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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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meinem linken Ohr vorbei. Ein schlechter Schuss, wenn er es auf mich abgesehen hatte.
    Ich zwang den Scooter durch eine scharfe Kurve, um mich in Sicherheit zu bringen, und bremste gerade noch rechtzeitig, als ein nackter Humanoide vor mir erschien! Seine Haut zeigte ein auffallendes Gelb, und an der Brust und auf dem Rücken trug er rote Zielscheiben. Er schwankte vor der Vespa, blickte mit großen Augen an mir vorbei, wirbelte dann herum und stob davon.
    Die Verfolger jubelten – Schwachköpfe, die sich auf diese Weise einen Kick verschafften. Ihre Waffen fauchten, als sie an mir vorbeischossen und dabei riskierten, mich zu verletzen oder gar zu töten. Es hätte ihnen eine Geldstrafe eingebracht, aber solche Dinge waren ihnen vermutlich gleich. Vielleicht hätte ich es darauf ankommen lassen sollen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihnen mit ausgestreckten Armen entgegenzugehen. Albert hätte doppelten Schadenersatz bekommen, und das für einen Franki. Ein gutes Geschäft.
    Stattdessen beugte ich mich zum Lenker hinab und gab Gas. Die Vespa heulte und richtete sich wie ein bockendes Pony auf. Etwas traf den Vorderreifen, und dann wurden auch andere Stellen des Scooters – und ich – getroffen, bevor er davonsauste.
    Der Opfer-Dit war schnell. Er schnaufte beim Laufen, wich immer wieder aus. Als ich an ihm vorbeifuhr, warf er mir einen kurzen Blick zu, und mir wurden zwei Dinge klar.
    Erstens: Er hat das gleiche Gesicht wie einer der Jäger.
    Zweitens: Ich könnte schwören, dass er sich prächtig vergnügt!
    Nun, es gibt alle Arten von Schrullen auf der Welt und Leute mit zu viel freier Zeit. Aber ich war damit beschäftigt, die beschädigte Vespa zu steuern. Als ich eine Ecke hinter mich brachte und aus der Schusslinie geriet, stotterte der Motor und starb ab.
     
    ICH STAND NEBEN MEINEM armen Scooter und beklagte seine fatalen Wunden, als das Fon klingelte. Die Signaltöne deuteten auf Dringlichkeit hin.
    Aus einem Reflex heraus klopfte ich ans linke Ohr, das ein billiges Implantat enthielt, und hörte, wie eins von Alberts anderen Duplikaten antwortete.
    »Ja?«
    »Albert? Ich bin’s, Ritu Maharal. Ich… sehe Sie nicht. Haben Sie kein Vid?«
    Ich hörte zu, während ich den Scooter untersuchte. Eine gummiartige Substanz klebte am Hybridmotor und hatte ihm den Garaus gemacht. Ich wagte nicht, das Zeug zu berühren, denn es war ganz offensichtlich dazu bestimmt, Ditos außer Gefecht zu setzen.
    »Ich bin nur ein Grauer, Ritu«, antwortete eine Stimme. »Und ist nicht schon einer von mir bei…«
    »Wo sind Sie? Aeneas sitzt im Wagen und wird ungeduldig.
    Er wartet, dass Sie und mein… der Dito meines Vaters zu ihm kommen. Aber Sie sind beide verschwunden!«
    Am rechten Bein meiner Papierkleidung fand ich noch mehr von dem klebrigen Zeug. Ich riss das Hosenbein rasch ab und warf es weg, setzte die Suche dann fort.
    »Was soll das heißen, verschwunden? Wie können sie…«
    »Ritu? Ich bin’s, Albert Morris. Wollen Sie sagen, dass mein Grauer vermisst wird? Und auch der Ihres Vaters?«
    Dumpfer Schmerz lenkte meine Aufmerksamkeit zu einer Stelle am Rücken, wo sich etwas wahrhaft Besorgniserregendes abspielte. Als ich mir den eigenen Rücken im Spiegel der Vespa ansah, entdeckte ich links unten ein Loch, halb so groß wie eine Faust – und es wurde größer! Als Mensch hätte ich vermutlich schon im Sterben gelegen. So wie es aussah, blieb mir nicht mehr viel Zeit.
    Ich blickte auf und stellte fest, wo ich mich befand: an der Kreuzung Vierte Straße und Zentrale Avenue… noch immer zu weit von Pal entfernt, um ihn zu Fuß zu erreichen. Personenwagen und Transporter waren auf der Avenue unterwegs. Ich konnte meinen talentierten grünen Daumen ausprobieren und versuchen, per Anhalter weiterzukommen. Aber wohin?
    Dann fiel mir etwas ein. In der Upasstraße, nur zwei Blocks entfernt, gab es die Kirche der Eintägigen!
    Ich drehte mich um und lief nach Osten, während mein Archetyp das Gespräch mit der reizenden Ritu Maharal fortsetzte.
    »Mein Grauer wurde also zuletzt dabei gesehen, wie er dem Ihres Vaters folgte…«
    »Durch die Hintertür der Villa. Danach hat niemand mehr etwas von den beiden Ditos gesehen oder gehört… 0 nein. Aeneas ist gerade hereingekommen. Er scheint verärgert zu sein und ordnet eine gründliche Suche auf dem ganzen Gelände an.«
    »Möchten Sie, dass ich zu Ihnen komme und helfe?«
    »Ich… weiß nicht. Sind Sie sicher, dass sich Ihr Grauer nicht zurückgemeldet

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