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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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versuchte, Betas Gelb-Dits zu entkommen.
    »Fluss?« Spielen wir den Unschuldigen. »Wie kommen Sie darauf, dass ich schwimmen gegangen bin? Oder dass ich Sie kenne?«
    Der Kämpfer-Dito versteht sich nicht auf subtiles Mienenspiel. Das Gesicht erstarrt, als er begreift, was er gerade verraten hat. Dann zuckt er mit den Schultern und beschließt, sich nicht um das zu scheren, was seine Worte preisgeben.
    »Du erinnerst dich an mich«, knurrt er. »Ich habe gesehen, wie du in den Fluss gesprungen bist. Und ich weiß, dass du es für den Inload nach Hause geschafft hast.«
    Das weiß er? Woher? Na, und wenn schon. Die moderne Weisheit sagt, dass man nicht überrascht sein soll, wenn verborgenes Wissen durchsickert. Langfristig gesehen bleibt kein Geheimnis von Bestand.
    Mal sehen, ob der Bursche Sarkasmus zu schätzen weiß.
    »Ein Golem, der durch einen Fluss marschiert! Meine Güte. Wer so was schafft, sollte eigentlich in aller Munde sein! Was hältst du davon, es selbst einmal zu versuchen?«
    Der Vorschlag kam nicht gut an.
    »Ich habe deinen verdammten Arm behalten. Ist jetzt hart gebacken. Möchtest du ihn zurück?«
    Ich lächele unwillkürlich, als ich mich daran erinnere, wie verblüfft er mit meinem abgetrennten Arm in der Hand auf dem Platz stand. Eine der wenigen angenehmen Erinnerungen eines lausigen Dito-Tages.
    »Behalten Sie ihn. Gibt eine hübsche Urne ab.«
    Der Typ schneidet eine finstere Miene. »Steh auf.«
    Stattdessen gähne ich und strecke mich – ich werfe mich in Pose und versuche gleichzeitig, Zeit zu gewinnen. Mut hängt von den Umständen ab. Wenn mein derzeitiger Körper allein für Vergnügen geschaffen wäre, hätte ich vielleicht versucht, den Kerl zu schlagen und flachzulegen. RealAlbert wäre vermutlich ohne Scham vor dem Irren geflohen. Meine Möglichkeiten sind nicht so klar. Ich bin ein Grauer, und ein autonomer noch dazu, ohne Hoffnung auf Kontinuität, aber mit einigen Rätseln, die ich in den nächsten Stunden gern lösen möchte. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn die Geschäftsführung den Burschen hinausgeworfen hätte. Aber leider war nicht eine einzige rote Irene in Sicht.
    »Du sollst aufstehen!«, knurrt der Kerl und holt zum Schlag aus.
    »Habe ich die Wahl der Waffen?«, frage ich plötzlich.
    Zögern. Er kann mich nicht einfach in Stücke schneiden, wenn ich eine Angelegenheit der Ehre daraus mache. Duelle haben Regeln. Und Leute sehen zu.
    »Klar. Nach dir.« Er zeigt zur Grollgrube und besteht darauf, dass ich vorausgehe.
    Ich muss einen Ausweg finden, bevor wir sie erreichen. Es stecken einige Werkzeuge in meiner Tasche – ein kleiner Schneider und ein Cyberskop –, aber er wird nicht den gleichen Fehler machen wie gestern Abend und mir gestatten, ihn mit einem Angriff aus nächster Nähe zu überraschen.
    Wo zum Teufel sind meine Gastgeber? Wenn ich geahnt hätte, dass sie so nachlässig sind, wäre ich rechtzeitig geflohen! Hinaus auf die Straße. Vielleicht zu Pal. Und ich hätte Albert geraten, die Maestra in Zukunft wie die Pest zu meiden.
    Wir gehen an Tischen vorbei, die meisten von ihnen mit schimmernden Holos, deren Licht auf bunte Gesichter fällt. In dieser jungen Menge wirkt niemand vertraut. Wie dem auch sei, der Bursche gehört vermutlich zur Ingroup. Bei jedem Schritt beuge ich die Knie ein wenig mehr und bereite gedanklich einen Enzymschub vor, als ich langsamer werde und zu zögern scheine.
    Meine Hoffnung geht in Erfüllung: Der Bursche legt mir die Hand auf den Rücken und gibt mir einen Stoß.
    »Weiter! Die Waffenkammer befindet sich dort…«
    Gegen seine beschleunigten Reflexe habe ich keine Chance. Anstatt ein Stolpern vorzugeben und dann herumzuwirbeln, springe ich zur Seite und nach oben, lande auf einem nahen Tisch, trete Gläser beiseite und rutsche zwischen die Holo-Bilder von zwei Tänzerinnen, die ihre Hüften in einem erotischen Rhythmus aneinander reiben.
    Ich glaube, der Bursche ruft etwas, aber es kommt zu viel Lärm von den aufgebrachten Gästen. Sie versuchen, mich zu packen, und ich springe erneut!
    Wie ein von den beiden sich drehenden Tänzerinnen abgefeuertes Geschoss fliege ich zum nächsten Tisch und lande diesmal in einem wirbelnden Mahlstrom aus gezackten virtuellen Sicheln, die wie der persönliche Tornado des Todes rotieren. Alles wirkt so realistisch, dass ich mich ducke und halb damit rechne, zerstückelt zu werden. Doch mein Körper durchdringt das Trugbild, während weitere Gäste wütend schreien und Glas

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