen stärker als erwartet.
    »Clara«, murmelte ich, als ich ihr Gesicht sah. Ein grimmiger Ausdruck zeigte sich darin, vereinte Kummer und Zorn mit großer Verwirrung.
    »Finales Passwort akzeptiert«, ertönte eine Stimme – Nells Phantom reagierte auf das eine Wort, das ich gesprochen hatte.
    »Zugriff auf den Cache gestattet.«
    Ich sah nach rechts. Nells animierter Kopf war verschwunden. Dafür zeigte sich dort nun eine Liste, die nach unten scrollte und über den Inhalt des Caches Auskunft gab. Nell kommentierte sie.
    »Der erste Punkt betrifft eine Anfrage, die Sie in Ihrer gegenwärtigen Golem-Gestalt am Dienstag um dreizehn Uhr fünfundvierzig übermittelten. Sie baten um Angaben über den Kontrakt-Kellner, der seine Stelle im Restaurant La Tour Vanadium verlor. Zwar ist meine Leistungsfähigkeit in dieser primitiven Form beschränkt, aber es gelang mir, Informationen zu sammeln. Name und Lebenslauf des Kellners sind unten angegeben. Er hat Widerspruch bei der Labor Subcontractors Association eingereicht, und darin lehnt er

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